Hallo zusammen,
im letzten Jahr wurde bei mir eine Winkelfehsichtigkeit festgestellt. Seitdem trage ich eine Prismenbrille, mit der ich nach anfänglichen Schwierigkeiten auch gut zurecht komme.
Nun hatte ich Anfang des Jahres das Gefühl, daß mir die Brille irgendwie zu "stark" ist. Ich schob die Brille unbewußt immer weiter von den Augen weg.
Ich bin dann zu meiner Optikerin gegangen und habe meine Augen nochmals messen lassen. Das Ergebniss war sehr positiv Meine Werte hatten sich stark verbessert. Ich habe mich natürlich sehr darüber gefreut. Die Optikerin meinte es wäre nicht sofort nötig neue Gläser anfertigen zu lassen (ist ja auch nicht grade günstig) und ich solle erst mal die Brille nur tragen wenn ich möchte und das Gefühl habe sie zu brauchen. Also habe ich die Brille ca. 3 Monate lang nicht getragen und kam auch sehr gut zurecht. Nun haben vor ca. 1 1/2 Wochen die Beschwerden wieder angefangen. Mein Nacken ist extrem verspannt (so sehr das es wirklich weh tut und ich schon beim Orthopäden war und Spritzen bekommen habe), das rechte Auge schmerzt und zieht. Aber das schlimmste ist, das ich nicht schlafen kann. Denn wenn ich die Augen schließe, werden die Beschwerden schlimmer und dadurch kann ich nicht einschlafen.
Ach ja...ich kenne das ja schon, aber trotzdem macht es mich absolut unruhig. Die Brille trage ich nun wieder und ich vertrage sie auch recht gut. Ich habe zumindest nicht mehr das Gefühl, dass sie mir zu stark wäre. Aber es dauert wohl wieder eine Weile bis sich die Muskeln entspannen, nicht wahr?
Die letzten Wochen waren übrigens sehr streßig. Die Optikerin meinte das es auch streßbedingt sein kann, wenn meine Augen schlechter oder besser sind.
Habt ihr damit auch Erfahrungen?
20. Mai 2004 - 3:07
#1
Winkelfehlsichtigkeit
Hallo, Conny
Deine genannten Schwierigkeiten sind sehr gut beschrieben und auch nachvollziehbar. Leider wird immer nach der "Wunderprismenbrille" Ausschau gehalten.
Es wird nicht akzeptiert, dass ein visuelles System, zwar selbstreguluierend tätig ist, aber sich dieser Selbstausgleich nicht auf Knopfdruck abschalten läßt. Deshalb sind Messresultate immer zu überprüfende Teilmesswerte, bis sich eine Stabilisierung eingestellt hat. Diese Überprüfung geschieht bei mir in drei aufeinander abgestimmten Schritten.
1) bei der Abgabe selbst
Ist die abgegebene Korrektion Unter-, Überdosiert oder korrekt. Dabei stelle ich nicht meine Messung/Fertigung infrage, sondern die Art des aktivierten Selbstausgleiches beim Probanten.
2) Die sechs-Wochen-Kontrolle
Hier geht es in erster linie um eine Kontrolle des Anamnesebogens, wo gibt es zusätzliche Defizite, wo gibt es Verbesserungen oder gar abgestellte Beschwerden. Auch hier bildet der neue Nur-Status "Unter-, Überdosiert oder korrekt" den Abschluss.
3) Gemessen wird erneut erst nach vollen drei bis spätestens neun Monaten Tragezeit! (Unsere Empfehlung an Kunden) Keinesfalls sollte erst nach der Bildung neuer Beschwerdebilder nachgeprüft werden (auch wenn es manchmal noch vorkommt, es war zu spät, und "der gesuchte Erfolg" wird so hinausgezögert, da sich jetzt schon wieder neue Arten von Ausgleichsmechanissmen fest verankert haben).
Erst wenn alle drei Termine gut übereinstimmende Resultate bringen, ist der Selbstausgleich einigermaßen kompensiert. Natürlich gibt es gegenüber dem Regelfall auch mal springende Werte. Dies zeigt uns eher noch heftige Selbstausgleichsfaktoren an und es bedarf sehr gewissenhafter Trage- und auch Kontrollzeiten.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)