Hallo mal wieder,
beim Polatest vor 10 Tagen, hatten sich meine Werte verschlechtert. Die AA schrieb mir daher eine Prismenfolie auf. Sie sagte das reicht, weil das ja nur für einige Wochen ist.
Beim Optiker bin ich dann bei der Abholung fast hintenübergekippt, wegen der miserablen Sehqualität. Nun hab ich mich zwar nach ein paar Tagen etwas daran gewöhnt, bei allen Wegen draussen fühle ich mich aber immens behindert. Ich fühl mich geradezu verarscht, dass mir diese Folie als Verbesserung meines Sehens angeboten wird.
Nun überlege ich, ob ich wenns die Kasse nicht zahlt halt auf eigene Kosten stärkere Prismengläser einsetzen lasse.
Was ich nun auch gar nicht verstehe ist, wieso es reichen soll, einseitig die Prismen zu erhöhen, wenn sich doch auf beiden Seiten die Augenmuskeln entspannen sollen. ???
Helft mir doch mal mit Euren fachmännischen und fachfrauischen Ratschlägen.
Verschwommene Grüße
Kathrin
24. Februar 2004 - 21:43
#1
Prismenfolie auf einer Seite
Hallo, Kathrin
ganz einfach, wenn ein Bein zu kurz ist, kann man unter das kürzere Bein einen Absatz machen, oder den unter dem längeren Bein verringern.
Beim Sehen geht es nur um die Justierung der Richtung in der Lichtablenkung. Dies kann rechts oder links, oder aufgeteilt vor beiden Augen passieren. Die Wirkung ist bis âuf "Feinheiten" (Du bemerkst sie gerade eben) die Gleiche. Nur selten ist eine Folienkorrektion eine adäquarte Lösung.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo Kathrin,
Kannst du uns die Entwicklung deiner Werte angeben?
Je nach dem wie stark ansteigend die Tendenz ist, können sich die Werte tatsächlich innerhalb von wenigen Wochen noch sehr verändern.
Wenn aber abzusehen ist, dass die Werte sich stabilisieren und du vielleicht in einem halben Jahr noch mal zwei Prismen drauflegen musst, ist das was anderes.
Frage an die Optik-Fachmenschen reicht es in letzteren Fall nicht sogar aus, nur ein Glas auszutauschen?
Alles Gute,
Anna
Hallo, Anna
Natürlich! Bis zwei Prismen könnte man die Korrektion aus Kostengründen auch auf eine Seite beschränken. (Ist natürlich nicht ganz ideal, z.B. aus Gewichtagründen.) Aber vielleicht ist ein Glas in den refraktiven Werten ja etwas schwächer, dann nimmt man diese Seite für das Prima. Etwas heikler wird aber dadurch auch die Wirkung des Primas auf die Gesamtglasfläche. Der versierte Augenoptiker wird dies von Fall zu Fall abwägen können.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo,
also meine alten Werte waren
R Sphär -0,5, Prism. 1,25, Bas. temp., PD 31,0
L Sphär –0,25,Prism. 1,25, Bas. temp., PD 31,0
Jetzt sind mit der Folie 3 Prismen dazu gekommen. Die Folie sitzt auf der linken Seite.
Das mit dem Bein finde ich übrigens schlecht zu vergleichen. Die Länge der Beine kann der Arzt exakt ausmessen. Wie kurz oder lang meine Augenmusklen sind kann aber doch keiner sagen. Ich dachte der Sinn der Prismen wäre die Augenmuskeln zu entlasten.
So könnte es doch jetzt sein, dass ein Auge von der Blickrichtung mehr als nötig abgelenkt wird und das andere zu wenig. Das heißt, auch wenn ich scharf sehe, wären dann beide Augen nicht entspannt.
???
Soweit meine Laienvorstellung.
Grüße Kathrin
Hallo Kathrin,
deiner Laienvorstellung schließe ich mich an, aber als selber betroffener Laie, welcher seit nunmehr zwei Jahren mit dem Thema Winkelfehlsichtigkeit konfrontiert ist, kann ich sagen, dass wie immer ein Modell hinken muss, ebenso wie Bilder zur Veranschaulichung oft verschwommen erscheinen.
Apropos Modell meines Wissens hat es seit der ersten Schiel-OP im Jahre 1839 keiner geschafft (keiner, keine Strömung, Berufsgruppe, Gruppierung, Heiler), das Modell der jeweils sechs Augenmuskeln so plausibel zu gestalten, dass jemand daraus schließen kann, wie die Muskeln in sich wechsel-wirken. Also müßig für uns Laien jetzt zu fragen, ob denn Prisma auf nur einer Seite denn wirklich entspanne, wenn es das "falsche" Auge sei. Denk einfach nicht drüber nach!
Es sei nur vermerkt, dass unsere Augen keine definierten Blickrichtungen tätigen in der Realität, also zu jedem Zeitpunkt und Augenblick (!) Muskelan- und entspannung stattfinden beim Sehen.
Letztendlich weiß dann der Operateur, welche Seite und welche Muskeln er operieren muss, um wieder ein Muskelgleichgewicht zu erzielen. Aber da dies hier nicht gefragt ist, belasse ich es erstmal soweit.
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Grüße
Ralf
PS je höher die Prismen steigen, desto schwieriger wird es, seitlich zu schauen. Grund sind die Verzeichnungen am Rand sowie der Umstand, dass bei seitlichem Blick die Prismenanzahl als erhöht wahrgenommen wird - es entstehen i.d.R. dann Doppelbilder. Aber komme erstmal in die Regionen von uns - was ich dir nicht wünsche. Nee, auch Prismenschwächlinge sind hier gern gesehen, na klar
Hallo, Kathrin und Ralf
Das Beispiel mit den Beinen ist sehr plausibel, ob Ihr es wahrhaben wollt, oder nicht.
Allerdings hast Du Katrin recht das man die Beinlänge leichter ausmessen kann. Dennoch werden Probleme oft erst zu spät, Wirbelsäulenverkrümmung, Beckenschiefstand etc. beachtet, und sind dann auch nicht mehr so einfach zu korrigieren, da manche Fehlsteuerungen eingefahren sind. Nur einfach den Absatz auf ein Mass "x" ändern hilft oft noch lange nicht weiter. Es braucht Mittel und Wege, die diese eingefahrene Situation Schritt für Schritt zurückführt. Und nur wenn die Einzelmaßnahmen gut angemessen wurden, wird der Betroffene den Weg zurück mitgehen wollen. Im Sehen steht dafür die Methodik der MKH gerade. Übrigens empfiehlt sie Folienkorrektionen selbst nur im absoluten Ausnahmefall.
Ein Zweites.
Der Zusammenhang Augenmuskel und Prisma liegt sehr nahe, ist aber so unzutreffend. Deshalb passt es uns nicht in unsere Vorstellung, das Korrektionsschritte nicht nur auf dem "Schielauge" erfolgen können.
Viel praktischer und auch richtiger ist die Vorstellung der Lichtwegänderung zu optimalerem Sehen. Bei zwei Augen kann ich diese auf jedem Auge allein so adaptieren, dass das Sehen beidäugig idealer abläuft. Übrigens ist dies augenoptisch das einzig saubere Erklärungsmodell, welches für alle Fälle passt. Der Lichtweg folgt klar definierten Gesetzen und wenn Bildlage in dem Augenpaar lateral auseinander trifftet, ist eine Korrektion angesagt, erst recht wenn damit typische Befindlichkeitsstörungen kombiniert sind. Dabei ist es erstmal von dieser Seite aus sogar unerheblich, ob ein Mensch krank oder gesund ist. Nur der Umkehrschluß, der die Möglichkeit offenhält, das nach der Erkrankung, erhöhte Energiereserven die muskuläre und nervliche Ansteuerung verbessern, lässt hoffen, dass der Fehlwert in der gemessenen Lichtwegänderung vielleicht im gesunden Körper geringer ausfällt und deshalb vielleicht sogar ohne Korrektion vertragen werden kann. Darüber hinaus gäbe es noch die Möglichkeit einer gravierenden Erkrankung, deren Behandlungsbeginn durch die Versorgung einer Einzelkomponente verspätet einsetzen könnte, wenn eine gründliche Abklärung vorher nicht erfolgte.
Werte, wie Kathrin sie trägt würde ich nicht mit Folien korrigieren wollen. In der ehemaligen DDR gab es kaum Prismengläser, hier ist der Gebrauch von Folien immer noch häufiger anzutreffen, da die Folien früher die einzige und dort damals trotzdem hilfreiche Korrektionvariante darstellten. Übrigens wurden Sie in der MKH dann so gut wie nie vor das "betroffene" Auge gebracht, womit ich an den Anfang meiner Ausführungen zurückkehre. Das "betroffene" Auge ist i.d.R. das in der Gesamtlogistik vom Sehzentrum benachteiligte Organ. Wird das aktivere Auge z.B. mit der Folie gehemmt, ist die Störung im Seherfolg sogar größer, aber das binokulare Gesamtsystem geht daraus gestärkter hervor. Gesucht wird letztlich eine gleichmäßige Aufgabenverteilung unter beiden Aufnahmeeinheiten, welche die Augen als Antennen des Körpers für Lichtreize bilden. Der "Valenztest" (Stereosehgleichgewicht) sucht dies zu ermitteln.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)