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Bild des Benutzers Serena
Verbunden: 8. November 2010 - 11:04
was genau passiert bei der prismatischen Korrektur?

Guten Tag,

ich möchte mir erlauben, die versammelten Experten zu bitten, mir etwas zu erklären, das mir als selbständig Denkendem
Konsumenten mit wissenschaftlichem Hintergrund (jedoch nicht in der Optik) nicht verständlich ist.   Man stelle sich folgendes vor:   Die Augen haben unterschiedliche Brechungsfehler, also z.B. links weitsichtig, rechts kurzsichtig. Mit derzeit anscheinend optimaler Korrektion durch Plus- und Minusgläser wird nur ein Visus 0,3 und 1,0 erreicht. Diese Person hat kein räumliches Sehen.   Jetzt wird ihr (auf der Suche nach Verbesserung des Visus von 0,3 ) vorgeschlagen, eine prismatische Korrektur
vorzunehmen, die auf beide Augen verteilt werden soll. Überwiegend aus kosmetischen Gründen,
wenn ich das recht verstanden habe.   Hintergrund des Vorschlags: Das Auge mit dem Visus von 0,3 sei "pseudoamblyop", es herrsche starke Suppression
vor, was die Brechungsverhältnissse angeht, sehe dieses Auge aber besser als das mit dem Visus von 1,0.   Das deckt sich mit den eigenen Beobachtungen von Doppelbildern nach Augentraining.   Für den optischen Laien fallen Doppelbilder in die Kategorie "ARK"   "NRK) aus einer anomalen Sehrichtungsgemeinschaft oder anomalen retinalen Korrespondenz (ARK).
Hierbei handelt es sich um das Phänomen, dass es bei der Fixation eines Objekts zur Stimulans
physiologisch nicht identischer Netzhautpunkte kommt, die gleichwohl zu einer anomalen
Überlagerung der Bilder führen kann. Es korrespondieren hierbei in der Regel die Fovea des einen Auges
mit einer nicht fovealen Netzhautstelle des anderen Auges"   Folgt man nun dem Vorschlag, dem pseudoamblyopen Augen mit Prismen zu einem besseren Visus zu verhelfen,
passiert dann nicht folgendes:   Im amblyopen Auge wird der Lichtstrahl von der Fovea weggelenkt, weil dort Suppression herrscht.
Dicht danebenliegende Areale können die Funktionen übernehmen?   Und im Auge mit dem guten Visus passiert das Gleiche? Die gute Funktion dort wird gestört?
Man treibt es in die ARK?   Für laientaugliche Antworten hierzu wäre ich sehr dankbar. Bitte halten Sie sich vor Augen, welche Angst ein funktional Einäugiger um sein bestes Auge hat!
Da überlegt man sehr, sehr genau, was man an es ranläßt.   Ich bitte um Verständnis für unklare Formulierungen und für genaues Nachfragen, das vielleicht als
Insistieren aufgefaßt werden könnte, aber nicht so gemeint ist.
Es ist nur die Angst der Einäugigen.
 
Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo Serena,

in solch einem Fall wird durch die prismatische Korrektion in beiden Augen zentralere Fixation erreicht, vorausgesetzt, es handelt sich um eine harmonische ARK. Nachprüfbar ist solches durch Anstieg des Visusses auf beiden Augen, nicht nur dem Amblyopen. Steigt der Visus mit der Messbrille nicht, bleibt die Korrektion mit Prismen außen vor. Dann handelt es sich sicher um eine unharmonische ARK.

Eine unharmonsiche ARK ist nur in eine harmonische zu überführen, mehr geht nicht. Und ob das verträglich ist, ist individuell zu prüfen.

 

Gruß

Eberhard

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Serena
Verbunden: 8. November 2010 - 11:04

hallo Eberhard Lukas,

danke sehr für Ihre Antwort auf meine konfus anmutende Frage.

Sie schreiben "Eine unharmonsiche ARK ist nur in eine harmonische zu überführen".

Sehe ich das richtig, dass die Anwendung von Prismen vor beiden Augen bei beiden die Lichtstrahlen von der Fovea centralis weglenkt, die Sache also dadurch "harmonisch" wird?

Wenn ja, dann müsste das doch für das bessersichtige Auge (V 1,0) zu einer Verschlechterung führen???

Bin verwirrt.

Aber bitte sehen Sie es nicht als Kritik. Wie gesagt, die Angst des Einäugigen.

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo Serena,

nur das schlechtere, angenommene abweichende Auge bekommt eine andere, in der Regel verträglichere Bildlage. Das bessere Auge hat weiterhin zentrales Sehen. Das gilt für die unharmonische ARK. Bei der harmonischen wird im optimalen Fall beiderseits zentrales Sehen erreicht.

 

Gruß

Eberhard

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers AgnesMaria
Verbunden: 31. März 2006 - 0:00

Guten Tag,

Im amblyopen Auge wird der Lichtstrahl von der Fovea weggelenkt, weil dort Suppression herrscht.
Dicht danebenliegende Areale können die Funktionen übernehmen?  
  Es wird an den Rand der Suppressionszone das Bild gelegt und unter  Umständen kann man solche Suppressionen auch "aufknacken".  
  Und im Auge mit dem guten Visus passiert das Gleiche? Die gute Funktion dort wird gestört?
Man treibt es in die ARK?  
  Nein, die Funktion des guten Auges wird nicht beeinflußt. Und es besteht ja hier sowieso schon eine ARK.  

In allen Grenzen ist auch etwas Positives.

 

Immanuel Kant