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Bild des Benutzers PILAX
Verbunden: 21. März 2004 - 0:00
visuelles Wahrnehmungstraining

Hallo,
mein Sohn 9 Jahre hat schon seit längeren eine Lese-Rechtschreibswäche. Daraufhin macht er nun eine Lerntherapie und eine Ergotherapie. Auf anraten der Therapeutin habe ich ihn nun auf eine Winkelfehlsichtigkeit untersuchen lassen. Es wurde ein Schielen nach aussen festgestellt.
Ansonsten hat mein Sohn eine 100% Sehleistung.
Der Optiker möchte ihm lieber ein visuelle Wahrnehmungstraining empfehlen als ihm eine Brille zu geben. Dieses Training macht er selbst und ist sehr teuer. Meine Frage Ist dies nun ausreichend oder überhaupt erforderlich, wäre eine Brille besser? da mein Sohn täglich ca 20 Min. üben soll, und durch die anderen Therapieen vielleicht schon ausgelastet ist.
Was soll ich nun tun?
Ich bitte um Eure Meinung oder Erfahrungen mit Sehtraining oder Brille.
Gruß
Ulrike

Bild des Benutzers Arwen24
Verbunden: 12. Januar 2004 - 0:00

Hallo Pilax!

Ich rate dir dringend noch eine Vorstellung bei einem Augenarzt (mit Orthoptistin wäre noch besser), der deinen Sohn auch eintropft um zu schauen, ob nicht eine geringe Weitsichtigkeit vorliegt. Diese sollte unbedingt, wenn eine Lese-Rechtschreibschwäche vorhanden ist, auch auskorrigiert werden. Wenn die probleme nicht besser werden kann auch eine Prismenkorrektur erfolgen (aber erst nach der Tropfuntersuchung!) Wenn es sich bei deinem Sohn um eine echte Legasthenie handelt, dann kann sie weder durch Brille noch Prismen geheilt werden. Wenn es sich jedoch um okulär bedingte Lesestörungen handelt dann kann auf jeden Fall eine Verbesserung herbeigeführt werden.

Bzgl. Visuellem Training (Sehtraining) - das kostet eine Menge und bringt NICHTS! Und es bringt schon gar nichts, wenn nicht vorher eine optimale Brille angepasst worden ist. Also lass dir bitte nicht das Geld aus der Tasche ziehen für so einen Schwachsinn!

Lg, Ulrike

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo, Pilax

ich sehe das so wie Ulrike. Ein Sehtraining hat nur Sinn , wenn vorher eine Vollkorrektur durchgeführt wurde. Ob das Training zwar dann noch nötig ist, ist eine andere Frage.

Gruß
Eberhard

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Gast
Gast (nicht überprüft)

Hallo Ulrike
Schön, dass du uns um Rat frägst.
Damit wir dir helfen können, bräuchten wir allerdings noch etwas genauere Angaben.
Schildere uns doch einmal die Probleme, die dein Sohn hat, möglichst ausführlich.
Wie ist es beim Lesen, wie beim Schreiben, wie ist seine Feinmotorik, wie seine Geschicklichkeit, wie steht es mit seiner Konzentrationsfähigkeit, wie mit seiner Ausdauer, wie mit seinem Selbstwertgefühl ?

Was für eine Abweichung hat der Augenoptiker genau festgestellt ? Ist es ein Schielen oder eine Winkelfehlsichtigkeit ? Wie gross ist der Winkel, wie gut kann er kompensiert werden, wie ist sein dreidimensionales Sehen ?

Je mehr du uns wissen lässt, desto besser können wir dich beraten.

Herzliche Grüsse
Urs

Bild des Benutzers bibu
Verbunden: 30. Mai 2005 - 0:00

hallo pilax,
habe durch zufall diese seite gefunden. es würde mich interessieren ob du mit deinem sohn dieses visuelle training gemacht hast? und wenn ja, war es erfolgreich?
ich stehe heute auch vor der frage ob ich viel geld für dieses training ausgebe. mein sohn ist 8 jahre und hat viele schwierígkeiten in der schule. ich hoffe du gibts mir eine antwort, auch wenn deine anfrage hier schon etwas her ist. danke !!!

Bild des Benutzers Kerstin Harms
Verbunden: 10. April 2002 - 0:00

Bitte bedenkt, dass das visuelle Training PERMANENT gemacht werden muss! Es ist wie Krankengymnastik - Sobald man damit aufhört, schlaffen die Muskeln ab und es wirkt nicht mehr. Es kostet viel Geld, und für Eltern und Kind noch mehr Zeit und Nerven. Und der Erfolg ist fraglich.

Einem Kind, das schon zu Ergo und Co. geht, kann man kaum noch mehr zumuten, die Schule verlangt auch noch ihren Einsatz.

Ich sezte meinem Sohn gerne seine 14 Prismen auf die Nase. Mit der Brille ist er wie ausgewechselt, packt die Schule und erfreut sich am Spielen draußen. Nicht auszumalen, wenn ich dieses lebhafte Kind, das eh schon so lange für die Hausaufgaben braucht, auch noch dazu zwingen müsste, täglich 20 Minuten Sehtraining zu machen und dabei wieder still zu sitzen.

Viele Grüße von einer ebenfalls betroffenen Mutter
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo, Kerstin

ich will Deinen oben genannten Beitrag mal etwas korrigieren, weil ich es für wichtig halte, dass wir bei Fragen des Sehtrainings möglichst sachlich richtig argumentieren. Im Endergebnis kann ich dem Sehtraining allerdings auch nicht viel Positives abgewinnen.

Jedes Training soll dazu dienen ABLÄUFE möglichst automatisiert (ohne nachdenken zu müssen) steuern zu lassen. Sehr gute Erfolge zeigt z.B. ein Autofahrer, der Kupplung, Bremse etc. fast reflektorisch bedient. Übrigens lassen sich auch einige Hörverarbeitungsstörungen sehr erfolgreich trainieren.

Beim Sehen ist das allerdings weit komplexer und häufig findet man, wenn überhaupt, die Übungen bei sich noch schmackhaft, die gerade die Stärken einer Sehstörung fördern, Dies steigert Defizite noch. Deshalb eine Warnung vorweg vor allen Übungen aus Büchern und von Freunden, sowie von "Fachleuten", die vorab keine sehr gründliche Abklärung betrieben haben.

Was aber ist von Anwendungen durchaus seriöser Anbieter zu halten? Meine erste Anfrage richtet sich schon daran, was ist hier eigentlich seriös zu nennen? Auch wenn es hier zumindest gelehrte Mindeststandarts gibt, bleibt meine Rückfrage, warum wird die Störung nicht grundsätzlich korrigert? Übrigens, gegenüber vielen guten anderen Lernbereichen gibt es gerade im Sehn wirklich die Chance den Grundfehler optisch auszugleichen (zu korrigieren). Das ist sehr häufig sonst nicht möglich.

Oft höre ich
1) Wenn eine erste Korrektion nicht den gewünschten Erfolg hatte.

Hier kann ich nur sagen, das ist garnicht so selten, und stellt deshalb die Frage an den Anwender zurück, wie sicher beherrscht er die Messtechnik und wie ordnet er die spontane Erwartungshaltung von Betroffenen (Angehörigen) ein und erklärt sich.

2) Die Betroffenen (Eltern) sollen entscheiden!

Das geht schlichtweg eigentlich nicht, denn sie sind auf diesem Gebiet allermeist Laien. In Wahrheit werden sie immer gelenkt und geleitet!

3) Der Fehlwert könnte evtl. in operable Grössenordnungen führen, deshalb wird trainiert.

Der Fehler wird vom "Fachmann versteckt", und wird später schlechter zugänglich, keinesfalls wird er behoben!

4) Das Training setze an der Basis an! Die Prismen korrigieren nur das Symtom.

Was ist die Basis wirklich ???

Ich wage hier mal abzubrechen, und hoffe Gedankenanstöße vermittelt zu haben.

Übrigens, Training hilft immer! Aber ob z.B. wohlproportionierte Muskelpartien eines Bodybuilders einem Langstreckenschwimmer - oder Läufer dienlich sind, wage ich zu bezweifeln. Sehen ist ebenfalls eine Ausdauer Leistung und jedenfalls kein Kurzzeitprogramm!


Zum Schluss noch ein paar Anmerkungen

Während Kampfsportarten oft die Stärken einer Winkelfehlsichtigkeit (auch die meisten Schiesssportarten, und nicht zu vergessen die meisten Action-PC-Spiele) fördern, würden im Gegensatz dazu Handarbeiten, wie Sticken, Knöppeln, sowie die meisten Ballsportarten und Bastelarbeiten die Defizite im Sehen trainieren. Und zwar ganzheitlich betrachtet! Auch lautes Vorlesen lassen würde schon fördern, sowie das Texte oder Tabellen bearbeiten mittels PC. Aber hier gibt es häufig erhebliche Widerstände zu überwinden, was mir nur zu verständlich erscheint.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Franziska Kubsch
Verbunden: 26. November 2001 - 0:00

10.4.2004 - Kritik am Visualtraining?

Vermehrt habe ich Anrufe von Betroffenen, die Wissen möchten, ob durch Visualtraining und Kauf von Computerprogrammen eine Winkelfehlsichtigkeit behoben werden kann. Die Betroffenen nennen mir Preise zwischen 700 und 970 € + Computerprogrammen. Visualtraining kann die Befindlichkeitsstörungen lindern, verfestigt jedoch eine Winkelfehlsichtigkeit. Eine Winkelfehlsichtigkeit verschwindet nicht durch Visualtraining. Sind die Betroffenen durch die Mess- und Korrektionsmethode nach Haase ( MKH ) voll korrigiert wurden, könnte man hinterher durch Visualtraining ev. Restdefizite kompensieren.

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11.4.2004 - Aus Erfahrung der Selbsthilfegruppe

Nach erfolgter Vollkorrektion nach Haase, mussten weder Visualtraining noch Computerprogramme in Anspruch genommen werden.