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Bild des Benutzers Schiila
Verbunden: 6. Juli 2012 - 22:24
Schiel-OP bei 85 Prismen

Hallo zusammen,
 
ich hatte kürzlich einen äußerst uninformativen Termin in der Sehschule einer großen Klinik. Ich würde gerne mal hier meine Lage besprechen, soweit ich sie verstanden habe, und würde mich über Meinungen freuen.
 
Ich schiele seit frühester Kindheit nach innen, im Kindergartenalter gab es Zeiten mit Augenpflastern (Genaueres weiß ich nicht), OP wurde von meinen Eltern abgelehnt.
Ich bin kurzsichtig (-6,25; -4,25) plus Astigmatismus. Das Schielen war bis vor etwa 10 Jahren mit Brille nicht sichtbar, seitdem ist es kontinuierlich schlimmer geworden (bin 37) und stellt inzwischen psychisch eine Riesenbelastung für mich im Alltag, im Umgang mit Menschen, dar. Daher der Wunsch, eine korrigierende OP durchführen zu lassen.
 
Vor einigen Tagen war die zweite Voruntersuchung. Visus sei auf beiden Augen 0,6. Ich kann bewusst alternieren, in der Ferne führt rechts, in der Nähe links. Mit 85 Prismen (ich hoffe, das ist richtig ausgedrückt - gemeint ist: mit einem 40er Klotz auf einem Auge und einem 45er auf dem anderen) stehen die Augen gerade (beim Test auf dem Stuhl sah ich mit insgesamt 85 Doppelbilder, mit 80 nicht).

Dann wurde ein Trageversuch gestartet, wobei mir auf meine Brille die dicken Prismenklötze geklebt wurden - erst eine halbe Stunde 40 pro Seite, dann 40 auf einer, 45 auf der anderen. Es gab keinen Unterschied im Seherlebnis bei beiden jeweils halbstündigen Versuchen - Doppelbilder traten nur sehr vereinzelt auf (v.a. bei weniger Licht und wenn eine punktförmige Lichtquelle fixiert wurde), waren aber mit bewusster Anstrengung unterdrückbar - also wahrscheinlich ein Wechsel zwischen beidäugigem und einäugigem Sehen? Die doppelten Bilder lagen dann sehr weit auseinander. Waren sie nicht vorhanden, hatte ein Auge die Führung unternommen, dies war aber nicht dauerhaft, sondern wechselte, was zu seltsamen Effekten in der Einschätzung von Entfernungen führte und teilweise Objekte, die zuvor nicht sichtbar waren, plötzlich ins Sehfeld sprangen. Dies unterscheidet sich wesentlich von meinem natürlichen Seheindruck: wenn das rechte Auge führt, nehme ich trotzdem sehr viel auch mit links wahr, obwohl das linke Auge dann sehr weit zur Nase steht. Schaue ich mit links, ist der Effekt weniger stark, aber auch vorhanden, es wird also nie eine Seite komplett ausgeblendet/blind, so dass es auch keine plötzlichen Überraschungen von der jeweils anderen Seite gibt.

Am liebsten wollen sie dort nun mit diesen Werten operieren (beide Augen gleichzeitig - ist das so üblich? Da kann ich ja nach der OP estmal "gar nichts" sehen?). Es stand kurz zur Sprache, zwei Tage lang zu Hause zwei 40er Prismenfolien zu tragen - ist das überhaupt alltagstauglich, wenn ich mich nun sozusagen freiwillig dafür entscheiden würde, vor der OP mehrere Monate diese Folien zu tragen? Bzw. können alternativ meine mind. 80 Prismen in echte Gläser eingearbeitet werden? Eine solche Brille wäre doch vermutlich sowohl gewichtmäßig als auch ästhetisch im wahrsten Sinne des Wortes untragbar?!
Nur: wie sonst kann eine OP in meinem Fall auf relativ sicherer Grundlage durchgeführt werden?

Und grundsätzliche Verständnisfragen zu den Doppelbildern:
Ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass bei Paralellstellung beide Augen mit-sehen möchten, da sie einen ähnlichen Visus haben? Der Arzt meinte, es könnte zum Stereosehen kommen als "i-Tüpfelchen" - aber offenbar gibt es keine Möglichkeit, vor der OP herauszufinden, ob dieses prinzipielle Gemeinsamschauen nach der OP zu Doppelbildern oder aber zum Stereosehen führen wird?
Da ich auch in Schielstellung offenbar nie ein Auge komplett abschalte, ist es wohl eher wahrscheinlich, dass in der Parallele auch irgendwie beide Sehfelder in das Gesamtbild eingehen und somit zu Doppelbildern führen können, auch wenn ich das bewusste Anschauen alternierend steuern kann?

Ich wäre sehr froh über ein paar Erklärungen, da mir das alles maximal undurchsichtig vorkommt... vielen Dank fürs Lesen schonmal.

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Moin,

 

zuerst nur kurz: 40 Prismen pro Seite in eine Brille einarbeiten, ist nicht möglich. Folien sind aber in guter Qualität auch für mehrere Monate verträglich. 

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Seestern
Verbunden: 2. Januar 2015 - 14:03

Hallo Schiila, 

wäre es nicht sinnvoll ersteinmal ein Auge mit dem Maximalwert zu operieren und dann zu sehen , was für die 2. OP unbedingt notwendig ist ! 

Beide Augen gleichzeitig..... tu es nicht ! !!!!

Liebe Grüße vom Seestern

Bild des Benutzers Brillenmaus123
Verbunden: 21. September 2016 - 13:24

Ich schließe mich meinem Vorgänger an.. erst mal nur ein Auge! Dann kannst du immer noch entscheiden.

Und wenn der Termin so uninformativ war, kannst du dir nicht noch eine zweite Meinung einholen?

LG

Das Auge ist des Herzens Zeuge. Sprichwort

Bild des Benutzers Schiila
Verbunden: 6. Juli 2012 - 22:24

Hallo,
 
als Update für weitere Interessierte:
Ich habe die OP an beiden Augen gleichzeitig vor einem halben Jahr durchführen lassen (hatte vorher aber noch einige informativere Termine in der Klinik), und zwar mit sehr gutem Erfolg. Von dem ehemals riesigen Winkel von über 40 Grad sind nur wenige Grad übrig, die nicht sichtbar sind, was für mich ein ganz neues Leben bedeutet. Außerdem habe ich nun "rudimentäres Binokularsehen" - wovon ich zwar im Alltag nichts merke, was mich aber, so der Operateur, ein wenig vor erneuter Winkelvergrößerung schützen solle Smile Doppelbilder gab es zu keinem Zeitpunkt und in keiner Augenposition.
Ich bin unheimlich froh, die OP gewagt zu haben und würde es jederzeit wieder tun (werde ich auch, falls es doch mal wieder schlimmer wird)!
 

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Sehr schön. Smile

Viele Grüße

Eberhard