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Bild des Benutzers mila2
Verbunden: 24. Juni 2014 - 15:01
Okklusionstherapie Alternative oder Abbruch????

Hallo zusammen,

 

wie schon einige bin ich hier auf das Forum gestoßen, durch die Weiten des WWW mit Fragen auf die ich bisher noch keine Antworten fand.

 

Da mir im querlesen der Foren aufgefallen ist das immer nach Befunden gefragt wird hier erst mal das "Wichtigste":

 

Mein Sohn (ein Zwillingskind) wird im August 4 Jahre

 

    Diagnose: Esotropie LA C22 Crad

                       Anisometropie

                       Hochgradige Amblyopie des LA bei exzentrischer Fixation

 

 

 

Fernbrille: RA 0,5 LEA mit +1 sph.

 

                    LA 0,1 gnaz schlechte Fix, eher suchend LEA mit +3sph.

 

Skiaskopie ( Cyclopentolat 1%)

 

                   RA +0,25sph. 0,00cyl.

 

                   LA +3,00 sph. +0,5cyl.  90Crad ( keine Ahnung wie ich den kleinen Kreis in die obere Hälfte bekomme)

 

 

 

Visuskop: LA Fixation im papillomakulären Bündel suchend nicht über makula reichen

 

FD in MY: Papille vital randscharf, Makula regelrecht.

 

 

 

Empfohlen: Brille plus abkleben des RA 3:1

 

So hier nun meine Frage, kann mir jemand den Befund ein wenig verdeutlichen, dass mein Sohn auf dem linken Auge schlecht sieht habe ich verstanden, ich hätte es gerne etwas konkreter....

 

Jetzt zu dem eher schwierigen Teil, mein Sohn klebt ungern bis gar nicht gerne ab, ok vielleicht 1-2 in der Woche mal 2-3 Stunden im Kindergarten. Aber da hilft kein Zuckerbrot und Peitsche alles schon probiert!!! Pflaster drauf nach Kampf und Gebrüll rennt weg Pflaster ab..... und so weiter

 

Gibt es den keine Alternative??? Er trägt seine Brille wirklich gerne, sieht aber auch ohne jede Fliege an der Wand.

 

Nach der ersten Kontrolle war jetzt die Idee das LA für eine Woche abzukleben um dann neu mit dem RA zu starten. Aber selbst das Abkleben von dem vermeintlich schlechten Auge funktioniert ziemlich bescheiden....

 

Mit der Hoffnung auf gute Ideen

 

 

 

mila

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Kugelblitz (nicht überprüft)

Hallo Mila,

ich versuche mal, Deine Fragen zu beantworten.

Dein Sohn schielt nach innen (Esotropie) mit 22 Grad Schielwinkel. Es besteht ein Refraktionsunterschied lt. Skiaskopie von 3,25 dpt zwischem linken und rechtem Augen (Anisometropie). Ferner ist Dein Sohn weitsichtig und hat links eine Hornhautverkrümmung.
Per Sehtest mit LEA-Symbolen wurde mit Brille links ein Visus (Sehschärfe) von 0,1 und rechts von 0,5 erreicht. Das Ergebnis ist nicht altersgemäss, es liegt links eine hochgradige Amblyopie (Sehschwäche) vor. Die Fixation links ist exentrisch, d.h. es wird nicht mit der Stelle des schärfsten Sehens auf der Netzhaut fixiert. Zudem ist die Fixation schlecht bis suchend.

Die Amblyopie und die exentrische Fixation versucht man nun mittels Okklusionstherapie zu beheben. Die Okklusionstherapie kann mit Augenpflastern oder auch einer sogenannten Okklusionskapsel erfolgen. Die Kapseln sind noch weniger dezent als die Pflaster und werden eher selten eingesetzt. Ferner gibt auch medikamentöse Möglichkeiten der Vernebelung des guten Auges, z.B. bei Pflasterunverträglichkeit. Die Pflaster bleiben jedoch die Mittel der ersten Wahl.

Um Deinen Sohn zu unterstützen, ist manchmal ein Belohnungssystem erfolgreich, wobei 4-Jährige darauf nicht mehr unbedingt anspringen...Aber ein Versuch ist es wert. Ansonsten ist jede Tätigkeit, die visuell beansprucht, wie Malen, Basteln, Schneiden, hilfreich. Und Fernsehen als Trainer ist nicht zu vergessen. Damit kann man die Pflasterzeit eventuell versüssen. Malen, Basteln etc. würde ich im KiGa mit den Erzieherinnen besprechen, dass sie Deinen Sohn entsprechend motivieren.

Von einem Abbruch der Okklusionstherapie ist dringend abzuraten. Dies hat weiterreichende Konsequenzen, die Einfluss auf das ganze Leben Deines Sohnes nehmen. Eine lebenslange, irraparable Sehschwäche schränkt Lebensqualität und Berufswahl ein.

Für mich stellen sich noch folgende Fragen: wie aktuell ist der Befund? Ist Dein Sohn früher nie durch Schielen aufgefallen? Wie lauten seine aktuellen Brillenwerte (Brillenpass)?
Und noch ein Rat. Geschwisterkinder ebenfalls untersuchen lassen, auch wenn sie unauffällig sind.

Wer schreibt Dir das? Ich bin Mutter eines Schielkindes, welches erfolgreich therapiert wurde. Ich bin weder Augenarzt noch Orthoptistin.

Alles Gute Kugelblitz

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Verbunden: 24. Juni 2014 - 15:01

Hallo Kugelblitz,

 

dank für deine schnelle Antwort, ich hatte mir schon so was Ähnliches gedacht. Es ist halt ein Drama besonders Mittags nach dem KiGa brauchen wir an schlechten Tagen 5-7 Pflaster wenn dann mal eins klebt dann 10 min .

 

Belohnung hilft wenig weil Fernsehen, vorlesen etc. kein Spaß macht weil er nichts sieht. Aber gut wir bleiben dran vielleicht helfen ja auch schon die wenigen Stunden im KiGa.

 

Die Befunde sind alle neu vom Juni, seine Schwester schielt " nur" trägt Brille und Augenpflaster wie eine Trophäe und die Orthoptistin ist bei ihr guter Dinge......

Ich wollte hier keine Verwirrung stiften wenn ich beide Befunde poste

 

Lg

 

Mila2

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Kugelblitz (nicht überprüft)

Hallo Mila,

ja, es ist in der Tat ein Dilemma. 4-Jährige wollen toben, klettern und die Welt erorbern und im Fernsehen auch was erkennen können... Mit einem Visus von 0,1 ist dies nur schwerlich möglich.

Es ist daher schwierig, die Therapie durchzusetzen, wenn das Mutterherz blutet, der Kampf ums Pflaster Nerven kostet. Vielleicht hilft das nochmalige Gespräch mit der Orthoptistin, zum Einstieg die Okklusionzeit zu reduzieren und dann ansteigen zulassen bzw. sich nach Alternativen zum Pflaster zu erkundigen. Zu bedenken ist jedoch, dass die Erfolgsaussichten der Therapie mit zunehmenden Alter sinken. Das wird auch Deine Orthoptistin im Kopf haben.

Und Deine Kinder sind vorher nie durch Schielen aufgefallen? Ich frage dies, da fúr manchen Therapieverlauf der Schielbeginn von Bedeutung ist.

LG Kugelblitz

Bild des Benutzers mila2
Verbunden: 24. Juni 2014 - 15:01

Hallo Kugelblitz

Vielen Dank für deine aufmunternden Worte, gestern war ein super Tag mein Sohn hat sein Pflaster fast ohne murren den ganzen Nachmittag getragen ( Klar immer noch das schlechtere Auge) aber immer hin J . Gab auch ein dickes Lob und zwei „gute Nacht Bücher“ Ich hoffe mal das wir vielleicht über dem Berg sind was den totalen Stress angeht.

Ja ich hab mir gestern noch mal die Babybilder angesehen, klar man erkennt ein leichtes Schielen aber lange nicht so wie jetzt.

Wir waren gestern noch mit meiner Tochter Brille kaufen, mit 4 Jahren haben die ihre ganz eigenen Vorstellungen, rot musste sie sein und vielleicht glitzer und Schinck und Schnack……

Waren erfolgreich und alle glücklich

Wir habt ihr den eure Tochter therapiert? Weil meine  müste nicht mehr abkleben (macht sie aber aus Solidarität zu ihrem Bruder) nur Brille sie hat aber ein extremes Innenschielen. Ich weis auch nicht ob sie vielleicht mal operiert werden muss…

Wir sind aber auch gerade dran mit einer sehr guten Osteopathin Verspannungen in der HWS und im Cranio zu lösen. Dauert halt alles seine Zeit.

LG

 

Mila

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Kugelblitz (nicht überprüft)

Hallo Mila,

aber gerne doch. Dafür kein Dank Wink

Na, dann wollen wir mal hoffen, dass Dein Sohn sich an das Pflaster nun gewöhnt hat. An der Okklusion geht nun erst mal kein Weg vorbei bis der Visus sich bekrabbelt hat.

Was Deine Tochter betrifft, ihre Solidarität zum Bruder in allen Ehren, jedoch sollte ihr beidäugiges Sehen nicht unnötig durch das Pflaster gestört werden. Sie kann das Pflaster z.B. auf den Arm kleben. Was ihr Schielen betrifft, so sollte untersucht werden, ob und in welcher Qualität bei ihr Binokluarsehen inkl. räumliches Sehen vorhanden ist. Auch vor dem Hintergrund einer möglichen OP. Jaja, der Brillenkauf... Denen setzt man nicht mehr einfach irgendetwas auf die Nase....

Mein Sohn bekam im Alter von 2,5 J seine erste Brille aufgrund von Refraktionsfehlern und Schielen. Es folgte die Okklusionstherapie zur Behebung der dadurch eingetretenen Sehschwäche. Bei meinem Sohn kam zusätzlich noch ein sog. Konvergenzexzess hinzu, der mit einer Bifokalbrille aufgefangen wurde. Als sich der Visus erholte, wurde die Okklusion langsam reduziert und der Schielwinkel gleichzeitig mittels Prismenfolie bis zur OP ausgeglichen. So blieben seine Binokularfunktionen inkl. räuml. Sehen erhalten, konnten sich stabilisieren und verbessern. Heute im Alter von 5 1/2 J ist nach erfolgreicher OP eine normale Fernbrille "übriggeblieben".  Und ein glückliches Kind, was tobt, klettert und die Welt erobert. Und neuerdings die Bälle aus der Luft fängt...macht Manuel Neuer ja auch

Alles Gute Kugelblitz

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

 Und ein glückliches Kind, was tobt, klettert und die Welt erobert. Und neuerdings die Bälle aus der Luft fängt...macht Manuel Neuer ja auch

Alles Gute Kugelblitz

 

Super. Smile

Viele Grüße

Eberhard