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Bild des Benutzers Domino
Verbunden: 23. Juni 2013 - 15:14
Kind (4 J.) schielt plötzlich! Wie sieht die Behandlung aus?

Hallo liebes Forum,

ich bin sehr froh, diese Seite gefunden zu haben und habe schon viel in dem Forum gestöbert, aber nun brauche ich doch Eure Hilfe.

Es geht um unsere Tochter. Sie ist gerade 4 Jahre alt geworden. Seit ca. Februar 2013 ist mir aufgefallen, dass sie ab und zu mit dem rechten Auge nach innen schielt. Es war aber sehr selten und unauffällig.Mittlerweile ist es allerdings nicht mehr zu übersehen. Sie schielt oft, vor allem wenn sie müde ist.Es gibt aber auch Phasen, in denen sie –zumindest sieht es für uns so aus- nicht schielt. Im April haben wir dann endlich einen Termin in einer Sehschule bekommen und dort wurde folgendes festgestellt:

Strabismus conv. Dexter

Fernvisus:  RA 0,5    LA 0,6

Leichte Hyperopie

Binokularsehen:  nein

Stereosehen:  nein

Strabismus:  rechts convergens

Ambylopie:  rechts

Räumliches Sehen könne man nicht testen, da sie ja schiele, sagte man mir. Wir sollten für 1 Std. das linke Auge abkleben und zum Tropfen wieder kommen.

Nach  3 Wochen waren wir dann wieder in der Praxis und unsere Tochter hat im Abstand von 10 Minuten je einen Tropfen in jedes Auge bekommen. Die Untersuchung fand dann nochmals 35 Minuten später statt. Die Orthoptistin stellte dann folgende Werte fest:

Auf beiden Augen: + 2 Dioptrien

Und meinte, dass sie keine Brille benötige. Wir sollten das Abkleben auf 2 Std. erhöhen und in 3 Monaten wiederkommen.

Dann passierte folgendes: Am 02. Mai nahm unsere Tochter nach 1 Std. 15 Min. das Pflaster ab und war vollkommen irritiert. Sie sah sich erstaunt um und sagte uns, dass sie alles doppelt sähe.Mit dem nicht abgeklebten Auge schielte sie extrem nach innen. Dieser Zustand hielt eine Stunde an, dann ist sie zu Bett gegangen. Am nächsten Morgen sah sie nur noch kurz doppelt (da bin ich mir aber nicht so sicher, ob sie mir auf mein Nachfragen richtig geantwortet hat –sie ist immerhin erst vier Jahre alt)  und dann waren die Doppelbilder weg. Ich habe die Orthoptistin sofort angerufen, aber die meinte bloß, dass das so okay ist und ich müßte mir keine Sorgen machen.

Ich mache mir aber große Sorgen, ob das alles so richtig ist. Ich möchte einfach nichts falsch machen. Schließlich geht es um die Sehkraft und auch um das Binokularsehen der Kleinen.

Also sind wir wegen einer zweiten Meinung in die Augenklinik gefahren. Dort bekamen wir folgenden Bericht mit:

Diagnose: Strabismus convergens dexter, Amblyopie dexter, bds. Hyperopie, Astigmatismus

Allgemeinanmnestisch ehemalige Frühgeburt (34 SSW)

Visus s.c.: RA 0,5   LA 0,8 LH-Sehzeichen

Covertest: F/N Strabismus convergens dexter, strenge Linksführung

Prismen-Covertest: F/N +40^

Konvergenz: intakt

Bagolini: Nähe Exklusion rechts

Motilität: unauffällig

Pupillenreaktion: direkt, indirekt unauffällig

Objektive Refraktion in Cycloplegie: RA  +2,75-0,75/160°

                                                                  LA +2,75-0,75 /10°

Fundus bds.: Pupille vital, randscharf, keine Exkavation, Makula unauffällig, Netzhaut anliegend

Vorderabschnitte bds.: Brechende Medien klar, transparent

Procedere:

Empfehlung Ordination einer Brille mit folgenden Werten RA +2,25-0,75/160°  LA +2,25-0,75/10°

Okklusionsbehandlung täglich 3-4 Stunden links.

Den Bericht habe ich aufgrund der zahlreichen Fachausdrücke immer noch nicht ganz verstanden.

Wir also mit dem Bericht wieder zu unserer Orthoptistin und diese hat nun doch eine Brille verordnet. Die Hornhautverkrümmung kann sie allerdings nicht nachvollziehen. Sie meint, das käme von dem automatischen Apparat, in den unsere Tochter reingucken musst. Sie messe auf dem herkömmlichen Weg und da sähe sie keine Hornhautverkrümmung.

Lt. Orthoptistin soll unsere Tochter  die Brille ohne Zwang tragen so viele Stunden am Tag wie sie selber mag.Sollte sie nun doch nicht so begeistert von der Brille sein, dann sollen wir darauf achten, dass sie die Brille morgens und nachmittags jeweils 2 Stunden trägt. In 3 Monaten will sie dann bei einem Kontrolltermin prüfen, ob sich der Schielwinkel verkleinert hat. Wir haben die Brille direkt bestellt und können sie in 14 Tagen abholen. Außerdem sollen wir bis zur Kontrolle die Abklebezeit auf 3-4 Stunden erhöhen.

Desweiteren wird es wohl lt. Orthoptistin auf eine Schiel-OP hinauslaufen und sie möchte uns Anfang 2014 in die Uniklinik Köln überweisen. Hat dort jemand gute oder auch schlechte Erfahrungen gemacht?

Gibt es eine gute Klinik, die empfohlen werden kann?

Ich habe mir viele Gedanken darüber gemacht, warum unsere Tochter auf einmal begonnen hat zu schielen. Sie ist 6 Wochen zu früh geboren und aufgrund ihrer Frühgeburtlichkeit sind wir mit ihr als sie ca. 1 Jahr alt war schon einmal bei einem Augenarzt gewesen. Dort bekam sie auch Tropfen in die Augen. Was dann allerdings genau untersucht wurde, weiß ich leider nicht. Man sagte uns nur, dass alles in Ordnung sei.

Man liest ja auch viel davon, dass Kinder nach Stürzen schielen. Und ja, wenn ich so zurückdenke, sie ist im Oktober 2012 richtig heftig auf den Hinterkopf gefallen. Das Schielen ist uns aber erst im Februar  2013 aufgefallen. Auf Bildern –ich habe mir etliche angeschaut- habe ich allerdings bereits ein Foto von November und Dezember gefunden, auf dem der „Rote-Augen-Effekt“ auf ein Schielen hindeutet.

Jetzt ist mein Beitrag sehr lang geworden. Ich hoffe, Ihr habt trotzdem Interesse, ihn komplett durchzulesen.

Ich bin wirklich verzweifelt und möchte nichts falsch machen. Ich  kenne mich aber immer noch zu wenig aus, um beurteilen zu können, ob wir in der Sehschule in guten Händen sind und ob dieser Weg (Abkleben, Brille, Schiel-OP) der Richtige ist.

Ich bin wirklich für jeden Hinweis sehr dankbar!

Herzliche Grüße,

Domino

 

 

 

 

 

 

 

Bild des Benutzers Hesch
Verbunden: 9. Dezember 2010 - 21:49

Hallo Domino,

Dein Kind hat eine Weitsichtigkeit, welche mit einer Brille (gesamte Wachzeit tragen) ausgeglichen werden muss..

sie hätte am Anfang nur eine Brille gebraucht, mehr nicht, es war auch keine Amblyopie da...(Visus 0,5 0,6 wegen Weitsichtigkeit leicht unter dem Altersdurchschnitt)....

bei ungefähr gleichem Visus auf beiden Augen klebt man nicht ab und schon gar nicht ohne Brille...

im Weiteren Verlauf ist das Schielen durch das Abkleben provoziert worden (+40^ sind ungefähr 20° Innenschielen), es kann sein, dass es jetzt operiert werden muss...

was hat denn bitte das Pflastern ohne Brille gebracht, wenn jetzt der Visus 0,5 0,8 ist und das Kind jetzt volle Pulle schielt???

Du darfst in diese Praxis nicht mehr gehen.Sie haben das Sehen des Kindes versaut... Suche dir eine andere Praxis.

 

ich bin wirklich fassunglos...

 

suche dir dringend eine Praxis, die das Kind auf normosensorisches Spätschielen untersucht und das Ganze  ernstnimmt. Man muss jetzt schnell handeln und entscheiden, 

ob das Kind  mit einer Prismenfolie versorgt werden soll und demnächst operiert werden soll, damit ein Binokularsehen wiederhergestellt werden kann.

 

http://www.optometrie-online.de/node/5975

http://optometrieonline.de/node/6226

LG Hesch

Bild des Benutzers Domino
Verbunden: 23. Juni 2013 - 15:14

Hallo Hesch,

 

vielen Dank für Deine schnelle Antwort.

Ich bin wirklich entsetzt, dass das ganze Abkleben nicht nur umsonst war, sondern auch noch total falsch!

Und die Brille hat uns die Orthoptistin nur auf unseren Wunsch hin verschrieben, nachdem immerhin die Augenklinik auch für eine Brille war. Aber auch die empfehlen das Abkleben.

Ich weiß jetzt gar nicht, wie ich mich verhalten soll. Es dauert sicherlich wieder einige Wochen bis ich einen Termin in einer neuen Sehschule bekomme. Soll ich bis dahin dann besser  nicht mehr abkleben?

Damit allerdings kein Missverständnis entsteht, muß ich noch einmal betonen, dass unsere Tochter auch schon vor der Okklusionsbehandung geschielt hat. Es ist von Februar bis zum ersten Sehschul-Termin im April auch ohne dass wir bis dahin abgeklebt haben deutlich schlimmer geworden.

Gibt es denn eine Sehschule die uns jemand empfehlen kann? Wir wohnen in der Nähe Köln / Neuss / Düsseldorf.

Herzliche Grüße, Domino

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Moin Domino,

 

eigentlich ist ein Abkleben sinnvoll, wenn der Visus wirklich unterschiedlich ist, wie es jetzt aussieht. Aber eben nur Abkleben mit der optimalen Brille. Bei der 1. Diagnose hätte eine Brillenverordnung gereicht., denn  ich bin sicher, dass es erstmal ein akkomodatives Schielen ist, was durch Nichtkorrektion der Fehlsichtigkeit entstanden ist. Allerdings kann sich daraus ein manifester Schielwinkel bilden, wenn nicht optimal korrigiert wird. Warum braucht der Optiker 2 Wochern?? Bei uns ist eine Kinderbrille nach spätestens 2 Tagen fertig. Smile

 

 

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Hesch
Verbunden: 9. Dezember 2010 - 21:49

Hallo Domino,

bis die Brille da ist, kannst Du Abkleben erstmal langsam runterfahren, nicht abrupt abbrechen, sonst ist die Gefahr der Doppelbilder da...

Bis die Brille da ist...erstdann würde ich wieder abkleben, aber erst nach einer Eingewöhnungszeit an die Brille.

Es ist mit Sicherheit ein akkomodativer Strabismus am Anfang gewesen, wie Eberhard schreibt. Aufgrundessen kommt es zu Schielphasen, zwischendurch kann das Kind immer noch Parallelstand halten, das es so gewesen  ist, sagt der ungefähr gleiche Visus auf beiden Augen von damals.

Wie es jetzt aussieht, kann man nur sagen, wenn das Kind ein paar Wochen die neue Brille getragen hat...Ob und wann man dann abklebt, können wir dir nicht sagen.

Zu den Adressen kann ich leider nichts sagen in Deiner Gegend... Mache ein paar Termine in mehreren Praxen mit Sehschulen und klappere sie nacheinander ab...arbeite Dich in die Thematik ein, nur so kannst Du bewerten, was Dir die Ärzte und Orthoptistinnen erzählen, so habe ich es damals gemacht.

LG Helene

Bild des Benutzers Domino
Verbunden: 23. Juni 2013 - 15:14

Hallo liebes Forum,

 

die Brille ist endlich da. Allerdings stand auf dem  Brillenrezept der Sehschule "nur" +1,25 Dioptrien auf beiden Augen, obwohl die Augenklinik folgende Werte empfohlen hat: RA +2,25-0,75/160°  LA +2,25-0,75/10°

Wie kann es denn dazu kommen, dass die Sehschule +2 Dioptrien und keine Hornhautverkrümmung und die

Augenklinik +2,75 Dioptrien und eine Hornhautverkrümmung feststellt (alle Werte wurden getropft).

Unsere Tochter trägt die Brille leider nicht so wirklich gerne, weil sie zur Zeit ohne Brille besser sieht als mit Brille.

Aber eine Eingewöhnungszeit von 4-6 Wochen ist ja, glaube ich, normal.

Liebe Helene, wir haben auch Termine in zwei weiteren Sehschulen gemacht. Muß unsere Tochter denn dann jedes Mal wieder getropft werden. Das möchte ich ihr natürlich ersparen. Vielleicht reicht es, wenn ich den Bericht aus der Augenklinik mitnehme, oder?

 

Herzliche Grüße, Domino

 

Bild des Benutzers Hesch
Verbunden: 9. Dezember 2010 - 21:49

Hallo Domino,

also habt Ihr die Brille mit den Werten +1,25 und ohne Astigmatismus anfertigen lassen? Na, kein Wunder, dass das Kind die Brille nicht mag, die ist nämlich falsch... Die Werte von Augenklinik nehmen, zum Augenoptiker laufen und sie anfertigen lassen.Es geht auch ohne Verordnung. Oder die Augenklinik bitten, eine Verordnung auszustellen, das hätten sie vergessen... normalerweise machen sie das automatisch. Ich verstehe echt nicht, wie soviel auf einmal falsch laufen kann...

Wie es kommt, dass die Orthoptistin keine Ahnung hat? das weiss ich nicht...sie hatte kein Binokularsehen, keine Fixation geprüft.Wo sind die Schielwinkelangaben bei Fixation Ferne/Nähe von ihr? Was hat sie denn überhaupt da getrieben? Jede Behauptung von ihr ist bisher völlig falsch gewesen, und genauso falsch natürlich das Brillenrezept. Ich hoffe, du gehst da nicht nochmal hin....

Sicher braucht das Kind erstmal diese Brille mit den Werten von der Augenklinik auf die Nase, und zwar dringend. Abkleben müsst Ihr bei dem großen Schielwinkel und bei den Visuswerten. Wenn Du mit den Werten +1,25 irgendwo anders hinkommst, dann wird sicherlich nochmal getropft werden müssen, man wird ja sehen, dass die Brille zu schwach ist. 

Man sagt, man tropft und refraktioniert in diesem Alter jedes halbe Jahr. Vorausgesetzt, die Tropfmethode und die Messungen stimmen Biggrin

Lass das Binokularsehen mit Schielwinkelausgleich  unter Prismen in den anderen Praxen untersuchen.

LG Helene

Bild des Benutzers Kugelblitz
Kugelblitz (nicht überprüft)

Hallo Domino,

auch ich bin Elternteil eines Schielkindes und kann Dir nur dringend anraten, auf eine korrekte Brillenversorgung zu achten. Am besten bei einem Optiker, der Erfahrung mit der Anpassung von Kinderbrillen hat.

Die absolut korrekte Brille ist bei Schielkindern ein bedeutener Teil der gesamten Therapie. Stimmt die Brille nicht, geht die Therapie in die Hose. Werden Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung nicht richtig oder gar nicht ausgeglichen, bringen diese allein schon eine Visusminderung mit sich.

Nach der Gewöhnungsphase an die Brille, wird u.a der Visus nochmals überprüft und die weitere Therapie eingeleitet. Deine Tochter hat noch die Chance auf eine erfolgreiche Therapie mit Besserung der Binokularfunktionen.

Wann hast Du die Termine in den anderen Sehschulen?

Wenn Du noch Fragen hast, immer raus damit.

LG und alles Gute Kugelblitz

Im Nachgang: auf http://www.orthoptistinnen.de/ findest Du Praxen mit Sehschule. Der BVA hat ebenfalls eine Suchmaschine für Augenärzte http://cms.augeninfo.de/

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Moin Ihr Lieben,

 

es geht auch ohne Tropfen, Nahskiaskopie und Nebeln. Die Ergebnisse sind immer verträglich, oft sogar höher als nach Tropfen, weil beim Tropfen nur etwa 2/3 des Messwertes verordnet werden, und das ist immer nur ein Schätzwert.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Kugelblitz
Kugelblitz (nicht überprüft)

Hallo Eberhard,

kurze Zwischenfrage: ab welchen Alters ist Deiner Erfahrung nach denn eine subj. Refarktionsbestimmung machbar?

LG Kugelblitz

Bild des Benutzers Hesch
Verbunden: 9. Dezember 2010 - 21:49

ich werfe auch mal was rein:

bei meiner 5-jährigen funktioniert das wunderbar auch ohne Tropfen (samt dem dazugehörigen Polatest Smile

Bild des Benutzers Domino
Verbunden: 23. Juni 2013 - 15:14

Hallo zusammen!

Erst mal vielen Dank Euch allen für Eure Hilfe und Hinweise! Ich finde das wirklich toll, dass Ihr Euch die Zeit nehmt um Eltern wie uns beratend zur Seite zu stehen!

Eine andere Sehschule zu finden ist (als Kassenpatient) gar nicht so einfach. Die Termine, die mir angeboten wurden sind alle erst Ende des Jahres. Bei einer Sehschule haben wir Ende Juli einen Termin und im November haben wir einen Termin in der Uniklinik Köln.

Ich habe telefonisch noch einmal mit der Augenklinik Rücksprache gehalten, wegen der Brillenwerte. Dort teilte mir die leitende Orthoptistin mit, dass sie leider nur beratende Funktion hätten und das Brillenrezept nur der Augenarzt ausstellen kann.  Auf meine Frage, ob es sich bei unserer Tochter um normosensorisches Spätschielen handeln könnte, verneinte sie. Sie sagte, das norm. Spätschielen sei durch folgendes erkennbar: plötzliches Schielen, Doppelbilder, Danebengreifen, Stolpern, gegen etwas laufen,... Und das ist bei unserer Tochter alles nicht der Fall (bis auf einmalige Doppelbilder -siehe erster Beitrag). Deshalb geht sie davon aus, dass es sich um das frühkindliche Schielsyndrom handelt, da das Schielen schleichend kam. Sie sagte, bis wir einen neuen Augenarzt gefunden haben, soll unsere Tochter diese Brille tragen, weil das besser sei, als gar keine.

Was meint Ihr denn dazu?

Ich setze all meine Hoffnung in die neue Sehschule. Hoffentlich bekommen wir dort die richtige Therapie für unsere Tochter.

Das Abkleben haben wir erst einmal langsam ausgeschlichen. Ich möchte jetzt erst einmal den Termin in zwei Wochen abwarten.

Herzliche Grüße, Domino

 

Bild des Benutzers Hesch
Verbunden: 9. Dezember 2010 - 21:49

Hallo Domino,

ich wiederhole mich gerne:

die Werte aus der Augenklinik nehmen und neue Gläser fertigen lassen, du kannst die einfachsten Kunststoffgläser nehmen die es gibt und zahlst nicht mal 100 Euro dafür (klar, den Kassenanteil 20 Euro pro Glas muss man dann vergessen, das Rezept brauchst Du nur hierfür). die Brille mit +1,25 bis dahin weiter tragen, konsequent.... das Kind muss sich an die Entspannung der Akkomodation langsam gewöhnen... 

bis die Werte neu ausgemessen werden bei einem neuen Augenarzt, kann viel Zeit vergehen...  

Deine Tochter hat kein frühkindliches Schielsyndrom.... bei Spätschielen müssen nicht alle diese Anzeichen wie oben beschrieben da sein, reicht auch nur eins davon.. dein Kind hat(te) einen akkomodativen Strabismus, der in einen manifesten Strabismus (das ist auch nicht ganz klar, hat das Kind denn zwischendurch Parallelstandphasen?) übergegangen ist.

Der Behandlungsweg ist hierbei, die stärker korrigierende Brille tragen, nach ein paar Wochen Gewöhnung neue Befunderhebung und entscheiden, je nach Zustand des Binokularsehens und der Augenstellung, wie man weiterbehandelt (Okklusion mit Pflaster, Atropinkur, Bangerterfolie oder Prismenfolie und OP).

wie hatten hier Fälle, wo einfach nach Absetzen der Okklusion und Vollkorrektion mit Brille Parallelstand und Stereosehen wiederhersgestellt wurden...

ich finde es so schlimm, wie Ihr da abgefertigt werdet. 

LG Helene

Bild des Benutzers Kugelblitz
Kugelblitz (nicht überprüft)

Hallo Domino,

ein frühkindliches Schielsyndrom halte ich auch eher für unwahrscheinlich. Dieses beinhaltet einen ganz typischen Symptomenkomplex und ist meist bereits im 1. Lebensjahr deutlich sichtbar.

Ich hoffe für Euch, dass Ihr Ende Juli in besseren Händen landet als in der bisherigen Sehschule. Das kann und darf nicht alles gewesen sein...Bleibe am Ball.

Alles Gute für Euch Kugelblitz

Bild des Benutzers Domino
Verbunden: 23. Juni 2013 - 15:14

Hallo liebes Forum,

 

nachdem wir heute den ersten Temin in einer neuen Sehschule hatten, möchte ich Euch gerne davon berichten:

unsere Tochter bekommt eine neue Brille mit den vorgeschlagenen Werten der Augenklinik (+2,25 auf beiden Augen und Berücksichtigung der Hornhautverkrümmung) und zusätzlich soll sie auf dem linken, also dem nicht-schielenden Auge, eine Prismenfolie (35 cm/m) auf dem Brillenglas tragen. Kontrolltermin soll in 5 Wochen stattfinden.

Jetzt habe ich gelesen, dass Prismenfolien auch zur Vorbereitung auf eine Schiel-OP getragen werden. Läuft die vorgeschlagene Therapie denn auf jeden Fall auf eine OP hinaus oder kann man auch über einen längeren Zeitraum diese Prismenfolie tragen? Unsere Tochter soll die Brille ja die ganze Wachzeit über tragen und mit der Folie wird ihr die Sicht doch deutlich vernebelt, oder?

Der Visus war übrigens 0,6 rechtes Auge und 0,8 linkes Auge. Sie musste LEA-Zeichen erkennen.

Dazu habe ich auch noch eine Frage: Gibt es diesen Test irgendwo zum Ausdrucken mit genauer Anleitung in welchem Abstand man ihn durchführen muss? Ich würde das nämlich gerne mal zu Hause üben. Unsere Tochter ist nämlich sehr schüchtern während der Untersuchungen/Tests in der Praxis.

 

Vielen Dank schon mal und herzliche Grüße, Domino

Bild des Benutzers Hesch
Verbunden: 9. Dezember 2010 - 21:49

Hallo Domino,

hat man Euch denn nichts über eine OP gesagt? Eine Prismenfolie in dieser Stärke gibt man wirklich als OP Vorbereitung.

Ich gehe jetzt davon aus, dass es als Spätschielen mit erhaltenem Binokularsehen erkannt wurde und man operieren möchte.

Erstens wird der Schielwinkel mit der Prismenfolie ausgeglichen und Binokularsehen wieder hergestellt und zweitens hat die Folie einen Okklusionseffekt, sie trainiert das schwächere Auge in der Sehschärfe. Abkleben muss man dann nicht mehr.

Man kann sie auch über längere Zeit tragen (meine Tochter hat sie über 8 Monate lang vor der OP getragen und danach als Therapie noch ein paar Monate). Die Sicht wird nur auf dem nicht schielenden Auge vernebelt, aber dieser positiver Nebeneffekt der Okklusion ist ja erwünscht, damit das andere Auge sich in der Sehschärfe wieder berappelt. 

Noch ein wichtiger Hinweis: eigentlich hätte man zuerst die Gewöhnung an die Brille abwarten müssen und erst dann mit Brille den Schielwinkel genau bestimmen und ihn als Prismenfolie verordnen müssen (da es ein mindestens teilakkomodatives Schielen ist). Ich hoffe, man hat auch daran gedacht... Auf jeden Fall ist eine erneute Vermessung des Schielwinkels bei dem nächsten Kontrolltermin und ggf. Anpassung der Prismenfolie ratsam ( es gibt Prismenfolien bis 40 pdpt und operieren kann man  auf einmal auch nur bis zu diesem Wert).

Die Teste kann ich Dir auch schicken per E-Mail, wenn Du magst, auch mit einer Einleitung dazu.  Ich habe sie als PDF hier und benutze sie schon seit Jahren bei meiner Tochter. Melde Dich einfach per PN bei mir.

Ihr seid auf dem guten Weg. Den Weg sind wir auch gegangen und sind jetzt sehr glücklich darüber....

LG Helene

Bild des Benutzers Kugelblitz
Kugelblitz (nicht überprüft)

Hallo Domino,

das hört sich doch positiv an bei Euch.

Was die Prismenfolie betrifft, erschrecke bitte nicht. Durch den optischen Effekt erscheint es so, als ob Dein Kind furchtbar mit dem guten Auge schielen würde. Ich mußte mich bei meinem Sohn ein wenig daran gewöhnen. Die Prismenfolie wird i.d.R. als OP-Vorbereitung so lange getragen bis sich der Schielwinkel als stabil erweist (mind. 6 Monate).

Wurde der Visus mit der derzeitigen Brille geprüft oder ohne Brille? Wenn Deine Tochter die richtige Brille auf der Nase hat, wird sich der Visus sicherlich auch nochmal verbessern. Deine Tochter müßte auch schon mit den E-Haken zurecht kommen. Diese sind aussagekräftiger als die LEA-Symbole.

Wurde der Schielwinkel nochmals bestimmt, die Fixation geprüft und das Binokularsehen? Oder wie wurde die 35er-Folie begründet? Lasse Dir den Befund geben.

Alles Gute Kugelblitz

Bild des Benutzers Domino
Verbunden: 23. Juni 2013 - 15:14

Hallo zusammen!

 

Also, von einer OP hat uns die Orthoptistin in der neuen Sehschule nichts gesagt. Aber vielleicht ist sie auch davon ausgegangen, dass wir das bereits wissen. Wenn ich das richtig verstehe, werden doch die meisten Schiel-Kinder operiert, oder ist das falsch? Falls unsere Tochter mit der richtigen Brille nicht mehr schielen sollte, würde sie dann trotzdem irgendwann operiert werden müssen? Ich hatte das so verstanden, dass sich die Weitsichtigkeit bei Kindern doch mit den Jahren legen wird und sie dann wahrscheinlich keine Brille mehr braucht. Aber ohne Brille würde sie doch dann wieder schielen. Irgendwie habe ich das noch  nicht ganz kapiert. Oder muß sie dann einfach ihr Leben lang eine Brille tragen? Was ja nicht schlimm wäre! Und sie benötigt keine OP!

Zu den Untersuchungen, die gemacht worden sind, kann ich leider nicht so wahsninnig viel sagen. Sie hatte eine Brille auf der Nase und die Orthoptistin hat ihr viele verschiedene Brillengläser vor das Auge gehalten unter anderem auch ein grünes und ein rotes. Bei einem Test wurden ihr zwei Kreise und ein Kreuz gezeigt. Der Visus wurde allerdings ohne Brille bestimmt. Ich werde mal versuchen, die Befunde zu bekommen. Aber das ist nicht so einfach. Man muß sich immer rechtfertigen, warum man die Unterlagen anfordert...

Ich hatte noch Termine in zwei weiteren Sehschulen vereinbart. Ich weiß nicht, ob ich die nun wahrnehmen soll.

Wie ist denn Eure Einschätzung? Soll ich lieber noch eine Zweit- /Drittmeinung einholen?

Herzliche Grüße, Domino

 

Bild des Benutzers Hesch
Verbunden: 9. Dezember 2010 - 21:49

Hallo Domino,

obwohl das ganz gut klingt, was gemacht wurde, würde ich das Kind doch in 1-2 Praxen mehr vorstellen wollen und das Ganze dann vergleichen (die Befunde). Das Kind wurde doch auch dem Augenarzt in der neuen Praxis vorgestellt? eine Prismenfolie verordnet man nicht ohne Gedanken an eine OP, so kenne ich das. Komisch, dass es nicht erwähnt wurde. Normalerweise überweist man gleichzeitig an eine Augenklinik zwecks Vorstellung des Kindes zu Untersuchungen für die OP.

Befunde unbedingt einholen (Kinderarzt möchte sie sehen, z.B.). Ohne diese können wir leider gar nichts zu den Untersuchungen sagen, die gemacht wurden. Genauso wenig zu dem, was noch ev. untersucht werden müsste.

Wenn Deine Tochter mit der Brille nicht mehr schielen würde, wäre auch keine OP mehr nötig.  Aber um das festzustellen, müsste sie erstmal die Vollkorrektion der Weitsichtigkeit und des Astigmatismus in der Brille tragen (ohne Prismenfolie), dann könnte man erstmal sehen, inwiefern sich der Schielwinikel reduzieren würde und inwieweit der Schielwinkel manifest geworden ist. Wenn sie Prismenfolie getragen hat, kann man das nicht mehr so leicht erkennen. Wenn sie Prismenfolie trägt, ist das ein direkter Weg in eine OP. 

Die Weitsichtigkeit in den Werten Deiner Tochter könnte sich irgendwann verwachsen, das stimmt, aber sicher ist das nicht. Verkleinern würde sich hierbei nur der akkomodative Schielanteil, denn man ja auch nicht operieren kann (das ist der Winkel, der durch die Weitsichtigkeisbrille beeinflußbar ist). 

LG Helene

Bild des Benutzers Domino
Verbunden: 23. Juni 2013 - 15:14

Hallo liebes Forum,

 

mittlerweile trägt unsere Tochter die Brille mit der Prismenfolie seit ca. 2,5 Monaten. Nach nur 4 Wochen ist der Visus des schielenden Auges auf 1,0 angestiegen. Das haben wir mit dem Abkleben zuvor nicht erreicht. Wir haben uns sehr gefreut! Wenn sie die Brille abends absetzt, erkennt man auch, dass sie mit den Augen abwechselnd schielt.

Nun hatten wir auch endlich den lang ersehnten Termin in der Uniklinik. Dort riet man uns zu einer zeitnahen OP. Der nächstmögliche Termin wäre Anfang 2014. Auch wenn man immer noch nicht eindeutig klären konnte, ob nun ein dekompensierter Mikrostrabismus oder ein normosensorisches Spätschielen vorliegt. Ich habe extra gefragt, ob es einer besonderen Vorbereitung mittels Prismen bedarft. Dies wurde verneint. Da wir die Brille mit der Prismenfolie aber eh haben, soll sie diese nun bis zum OP Terimin weiterhin tragen. Wir haben ca. 3 Wochen vor der OP noch mal einen Untersuchungstermin. Dann wird auch entschieden, welches Auge operiert wird. Das ist nämlich  noch nicht ganz klar. Durch das Tragen der Prismenfolie hat sie nämlich gewechselt. Also sie schielt ohne Brille häufig mit den linken (Folie) Auge und das rechte Auge schaut geradeaus. Früher hat sie nur mit dem rechten Auge geschielt. Könnt Ihr mir sagen, was ich in den nächsten Wochen noch beachten muß bezüglich der OP Vorbereitung, also auch im Gespräch mit der Sehschule zu der wir bis zum OP Termin weiter gehen. 

 

Herzlichen Dank und viele Grüße,

Domino

 

Liebe Helene!

Ich danke Dir für Deine Tipps für das Gespräch in der Klinik!!! Dank Dir waren wir auf alle Fragen sehr gut vorbereitet. Ich habe die O. in der Sehschule auf die unterkorrigierte Prismenfolie angesprochen, aber sie wollte erst das Gespräch in der Uniklinik abwarten. Den nächsten Sehschul-Termin haben wir Ende des Monats, dann werde ich nochmal auf eine neue Ausmessung der Folie bestehen. Die Brillenstärke ist aber okay laut Uniklinik. Dort wurde sie nämlich nochmal getropft. Wenn ich den Bericht habe, melde ich mich noch mal bei Dir!

LG, Domino

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Moin Domino,

 

Du hast jetzt alles richtig gemacht. Die Folie bleibt bis zur OP und das Ergebnis wird sein wie mit Folienkorrektur, nur mit besserer Sehschärfe. Denn mehr als 35cm/m wird selten auf einmal operiert.

Viele Grüße

Eberhard