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Bild des Benutzers Gika
Verbunden: 26. März 2004 - 0:00
Erheblich schlechtere Sehleistung..

Hallo, nachdem ich mich schon mal kurz hier gemeldet habe, habe ich mich gestern (endlich) mal wieder zu einem Sehtest beim Optiker angemeldet. Alllerdings gab es da erhebliche Probleme, die sowohl meinen Optiker als auch mich schockierten

Zunächst meine Ausgangsdaten
Ich bin 34 Jahre und meine Brillenwerte betragen laut Rezept rechts -2,0 sph - 0,25 cyl; li - 2,5 sph -0,5 175 °.
Ich habe schon immer nur einen Visus von höchstens 0,8 erreicht und es gab immer deutliche Schwankungen. Probleme mit der Sehleistung habe ich daher eigentlich schon sehr lange.

Bislang war es jedoch nie möglich dieses Problem in den Griff zu bekommen.
Was festgestellt wurde war, daß ich wohl mit dem linken Auge etwas schiele (nach innen - wird sichtbar wenn ich sehr müde bin) und die Bilder, die ich mit dem linken Auge wahrnehme unterdrücke und nur durch das rechte Auge schaue (ich drücke das jetzt mal laienhaft aus). Soweit ich das verstanden habe nennt man das Amblyopie (so steht es jedenfalls in der Diagnose).

Durch sämtliche 3-D-Tests falle ich auch immer durch (dh ich sehe bei den Testes die Tiere oder Formen nicht hervorspringen; wenn man mir durch bestimmte Gläser eine Zahlenreihe zeigt, sehe ich nur die obere Reihe).
Durch sämtliche 3-D-Tests falle ich auch immer durch (dh ich sehe bei den Testes die Tiere oder Formen nicht hervorspringen; wenn man mir durch bestimmte Gläser eine Zahlenreihe zeigt, sehe ich nur die obere Reihe).

Mit allein dem linken Auge kann ich zwar sehen, jedoch "zoomt" das Auge immer strak, dh ich sehe mal scharf und mal unscharf (so als ob man mit einer Spiegelreflexkamera ständig die Schärfe verändert). Dies fällt mir beim normalen Sehen jedoch nicht auf (ich denke, weil ich die Bilder unterdrücke). Die Einmessung des linken Auges bereitet jedoch immer große Probleme.

Da ich seit längerem das Gefühl habe, daß sich meine Sehleistung verschlechtert hat, war ich also gestern zur Einmessung. Das Ergebnis war dann doch recht schokierend

Zunächst wurde mit diesem automatischen Messer gemessen, der wohl eine Verschlechterung um –3 Dioptrie anzeigte (also irgendwo bei 5 gelandet ist).
Bei der Einmessung stellte sich dann heraus, daß dieser Wert erheblich zu stark ist und sich meine Augen nur geringfügig (ich habe leider vergessen zu fragen um wieviel) verschlechtert haben. Allerdings erreiche ich laut Optiker mit dem bestmöglichen Glas nur etwa 30-40 % Sehleistung, was ja auch meine Probleme erklärt.

Der Optiker hat dann einen (bzw. mehere) weitere Teste gemacht und festgestellt, daß ich auf dem rechten Auge 8 Prismen Basis außen benötigen würde. Interessanterweise wurde da auch festgestellt, daß das rechte Auge nicht mitguckte (bisher war das immer anders). Mit diesen Prismen verbesserte sich die Sehleistung mit Mühe auf 60 %. Das war immerhin besser als vorher, aber nicht zufriedenstellend.

Der Optiker riet mir, zunächst eine augenärztliche Untersuchung wahrzunehmen (was ich auch machen werde). Dem Augenarzt wird er vorab die Probleme entsprechend fachmännisch schildern.

Da, wie beschrieben, die Probleme mir ja nicht ganz unbekannt sind (wenn sie auch bislang nicht so intensiv waren), bin ich schon mehrfach entsprechend untersucht worden. Sowohl augenärztliche Untersuchungen als auch weitere Untersuchungen (internistisch, neurologisch) waren immer ohne Befund. Ich bin insoweit eigentlich sicher, daß dies auch diesmal so sein wird.

Ich möchte noch erwähnen, daß ich zu dem Optiker großes Vertrauen habe und er sich (wie immer) sehr große Mühe gegegeben hat. Insgesamt hat die Untersuchung mindestens 1,5 Stunden gedauert! Es folgten auch durchaus umfangreiche Erklärungen auf meine Fragen!

Nach diesem Ergebnis kommen bei mir einige Fragen auf, zu denen mich (möglicherweise) unterschiedliche Meinungen interssieren würden (soweit ich diese Fragen gestern „im Eifer des Gefechts“ nicht gestellt habe, werde ich diese Fragen auch persönlich meinem Optiker stellen, und sicher eine entsprechende Antwort erhalten)

1. (hab ich vergessen zu fragen) Sind 8 Prismen außen viel oder ist das eher ein geringfügiger Wert? Die Abstufungen der Prismen sind mir ehrlich gesagt völlig unbekannt.

2. Kann es sein, daß diese 8 Prismen die oben genannten Beschwerden verursachen?

3. Ich merke selber, daß ich immer wahnsinnig angestrengt gucke. Ohne Brille ist es für mich fast unerträglich, aber auch mit Brille merke ich selber eine erhebliche Anspannung. Wenn ich mal bewußt versuche entspannt zu gucken, wird alles extrem unscharf, weshalb ich ja eben auch nicht entspannt schaue. Es gelingt mir auch kaum, diesen entspannten Zustand längere Zeit aufrecht zu erhalten (max. 20 sek).
Kann es sein, daß die mit dem Automat gemessen Werte doch die richtigen sind, und nur durch meine Anspannung die besseren Werte subjektiv gemessen werden?

Insoweit möchte ich noch erwähnen, daß ich sehr viel (unbewußt) über Kraft und Willensstärke kompensiere, so auch zB. Schmerzen (Das ist zwar einerseits sehr schön, kann aber manchmal auch Nachteile haben).

4. Wie ist es zu erklären, daß plötzlich das rechte Auge nicht mehr mitguckt? Früher war es immer das linke Auge. Wenn ich das rechte Auge zuhalte, „zoomt“ (s.o.) mein linkes Auge immer noch, bei normalen Sehen merke ich das Zoomen aber nicht.

5. Wie kann es überhaupt sein, daß bei mir so eine geringe Sehleistung besteht, die nicht mit Brille zu korrigieren ist? Meine Stärken sind doch wahrlich nicht so stark, daß hier „das Ende der Fahnenstange“ erreicht ist.

Für Eure Antworten danke ich Euch im voraus.

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo, Gika

Deine Schilderung ist gut nachvollziehbar.
Der germessene Wert wird nur ein Teilwert des gesamten Fehlwertes sein.

Diese "Vermutung" äußere ich deshalb, weil der Wert für ein Wegrutschen bei Müdigkeit noch sehr gering ist und die beschriebene Wirkung des Sehschärfenabfalls, auch auf andere (höhere) Wirkungen schließen dürfte.

Dessen ungeachtet, scheint der Kollege einen Faden (wenn sicht sogar einen Strick) in der Hand zu haben, um Dir bei Deinen Problemen helfen zu können. Hoffentlich wurdest Du an einen, auf diesem Gebiet wirklich versierten, Facharzt der Augenheilkunde verwiesen. Schade wäre es wenn dieser Faden nicht weitergesponnen würde, da lt. Deiner Schilderung erhebliche Störungen bestehen.

Das an bestimmten Testtafeln alternativ auch das andere Auge Ausschaltphänomene zeigt, ist nicht verwunderlich und eher ein positives Zeichen, da es hier grundsätzlich um eine beidäugige Sehstörung geht. Es signalisiert, dass die Manifestation nicht ganz radikal nur ein Auge benachteiligt. Dies erklärt auch Deine Beschwerden logischer. Wäre das "Führungsauge" ausschließlich dominant, wäre ein Erfolg in Deinem Alter weit schwieriger zu gestalten, aber das Beschwerdebild ist oft geringer.

Dennoch muss man wissen, dass eine so langjährige Karriere, nicht mal einfach so eben ideal gestaltet werden kann. Dies baut sich erst über verschiedene Zwischenschritte auf, die auch einen Eingriff am Augenmuskelsystem z.Zt. nicht gänzlich ausschließen.

Wenn der Kollege diesen Weg mit beschreiten will und kann, sollte das Problem lösbar sein. Übrigens, wird jeder richtige Einzelschritt auch schon stabilisierend in die Bildlagepositionierung eingreifen und deshalb, wie schon selbst beschrieben, Verbesserungen aufzeigen.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Linus
Verbunden: 20. Juni 2004 - 0:00

Hallo Gika,
es tut mir leid, daß Du solche Probleme hast.
Das Sehen ist für Dich sicher sehr anstrengend.
Eine augenärztliche Untersuchung muß gemacht werden, da eben hinter einer Visusverschlechterung, die nicht mit Gläsern zu korrigieren ist, auch eine organische Veränderung stecken kann, die behandelt werden muß.
Auch bei einer bestehenden Amblyopie muß man daran denken, daß das Sehvermögen sich verschlechtern kann aufgrund einer anderen behandlungsbedürftigen Störung!
Zu Deinem Geräte-Mess-Wert (der deutlich höher war, als der letzlich gefundene) Vor allem bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen können diese Werte nur Richtwerte sein.
Es besteht eine sog. Geräteakkommodation, diese kommt dadurch zustande, daß die Geräte ziemlich dicht am Gesicht sind, und der Mensch bzw. das Gehirn an die Augen meldet, sich für die Nähe einzustellen, also zu akkommodieren, man kann auch sagen zu "focussieren", (die Akkommodation (Nahanpassung) braucht man normalerweise dann, wenn man in der Nähe etwas fixieren will);dies führt bei kurzsichtigen Menschen dazu, daß der Geräte-Wert höher ausfällt als er bei der nachfolgenden Refraktions(Brechkraft)-Bestimmung gefunden wird!
Auch das "focussieren" wie Du es beschreibst könnte durch eine "unsaubere" Akkommodation hervorgerufen werden.
Zu der Akkommodation gehört auch ein Innendrehen der Augen (klar, weil man ja normalerweise für das Sehen in der Nähe etwas nach innen schauen muß), dies ist ein Reflex. Wenn also ein Mensch "falsch" akkommodiert, kann das durchaus auch zu falschen Prismenwerten führen, sorry.
Manchmal bringt einen eine Objektive Refraktionsbestimmung beim Augenarzt weiter. Hier wird über Augentropfen die Akkommodationsfähigkeit für kurze Zeit ausgeschaltet, und man kann den objektiven Refraktions-Wert der Augen ermitteln. Üblicherweise macht man diese Untersuchung bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen kann sie notwendig werden.
Sprich mit Deinem Augenarzt mal darüber.
Viel Erfolg!
L

Bild des Benutzers Gika
Verbunden: 26. März 2004 - 0:00

Hallo Herr Mosch, hallo Linus,

vielen Dank für die umfangreichen Antworten!

@ Herrn Mosch Ist schon beruhigend, wenn vielleicht doch eine Möglichkeit bestehen sollte, daß hier etwas zu machen ist. Ich gehe davon aus, daß das Problem auch aus dieser Sicht weiter verfolgt wird und werde auch selbst den Augenarzt entsprechend darauf ansprechen.
Wenn ich das richtig verstehe, muß ich damit rechnen, daß sich (sollte sich die Notwendigkeit von Prismen beim Augenarzt bewahrheiten) noch mit einer erheblichen Änderung der Werte rechnen muß? Bedeutet das, daß öfter eine neue Brille angepaßt werden muß, oder wird eine Brille erst dann angepaßt, wenn die endgültigen Werte feststehen? Wann würde sich denn ein endgültiger Erfolg einstellen?

Einen operativen Eingriff hat der Optiker auch erwähnt. Der wäre für mich allerdings die ultima ratio (selbst bei einem noch so geringen Risiko). Mag feige klingen, aber die Vorstellung, daß mir an den Augen „herumgeschnibbelt“ wird, behagt mir keinesfalls!

@ Linus Ich gehe auf jeden Fall zum Augenarzt. Mein Optiker hat mir mirgeteilt, daß er heute mit ihm gesprochen hat, und ich werde heute nachmittag einen Termin vereinbaren.
Wenn ich Deine Antwort richtig verstehe, gehst Du eher von einem Akkomodationsproblem aus. Was könnte man denn dagegen tun? Kann man das trainiereren oder so?
Mit so Augentropfen ist mein Wert schon einmal gemessen worden (vor einigen Jahren). Soweit ich mich erinnern kann, hat sich mein Brillenwert seitdem jedoch nicht großartig verändert.
Hälst Du Prismen eher für abwegig?

Ich hab zwar mittlerweile einiges über Prismen gelesen, so richtig vorstellen kann ich es mir aber nicht. Als Laie erscheint es mir irgendwie logisch, daß wenn man erhebliche Kraft für die „Geradestellung“ der Augen aufwenden muß, dies sich auf die Sehleistung auswirken kann. Daß ich irgendwofür Kraft aufwende, merke ich ja selber. Oder kann es auch sein, daß ich diese Kraft für die falsche Akkomodation aufwende?

Ich danke Euch für die umfangreichen Antworten! Ist schon toll, wenn man sich auch so in Ruhe informieren kann und sich dann alles durch den Kopf gehen lassen kann!

Ich hoffe, es kommt nicht falsch rüber, wenn ich jetzt nochmals „nachhake“. Ich versuche immer alles 100 % zu verstehen und daher frage ich viel nach und konfontiere manchmal den Erklärenden mit eigenen "Laientheorien". Das ist jedoch keinesfalls Mißtrauen und soll auch keine Besserwisserei sein!

Vielen Dank noch mal!

Gika

Ein wirklich erwachsener Mensch hat Kindlichkeit nicht abgelegt, sondern sie auf einer höheren Ebene wiedererlangt (David Steindl-Rast)

Bild des Benutzers Anna
Verbunden: 21. März 2003 - 0:00

Hallo Gika,

ZitatSind 8 Prismen außen viel oder ist das eher ein geringfügiger Wert? Die Abstufungen der Prismen sind mir ehrlich gesagt völlig unbekannt.


Die Medizin unterteilt, soweit ich weiss, nach geringe WF = bis 4 Prismen, mittlere WF= bis 12 Prismen, grosse alles darueber (kann anscheinend bis 60 oder noch hoeher gehen).

Entscheidend ist eher, wieviel man noch in einer Brille tragen kann. 8 sind keinerlei Problem, sieht man auch kaum. Ab 15 wuerde es nach meinem Empfinden nicht mehr schoen aussehen, ab ca. 25 gibt es spuerbare Einschraenkungen in der Sehschaerfe und im Blickfeld sowie leichte Farbsaeume. So hohe Werte wuerdest du aber eher als OP-Vorbereitung tragen.

Bevor du dich wegen einer OP verrueckt machst, wuerde ich erstmal eine Korrektur mit Brille versuchen. Moeglicherweise bist du danach so begeistert, dass du eine OP in Kauf nimmst - oder sogar mit Brille gluecklich wirst. Vielleicht hilft es dir auch nicht weiter, dann kannst du die Prismen wieder weglassen. Einen Versuch ist es aber auf jeden Fall wert!

Interessant waere auch, wie das Sehen mit den Prismen in der Testbrille war?

Gruesse,
Anna

Bild des Benutzers Gika
Verbunden: 26. März 2004 - 0:00

Hallo Anna,

danke auch für Deine Antwort, jetzt bin ich wieder ein bißchen schlauer -).

Du fragst nach meinem Sehen mit der Testbrille und den Prismen.
Schwer zu sagen. Also ich hatte jetzt nicht das Gefühl irgendetwas Besonderes (weder positiv noch negativ) vor den Augen zu haben.

Wie gesagt ist die Sehschärfe angestiegen, das hab ich auch gemerkt.
Allerdings hatte ich da jetzt auch nicht so das Super-Aha-Erlebnis. Lag halt vielleicht auch dran, daß die Sehschärfe auch so nur 60 % betrug.

Danke nochmal für die Antworten!

Ein wirklich erwachsener Mensch hat Kindlichkeit nicht abgelegt, sondern sie auf einer höheren Ebene wiedererlangt (David Steindl-Rast)

Bild des Benutzers Linus
Verbunden: 20. Juni 2004 - 0:00

Hallo Gika,
ich finde es richtig, daß Du nachhakst, und hoffe, daß meine Ausführungen ein Stück zur Klärung Deiner Problematik beitragen. Natürlich, wenn man die Menschen vor sich hat, und den Befund genau kennt, kann man gezielter auf die wichtigen Punkte eingehen. So, auf schriftlichem Wege, und ohne Befund, ist es besonders schwierig, aber ich gebe mein Bestes, und hoffe, daß ich mich verständlich ausdrücke!
Ja, für mich hörten sich Deine Beschwerden zunächst am ehesten wie eine Akkommodationsstörung an; allerdings haben mir auch schon Patienten eine ähnliche Problematik beschrieben wie Du, bei denen ihr Schielen das Hauptproblem war (immer vorausgesetzt, daß keine anderen medizinische Ursachen vorliegen). In diesem Fall können Prismen durchaus helfen.
Mir ist es aber wichtig, daß die Basiswerte der Brechkraft (Refraktion) der Augen so gut wie nur möglich ermittelt werden, da eine Abweichung der Augen vom "Parallelstand" (egal, ob Schielen oder "Winkelfehlsichtigkeit" genannt) wegen des Akkommodations-Konvergenz-Reflexes natürlicherweise davon abhängt.
Außerdem spielen weitere sensorische Aspekte der Zusammenarbeit der Augen (Dominanz, Korrespondenz, Fusion, ...) eine Rolle, die i.d.R. von der Orthoptistin untersucht werden. Und je nachdem, ob ein latentes oder ein manifestes Schielen besteht, ist der Einsatz von Prismen vielversprechend oder kontraindiziert.
Zum "Ausprobieren" halte ich Prismenfolien durchaus für sinnvoll (und sind auch nicht so teuer).
Dein angestrengtes Sehen kann mit einem Akkommodationsproblem zusammenhängen, und/oder mit einem Schielen und/oder mit der Zusammenarbeit der Augen.
Üblicherweise kann eine geringe latente Schielabweichung über den sensorischen-motorischen Regelmechanismus FUSION korrigiert werden, ohne daß Beschwerden entstehen. Glücklicherweise, denn sonst bräuchte nahezu jeder Mensch einen prismatischen Ausgleich, und diesen auch noch, abhängig von der jeweiligen Blickrichtung, mit unterschiedlichen Werten! Allerdings gibt es Ausnahmen, und die Fähigkeit und Qualität der FUSION ist von vielen Faktoren abhängig.
Das Seh- und Wahrnehmungssystem ist ein hochkomplexes.
Die Akkommodation kann nicht zusätzlich trainiert werden; zusätzlich, weil, sobald Du Deine Augen beim Aufstehen öffnest bis Du sie zum Schlafen schließt, "arbeitet" sie.
Ob eine Augenmuskel-OP sinnvoll ist, darüber kann Dir nur eine betreuende Orthoptistin zusammen mit dem Augenarzt einen Rat geben.
Es freut mich für Dich, daß Du "Betreuer" (Optiker/Augenarzt) gefunden hast, die sich kümmern.
Viele Grüße
Linus

Bild des Benutzers Gika
Verbunden: 26. März 2004 - 0:00

Hallo Linus,

danke für die weiteren Erklärungen. Du schreibst sehr verständlich! Danke!

Mir ist schon klar, daß man über das I-Net nur "PAuschaldiagnosen" abgeben kann und ei endgültiges Urteil erst durch eine UNtersuchung gebildet werden kann. Trotzdem halte ich es für gut, wenigstens "ideen" zu sammeln. Deswegen bin ich auch um jede Antwort dankbar!

Ich habe morgen einen Termin beim AA. Ich denke danach bin ich schon schlauer. Mal sehen, was der feststellt. Ich werde jedenfalls nachfragen.

Liebe Grüße

Gika

Ein wirklich erwachsener Mensch hat Kindlichkeit nicht abgelegt, sondern sie auf einer höheren Ebene wiedererlangt (David Steindl-Rast)

Bild des Benutzers Gika
Verbunden: 26. März 2004 - 0:00

Hallo,

jetzt wollte ich doch mal schnell berichten. Also ich war am Dienstag beim Augenarzt, der mich auch supergründlich untersucht hat.
Hinsichtlich der Sehleistung und der Werte in dem automatischen Messer kam das Gleich wie beim AO raus.

U.a. wurde auch ein Gesichtsfeldmessung gemacht, der Augendruck gemessen etc. Das war soweit alles Gott sei Dank in Ordnung.

Festgestellt hat er auch ein leichtes Schielen.
Dann kamen die 3-D-Tests, bei denen ich mal wieder "versagt" habe.

Dann hat er noch die Augen weitgetropft und die Sehstärke nochmals bestimmt.

Interessanterweise kamen da dann viel schwächere Werte raus (die Sehleistung ist dann aber bei einer erneuten Prüfung leider nicht angestiegen).

Soweit ich das jetzt verstanden habe, kommen meine Probleme tatsächlich vomn Schielen und durch die Anstrengung kommt es zu den Problemen. Er wohl der Meinung, daß das durch Prismen korrigiert werden sollte und kann und mein AO "auf dem richtigen Dampfer war".

Jetzt soll ich erst mal einen Termin in der Sehschule machen (auch in der Praxis) und dann nochmals zur Abschlußbesprechung kommen. Dann wird wohl entschieden wie weiter verfahren wird. Mal sehen.

Ich bin jedenfalls erst mal froh, daß soweit organisch alles ok ist und mann vielleicht doch eine Möglichkeit findet.

Danke auch nochmals für Eure Hilfe!

Gika

Ein wirklich erwachsener Mensch hat Kindlichkeit nicht abgelegt, sondern sie auf einer höheren Ebene wiedererlangt (David Steindl-Rast)

Bild des Benutzers Linus
Verbunden: 20. Juni 2004 - 0:00

Hallo Gika,
daß bei der objektiven Messung schwächere Minuswerte festgestellt worden sind, ist für mich nichts Neues. Ich habe dies bei einigen meiner Patienten erlebt, deshalb der Tipp mit der objektiven Bestimmung mit Augentropfen!
Kurzsichtige Menschen neigen dazu, bei der subjektiven Bestimmung höhere Minuswerte anzunehmen, und je nach Größenordnung kommt es zu Beschwerden, wie Du sie geschildert hattest. Auch eine zusätzliche Abweichung der Augen vom Parallelstand (Schielen, "Winkelfehlsichtigkeit") kann darauf hindeuten, daß bei einer Kurzsichtigkeit eine Überkorrektur besteht. Besonders bei Kindern, auch bei Jugendlichen, und manchmal bei Erwachsenen. besteht die Gefahr, daß durch die dann zusätzlich aufzuwendende Akkommodation Beschwerden verschiedener Ausprägung entstehen. Es kann aus einem latenten (verdecktem) ein manifestes (sichtbares) Schielen (sogar mit Doppeltsehen) werden, usw. Auf der anderen Seite gibt es Schielformen (meist Außenschielen) die über die Akkommodation (Akkommodations-Konvergenz-Reflex) kompensiert werden, was die Orthoptistin bei der Behandlung gezielt zu nutzen versteht.
Für Dich ist es schade, daß das Sehvermögen nicht besser ist, allerdings habe ich erlebt, daß durch die richtige Korrektur (Brille, ggf. Prismen), quasi durch die Entspannung des Systems, nach gewisser Zeit auch ein besseres Sehvermögen erwartet werden kann (vorausgesetzt, daß als Ursache des schlechteren Sehvermögen eine organische Erkrankung und/oder eine Amblyopie ausgeschlossen werden kann).
Viel Erfolg und Grüße!
Linus

Bild des Benutzers Gika
Verbunden: 26. März 2004 - 0:00

Hallo,

jetzt habe ich dann die Untersuchung bei der Orthopistin hinter mir und die Abschlußbesprechung beim AA gehabt.

Ich hoffe, ich gebe das jetzt so einigermaßen richtig wieder

Es ist wohl so, daß beide Augen eine Abweichung aufweisen. Eigentlich müßte ich auch Doppelbilder sehen, ist aber Gott sei Dank nicht der Fall, was wohl dafür spricht, daß dies schon immer besteht. Jedoch wurde dies - und auch die fehlende Sehschärfe - nie ernsthaft in Zusammenhang gebracht und verfolgt.

Irgendwie durch diese Abweichung akkomodiere ich so stark, daß ich "kurzsichtig scheine", ohne es jedoch objektiv zu sein (bzw viel geringer zu sein).

Mein AA meinte, hier sollten Prismengläser verordnet werden, das würde das System wieder ins Gleichgewicht bringen.

Die Einmessung soll nun der AO vornehmen, das geschieht nächste Woche.

Ich bin wirklich gespannt.

Ich hab ja hier jetzt einige Threads mitverfolgt.
Was mir bei mir wirklich gefällt, ist, daß AA, Orthopistin und AO ganz eng zusammenarbeiten und jeder jedem sein Fachgebiet läßt und es in Anspruch nimmt und sich entsprechend austauscht.

Ich hoffe jedenfalls, daß durch diese exezellente Zusammenarbeit und keine berufspolitischen "Kleinkriege" mein Problem endlich gelöst wird.

Im Interesse der Patienten ist eine solche Zusammenarbeit allemal!

(Nur um Mißverständnissen vorzubeugen Ich spreche hier übrigens keinen direkt an - bei den mir gegebenen Antworten besteht hierzu auch kein Anlaß! Mir ist nur in anderen - auch viel älteren - Threads aufgefallen, daß es manchmal wohl manchmal berufspolitische Hemmschwellen gibt, was den Patienten verunsichert und eigentlich schade ist. Ich hoffe, daß kommt jetzt nicht falsch rüber!)

Über den Erfolg des jetzt beschrittenen Weges werde ich berichten.

Für Eure Antworten und Eure MÜhen danke ich Euch.

LG

Gika


Ein wirklich erwachsener Mensch hat Kindlichkeit nicht abgelegt, sondern sie auf einer höheren Ebene wiedererlangt (David Steindl-Rast)

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo, Gika

halt uns weiter auf dem Laufenden! Ich bin schon erstaunt, dass die Orthoptistin sich die Arbeit aus der Hand nehmen ließ.

Hallo, Linus

Du schreibst selber das man die Akkommodation nicht trainieren kann, da sie den ganzen Tag über aktiv ist. Richtig!
Nur von daher wundert es mich immer wieder, dass man bei "Akkommodations-Konvergenz Problemen" medizinisch immer zuerst und oft genug nur die Akkommodation zu entlasten sucht. Dabei ist die Augenausrichtung, der Bereich, der viel größere und viel verstecktere Probleme (Schielen) machen kann. Gerade hier wird aber i.d.R. viel zögerlicher und häufig garnicht korrigierend angesetzt. (Der Fall von Gika erscheint mir als "rühmliche" Ausnahme. Ich bin gespannt.)

Die MKH geht bei der Korrektionswichtung umgekehrt vor. Die häufigste Folge ein immer besseres akkommodatives Zusammenspiel mit der Konvergenz, dabei kann es sich durchaus ergeben, dass ein Minuskorrektionswert reduziert werden muss (manchmal schon am Schluß der ersten MKH-Messung) und dass das Akkommodationsverhalten sich völlig normalisiert (i.d.R. erst langfristig). Auch Visussteigerungen sollten in diesem Fall erwartet werden können, da hier (schwankend) schon bessere Leistungen vorgelegen haben.

Nur die Ablehnung eines Eingriffs macht mir Sorge, denn bei den genannten Fakten, dürfte ein Zustand schon gravierend sein, sodass ein Organismus diese (Seh-)Begrenzungen überhaupt erst zulässt. Normaler Weise nutzt unser Körper seine (Seh-)Leistungsfähigkeit voll aus, selbst unter stärkeren Beschwerden (z.B. Kopfschmerz).

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Linus
Verbunden: 20. Juni 2004 - 0:00

Hallo Gika,
danke für Dein Statement.
Es freut mich, daß Du gut zusammenarbeitende Leute für Dein Problem gefunden hast.

Hallo Herr Mosch,
zum Akkommodations-Konvergenz-Reflex eine Geschichte
Ich hatte selbst mal einen kleinen Jungen (3 Jahre) als Patient. Die Mutter wünschte eine Kontrolle wegen der Familienanamnese (moderate Weitsichtigkeit des Vaters).
Bei meiner orthoptischen Untersuchung zeigte sich bds. gleich gutes Sehvermögen, gutes Beidäugiges Sehen, normale Augenbeweglichkeit. Nur beim Covertest (Abdecktest) in der Nähe auf Objekt zeigte sich ztw. eine minimale latente Innenabweichung der Augen.
Die durchgeführte objektive Refraktionsbestimmung (Brechkraftbestimmung) unter entsprechenden Augentropfen wurde eine Weitsichtigkeit von bds. um +8,0 dpt. festgestellt.
Mit der entsprechend verordneten Brille war zunächst ein intermittierendes (zeitweiliges) Außenschielen! vorhanden. Weil sich leider der Akkommodations-Konvergenz-Reflex in den ersten 3 Lj. falsch eingestellt hatte! Der Junge mußte dann an einem Außenschielen operiert werden.
Hätte man den relativ hohen Sehfehler früher entdeckt, wäre eine Behandlung ohne OP möglich gewesen (also nur Brille).
Nicht nur deshalb legen Orthoptistinnen einen so hohen Wert auf eine objektive Untersuchung der Refraktion unter den entsprechenden Augentropfen.
Für mich gehört v.a. bei Kindern eine solche Untersuchung zu den Basiswerten, weil davon andere wichtige Augenentwicklungen abhängen.
Gruß
Linus

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo, Linus

das es "eine theoretische Annahme" ist, dass es sonst keiner Schiel-Op bedurft hätte, sollte gesagt sein. Es mag unter Ausschluss von MKH-Messungen auch erlebbar sein. Aber unter der Berücksichtigung auch dieses Messverfahrens wage ich eine "solche Annahme" zu bezweifeln.
Kannst Du das nachvollziehen?

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Linus
Verbunden: 20. Juni 2004 - 0:00

Hallo Herr Mosch,
es ist keine "theoretische Ausnahme". Vor allem der Wechsel von zuerst (ohne Korrektur) Innenschielen zu danach (mit Korrektur) Außenschielen ist ein ganz starkes Indiz für meine "Behauptung". Außerdem habe ich jetzt schon eine ziemlich langjährige Erfahrung mit ziemlich vielen Kindern, die hohe Hyperopien hatten, rechtzeitig mit der richtigen Brille versorgt wurden, und kein Außenschielen entwickelt haben!
Vielleicht glauben Sie mir das einfach, so wie ich Ihnen glaube, daß Sie viele Kunden haben, die Sie mit (aus orthoptischer Sicht gesehen und mit orthoptischen Messmethoden gemessenen) Miniprismen glücklich machen konnten.
Gruß
Linus

Bild des Benutzers Gika
Verbunden: 26. März 2004 - 0:00

Hallo,

jetzt will ich mal wieder berichten. Ich habe seit ein paar Tagen die neue Brille mit veränderter Stärke und Prismen. Ich bin ehrlich gesagt begeistert.
Ich war zwar irgendwie immer skeptisch, aber das Ergebnis überzeugt.

Die ersten paar Stunden waren (worauf ich vorbereitet wurde) wirklich komisch. Ich habe zwar gut gesehen, aber alles war irgendwie seltsam (kann ich jetzt nicht genau beschreiben).

Danach habe ich mich offensichtlich an die Gläser gewöhnt, denn ich registrierte einen deutlichen Anstieg der Sehleistung. Am faszinierensten finde ich die Bäume, bei denen ich plötzlich einzelen Blätter genau sehe. Ich würde fast denken, so gut habe ich noch nicht gesehen!

Was ich auch deutlich merke, ist, daß ich nicht mehr so angestrengt gucke. Zwar habe ich immer noch den alten Rhythmus des "angestrengt Schauens", aber wenn ich "loslasse" sehe ich immer noch scharf. Es gelingt mittlerweile immer besser "loszulassen" und das erfolgt auch schon manchmal automatisch.

Heute war ich beim Optiker und meine Sehleistung schwankt wohl zwischen 60 und 70 %. Auch wenn es vielleicht bescheuert klingt, aber ich finde das super und bin total zufrieden. Mehr würde ich gar nicht verlangen.

Sicher kann man nichts verallgemeinern. Aber für mich war es der Versuch mit den Prismen allemal wert (die dickeren (und leider auch teureren) Gläser nehme ich da gerne in Kauf). Schade, daß da bei mir niemand früher drauf gekommen ist. Ich bin jedenfalls froh, daß alle Fachbereiche so gut (für mich wohl optimal!) zusammengearbeitet haben.

Danke auch für Eure Unterstützung!

Ich halt Euch auf dem laufenden.

LG

Gika

Ein wirklich erwachsener Mensch hat Kindlichkeit nicht abgelegt, sondern sie auf einer höheren Ebene wiedererlangt (David Steindl-Rast)

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo, Gika

herzlichen Glückwunsch und weiter alles Gute. Und besten Dank für Deinen ersten Bericht mit den neuen Gläsern!

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Linus
Verbunden: 20. Juni 2004 - 0:00

Hallo Gika,
das hört sich ja gut an. Herzlichen Glückwunsch!
Gruß
Linus

Bild des Benutzers Gika
Verbunden: 26. März 2004 - 0:00

Ich war heute wieder zur Kontrolle. Meine Sehleistung beträgt jetzt "stabile 60 %" mit Tendenzen zu 70 %". Bei 70 % mußte ich die Zeichen raten, konnte aber immerhin "eingrenzen". Vor einem halben Jahr hätte ich nicht einmal raten können!

Die Prismen haben sich auf 12 erhöht, vielleicht erreiche ich ja damit schon die 70 %!

Mein Optiker hat mir die Zeichen für 100 % gezeigt... das soll ich spätestens in einem Jahr erkennen. Momentan bin ich da eher skeptisch, aber wer weiß...

Jedenfalls hat man bei mir wohl endlich den richtigen Ansatz gefunden! Deswegen nochmals vielen Dank für Eure Unterstützung!


Ein wirklich erwachsener Mensch hat Kindlichkeit nicht abgelegt, sondern sie auf einer höheren Ebene wiedererlangt (David Steindl-Rast)

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Glückwunsch !

Du scheinst bei einem erfahrenen Kollegen gelandet zu sein. Weiter so!

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Linus
Verbunden: 20. Juni 2004 - 0:00

Hallo Gika,
von mir auch alles Gute weiterhin.
L.