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Bild des Benutzers Kico
Verbunden: 11. November 2009 - 20:06
Doppelbilder nach Schädel-Hirn-Trauma

Hallo,

wir erhoffen uns Hilfe und Informationen für den Fall unserer 13jährigen Tochter.

Sie hatte Anfang September einen Sturz beim Schulsport (Hallenboden, Völkerball), Diagnose SHT, danach sofort Doppelbilder. Sämtliche Untersuchungen ohne Befund: MRT, CT, diverse neurologische Untersuchungen, Augenklinik, Orthopädie - hab bestimmt was vergessen.

Nach 3 Wochen war der Spuk urplötzlich vorbei, die Doppelbilder verschwanden fast vollständig. 1,5 Wochen später ohne besonderes Zutun waren sie wieder da. Erneute Untersuchungen: nichts. Augenklinik-Bericht ist inhaltlich folgendermaßen:

Diagnosen: LZn Abduzensparese nach SHT
Va posttraumatische Akkommodationsparese
Diplopie

Visus sc Ferne R 1,20 LRe R: 0,80 LR 2,6'
L 1,20 LRe L: 0,90 LR 2,6'

Ferne mit bds. +0,5 dpt subj besser
Nähe mit bds +2,0 dpt schärfer u bessere Kompensation

Bagolini F homonyme Diplopie
N Doppelbildsituation schwankt zwischen homonym u heteronym

Stellung F Orthophorie N Exotropie os

Schielwinkel nach HHRB -5
Nähe: RE-/Li-Fixation -5
Einstellbewegungen schwanken extrem zwischen Eso- und Exoabweichung

Motilität L engradig Abduktionsdefizit

Konvergenz Impuls vorhanden, kann nicht richtig gehalten werden

Therapie u. Beurteilung: Für die schwankende Schielabweichung zwischen Esotropie u Exotropie ist die Akkomodationsstörung ursächlich u somit prismatisch nicht auszugleichen. Wir verordneten daher eine Nahkorrektur von bds 2dpt. Hiermit kann auch die divergente Schielabweichung besser kompensiert werden.

So, die Brille ist da, aber es bringt leider gar nichts. Wir bekommen überall die Aussage: Das kann dauern, sehr, sehr lange. Wie lange??? Und was macht unsere 8-Klässlerin bis dahin? Sie kann nur auf die Ferne lesen (also an der Tafel), aber nicht schreiben und in Büchern/Heften lesen. Von Sport und Fahrradfahren mal ganz zu schweigen.

Gibt es irgendwelche Erfahrungsberichte, Tipps, an wen wir uns wenden könnten. Wir fühlen uns irgendwie allein gelassen. Sollen Normalität leben, das wird ja irgendwann vergehen.

Vielen Dank schon einmal fürs Zuhören und Grüße von Kico

Bild des Benutzers edelweiss
Verbunden: 20. April 2009 - 19:55

Hallo Kico,
sucht nach einem Optometristen der sich auskennt mit Vision Therapy bzw. Training in Amerika kein Porblem in Deutschland etwas schwierig.

Gruß Edelweiss

Bild des Benutzers Kico
Verbunden: 11. November 2009 - 20:06

Vielen Dank schon einmal! Weiß hier jemand, wo es solche Optometristen gibt? Wir wohnen in der Nähe Hannovers, in Nienburg/Weser, aber letztendlich spielt das eine untergeordnete Rolle, irgendwas muss ja passieren.

Bild des Benutzers granosana
Verbunden: 14. Januar 2006 - 0:00

Liebe Kico,
Deine Tochter tut mir sehr leid. Ich habe nur Zeitweise Doppelbilder und schon das macht mich wahnsinnig. Unter DB leidet die (Schul-)Leistung erheblich.
Ich bin Laie und kein Fachmann. Mein laienhafter Tipp: Dringend eine Zweitmeinung in einer anderen Uni-Klinik (Neuro und Augen) einholen. Das was Euch bis her gesagt wurde, wirkt auf mich in erster Linie ratlos. Wenn ihr dann zweimal gesagt bekommen habt, dass medizinisch nichts ist, solltet ihr es bei nicht-schulmedizinischen Alternativen versuchen. In diesem Fall würde ich es als erstes mit Visualtraining versuchen. Auf Wunsch kann ich per PN eine Adresse empfehlen, wären aber eine Ecke zu fahren.
Eurer Tochter alles Gute!
G.

Bild des Benutzers Kico
Verbunden: 11. November 2009 - 20:06

Danke schön! Ich hab dir eine PN geschickt mit der Bitte um eine solche Adresse.

Uns tut unsere Tochter auch sehr leid. Nun hat sie auch noch eine Nebenhöhlenentzündung, die vierte in diesem Jahr, plus beginnender Mandelentzündung, bekommt aber auch gleich ein Antibiotikum. Der HNO-Ärztin haben wir auch heute die Doppelbild-Geschichte geschildert und sie empfahl uns dringend einen bestimmten Orthopäden aufzusuchen. Wir waren schon hier bei einem, haben aber nun kommende Woche auch noch bei dem empfohlenen einen Termin.

Meine Tochter mag nicht mehr. Sie ist mitten in der Pubertät und sie steckt jetzt in einer richtigen depressiven Krise, befürchte ich. Darauf geht auch kein Mensch ein. "Kopf hoch, das geht wieder weg" - sie kann es nicht mehr hören und ich auch nicht mehr. Es wäre leichter, wenn ich es selbst hätte.

So, genug ausgek****, sorry!

Bild des Benutzers Pfeiffchen
Verbunden: 21. Oktober 2007 - 23:15

Liebe Kico,

ich bin auch kein Fachmann. Aber wenn mir die Schulmedizin sagt, keine Therapiemöglichkeiten mehr und Hoffnung auf Heilung oder Linderung allein dem Zeitfaktor überlässt, würde ich mich um jede andere Möglichkeit bemühen. Sprich, manchmal können Heilpraktiker mit unterstützenden Therapien zur Heilung oder Selbstheilung bzw. in eurem Falle eventuell eher Osteopathen eine Menge bewirken. Ich halte inzwischen viel von Alternativmedizin.
Mein Neffe fiel als kleines Kind (um den Schuleintritt herum) aus dem Dachfenster (zum Glück war dieses nur im ersten Stock) , weil er seinem Vater, der gerade das Haus verließ, noch etwas sagen wollte. Der dachte, da steht ein Geist vor ihm, als ihm sein Sohn im Schlafanzug um die Hausecke entgegen kommt (Mutter im Nachbarzimmer wusste noch von nichts). Dem Jungen war nichts anzusehen oder anzumerken. Die Eltern sind dann trotzdem sofort in die nächste Klinik-Notaufnahme gefahren. Es wurde alles durchgecheckt und schien alles in Ordnung. Jahre später stellten sich verschiedene Dinge ein, die sich keiner erklären konnte, für welche die Schulmedizin keinen Rat wusste: diffuse, z.T. starke Schmerzen, einige Skelettteile wuchsen schief und nicht wie sie sollten. Der Junge war durch den Aufprall und die Stauchung dabei völlig verschoben in sich - darauf kam aber erst eine Heilpraktikerin, deren Sohn gerade eine Osteopathenausbildung absolvierte. Die Schulmediziner verneinten (bis heute!) jeden Zusammenhang mit dem Sturz. Ein Osteopath hat über viele Sitzungen das Kind wieder „geradegerückt“, die Schmerzen sind weg, die Fehlstellungen größtenteils behoben. Nicht nur das Sklelett sondern auch z.T. innere Organe waren –laienhaft ausgedrückt „durcheinandergerüttelt und verschoben“.

Wie weit ist denn das SHT verheilt? Hatte sie Einblutungen? Sind da entsprechende Untersuchungen nochmal als Verlaufskontrolle gemacht worden? Wenn das alles okay ist, sucht doch mal einen erfahrenen Osteopathen auf, der sich um Nacken- und Halsmuskulatur/- wirbelsäule kümmert. Das hat nämlich einen großen Einfluss auf die Akkommodation etc. Ich weiß aber nicht, wie lange man nach der Verletzung deiner Tochter – je nach dem, wo genau diese war und welches Ausmaß sie hatte - mit osteopathischen Behandlungen warten muss.
Ich denke, da sollte sich auf der Strecke schon noch einiges an Besserung herausholen lassen.

Alles Liebe für euch und gute Besserung
Eli

PS: Ich hatte offline geschrieben und nun hier hinein kopiert. Habe eben erst die letzten Beiträge gelesen. Ich würde parallel unbedingt einen Heilpraktiker aufsuchen. Wenn deine Tochter so anfällig für Infektionen ist, kann vielleicht auch da geholfen werden. Habe in diesem Jahr gute Erfahrungen damit bei meiner Tochter gemacht (ist jetzt 15 Jahre/9. Klasse). Sie war danach 3/4 gesund- also bis jetzt, völlig ohne einen Erkältungsanpflug o.ä., voriges Jahr im Sommer Lungenentzündung, dann vorigen Winter Schnupfen, Erkältungen, Angina fast im 4 Wochen-Takt, Hausmittel und auch Antibiotika, anschließend jedesmal dadurch ausgelöste Blockierungen an entsprechender Stelle, für mich/uns war die Heilpraktikerin ein Segen.
Und- nicht dass einer denkt, ich komme aus der Branche, weil meine letzten Beiträge immer ein pro für Osteopathie und Heilpraktiker enthielten- ich arbeite in der Schulmedizin Wink

Bild des Benutzers Kico
Verbunden: 11. November 2009 - 20:06

Hallo und danke für die Gedanken und Anregungen!

Beim Osteopathen waren wir auch schon zweimal mit unserer Tochter in den letzten Wochen und ich sehe das wie du. Alles dem Faktor "Zeit" zu überlassen, bloß weil sich keiner einen Rat weiß, das kann es auch nicht sein.

Heilpraktische Anläufe haben wir auch schon vor einem knappen Jahr gemacht, mit großem Erfolg. Seitdem sich unsere Tochter laktosefrei, ähm - arm, ernährt, ging es ihr zumindest bis vor einem halben Jahr viel besser als sonst.

Die Geschichte deines Neffen weist viele Parallelen auf zu unserer Geschichte. Tami hatte vor 4 Jahren einen Reitunfall, der ebenso gründlich untersucht wurde. Sie blutete damals stark aus Nase und Mund und die Reitkappe war in der Mitte entzwei gebrochen. Aber man fand "nichts". Nach einiger Zeit war das Thema für die Mediziner abgeschlossen.

Wir befürchten schon, dass das damalige Schädel-Hirn-Trauma und das von neulich im Zusammenhang stehen - bloß,dass man auch nach 2 x MRT und 1 x CT nichts sieht, heißt ja nicht, dass es ihr nicht schlecht geht.

Die Reiterei hat sie damals aufgegeben, wegen dieser Spitze des Eisbergs haben wir sogar das Pony verkauft.

Ich habe jetzt eben mit einer Praxis für Funktionaloptometrie gesprochen und werde einen Termin vereinbaren in einer solchen Praxis in unserer "Nähe" (alles weit weg, aber ist egal).

Ach ja: Es gab keine Einblutungen, das SHT ist komplett verheilt, sie steht/stand unter ständiger Untersuchung. Auch, wenn wir so gesehen jetzt alleine gelassen werden, wurde sie eingehend untersucht und wir haben diesbezüglich kein schlechtes Gefühl, auch wenn ich ansonsten mittlerweile zur Hysterie neige.

Ich bin sehr froh, dass ich auf dieses Forum gestoßen bin. Hier gibt es innerhalb von zwei Tagen mehr Anregungen und konkrete Vorschläge als in den vergangenen, letzten Wochen. Erst wird ein Riesen-Aufriss gemacht: Oh Gott, das Kind sieht doppelt!

Und dann: Oh ja, das ist ja schlimm, aber das geht wieder weg, irgendwann bestimmt.

Nachtrag: Folge des SHT waren lediglich eine diagnostizierte Abduzensparese links und eben Doppelbilder/Schwindel/Kopfweh. Keine Blutungen, kein Erbrechen, nur eine sehr kurze Ohnmacht.

Bild des Benutzers edelweiss
Verbunden: 20. April 2009 - 19:55

Hallo Kico,
als ich vor 6 Monaten nach Amerika gegangen bin habe ich per Internet einen Optometisten gesucht, dabei bin ich auch auf diese Seite gekommen: nora (googel mal unter nora optometry)
ob es solche Optometristen auch in Deutschland gibt weis ich nicht aber die Infos für Patienten finde ich sehr intersant (leider alles auf englisch)

Gruß edelweiss

Bild des Benutzers Kico
Verbunden: 11. November 2009 - 20:06

Da muss ich aber ganz schön meinen Grips anstrengen beim Übersetzen :-). Zur Not geh ich sammeln, damit wir dorthin nach Kalifornien können!

Habe jetzt weiter geforscht und ein Telefonat mit einer Funktionaloptometristin (oder wie das heißt) geführt und einen Termin vereinbart. Sie braucht vorher noch die Klinikberichte und andere Angaben und dann geht es in knapp zwei Wochen voraussichtlich los.

Bild des Benutzers Pfeiffchen
Verbunden: 21. Oktober 2007 - 23:15

Hallo Kico,

noch schnell ein Gedanke: Habt ihr schon mal daran gedacht, euerem Mädel eine Auszeit in Form einer Kur zu gönnen? Ich weiß nicht, wie eure familiäre Situation so ist, ev. mit einem Elternteil oder in eurer Nähe? Einfach mal alle Möglichkeiten abklappern über Krankenkasse, direkt Kinder- oder Jugendkureinrichtungen ansprechen/nachfragen, Versicherungsanstalten- weil die Zuständigkeiten sehr unterschiedlich sind. Egal über welche Diagnose sie letztlich eine bekommt. Wenn du schreibst, dass sie fast in einer depressiven Krise hängt- und das geht in dem Alter ziemlich schnell- ist alles gut, was hilft und schön ist, Spass macht, Selbstvertrauen gibt. Sport, Musik, sinnvolle Beschäftigungen wie handwerkliches etc.- ich weiß ja nicht, wo ihre Interessen und Liebhabereien so liegen (und was möglich ist, durch die Sehbeeinträchtigung). Aber sie muss merken, dass es trotzdem viel Schönes gibt, was geht und sollte sich nicht festbeißen an dem, was nicht geht. Und wenn sie im Moment nichts lesen kann, ist Schule und lernen eh kaum etwas wert (es sei denn, sie ist ein ausgesprochen akkustischer Lerntyp). Deshalb- vielleicht findet ihr etwas, wo sie allgemein wieder aufgebaut wird und dann gezielt spezielle Therapien anfangen.

Liebe Grüße und alles Gute für euch!
Eli

Bild des Benutzers Kico
Verbunden: 11. November 2009 - 20:06

Liebe Eli,

darüber haben wir auch schon nachgedacht, sind aber noch nicht richtig weiter. Unsere Tochter möchte auf keinen Fall die Klasse wiederholen und passt ziemlich gut auf, damit sie so wenig wie möglich verpasst. Uns ist das natürlich überhaupt nicht wichtig - sie sieht es aber komplett anders.

Ich habe das Thema erst einmal auf "nach Weihnachten" verschoben - auch in der Hoffnung, dass es ihr dann schon besser geht. Über eine psychologische Betreuung vor Ort denken wir aber konkreter nach, bloß auch hier sperrt sie sich ("Ich bin doch nicht verrückt, ich will einfach nur richtig gucken können.")

Danke Smile und liebe Grüße

Bild des Benutzers Kerstin Harms
Verbunden: 10. April 2002 - 0:00

Hallo Eli,

ist ein schwieriges Alter - kommt mir sooo bekannt vor. Meine Tochter hatte mit 12 zwei Schulunfälle kurz hintereinander mit Gehirnerschütterung. Auch bei ihr ist durch den Sturz auf den Hinterkopf das Sehen entgleist. Dies ist ein häufiges Phänomen nach Schädel-Hirn-Traumata. Es liegt dann schon ein vorher bestehendes Mikroschielen und/oder eine Heterophorie vor, die bisher kompensiert werden konnte. Auch meine Tochter musste das Reiten aufgeben....sie hatte aber keine schwankenden Schielwerte und mit Prismen haben wir alles wieder ins Lot bekommen (mehr oder minder....). Holt Euch ggf. noch eine nächste Meinung ein, hinsichtlich der MRT/CT-Befunde. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn 3 Ärzte so eine Diagnostik fahren, ich hinterher 5 verschiedene Aussagen bzw. Befunde bekam und zuletzt gar keinem mehr glauben mochte....

Ich drück Euch die Daumen.

Viele Grüße
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers Kico
Verbunden: 11. November 2009 - 20:06

Hallo Kerstin,

das sind ja wirklich viele Parallelen!

Ich bin jetzt erstmal krankgeschrieben, fast die ganze Familie hat Verdacht auf Schweinegrippe.

Es macht mich nach wie vor fassungslos, wie sehr einen die meisten Ärzte alleinlassen und wie viel man in einem doch angeblich so anonymen Internetforum an Hilfe geboten bekommt, sowohl hier als auch in PNs.

Habe jetzt nach endlosen Telefonaten in überfüllten Kinder- und Jugendpsychologiepraxen einen Termin bekommen bei einer sehr netten Therapeutin. Tami will es jetzt auch; besser ist das in dieser derzeitigen Krisensituation bestimmt.

Grunzige Grüße von Kico

Bild des Benutzers Kerstin Harms
Verbunden: 10. April 2002 - 0:00

Hallo Kico,

nun auch noch die oink-oink Grippe!!!! Endlich auch hier im Forum Wink Scherz beiseite...

Versuche Deiner Tochter klar zu machen, dass sie derzeit ihre eigenen Anforderungen an sich herunterschrauben muss. Ihr Gehirn braucht Ruhe. Es ist natürlich schwierig als Mutter. Meine Tochter wurde damals auch psychisch stark mitgenommen und keiner setzte es in Zusammenhang mit dem Sturz und den Sehproblemen....nachher wurde gar mein Erziehungsstil durchleuchtet....grunzgrunz Sad

Tja und mit der ärztlichen Hilfe und Diagnostik...bleib am Ball und ich kann Dir nur die Daumen drücken, dass ihr zufällig an einen Arzt/Ärztin geratet, wo Euch geholfen wird. Die sind nicht alle schlecht, aber die wenigsten gucken auch mal über ihren Tellerrand hinaus. Die sehen nur ihr Fachgebiet und damit basta....am optimalsten wäre wirklich eine Neuroophtalmologie, mit reichhaltiger Kindererfahrung....

Viele Grüße
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers Kico
Verbunden: 11. November 2009 - 20:06

Oink oink Smile

Und einen stinkigen Chef hab ich natürlich auch noch zu allem Überfluss. Jetzt, da ich ein krankes Kind habe, hab ich doch tatsächlich mal Termine außer der Reihe. Wann sie denn endlich wieder richtig gucken könne und ich wieder kalkulierbar? Und jetzt auch noch die Schweinegrippe. Unmöglich das! Aber dauerbetroffen sein, wenn wildfremde Menschen Depressionen haben...

Meine Kinder waren schon immer relativ viel krank, aber nie etwas ernsthaftes. Ich bekomme wirklich richtig Hochachtung vor Eltern mit Kindern, die schwerkrank sind und die jahrzehntelang viel Unterstütung benötigen.

Liebe Grüße!

Bild des Benutzers Kerstin Harms
Verbunden: 10. April 2002 - 0:00

..jaja, wenn so eine Person des öffentlichen Lebens Depressionen hat, ist das natürlich weltbewegend und ganz tragisch. Wie viele ungezählte andere auch leiden und dabei eventuell noch viel wunderbarere Menschen sind, das erfährt (zum Glück) keiner. Mir kann die Prominenz nur leid tun...

Lass Dich nicht vom Chef drangsalieren!

LG
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers Kico
Verbunden: 11. November 2009 - 20:06

Die Kopfschmerzen unserer Tochter sind seit Wochen ein ständiger Begleiter, ihre Lebensqualität wird immer eingeschränkter.

Bisher ist sie ja neurologisch nur von einer Klinik begutachtet worden, aber ich denke, dass es hilfreich wäre, wenn wir doch noch mal in eine Neuroopthalmologie fahren (Rechtschreibfehler absolut beabsichtigt *g*). Bloß: In welche???

Weit weg sind sie alle von uns, glaube ich, wir leben ja im Raum Hannover. Ist die Abteilung in der UKE HH gut?

LG Kico

Bild des Benutzers Kico
Verbunden: 11. November 2009 - 20:06

Hallo,

da ich eben in einem anderen Thread von einem Vater mit Doppelbildern nach Fahrradsturz las, möchte ich nun ein Update zum Zustand meiner Tochter geben. Ich selbst habe ja so viel Hilfe und Erfahrungen aus dem Netz gezogen, da wäre ich auch sehr froh gewesen über einen Bericht wie folgenden.

Fast ein Jahr ist der Sturz auf den Kopf unserer Tochter jetzt her und es geht ihr viel, viel besser. 

Der Reihe nach: Diverse körperliche Symptome kamen zu den Doppelbildern und Kopfschmerzen hinzu und der Gesamtzustand war katastrophal. Eine Lumbalpunktion wurde durchgeführt, unsere Tochter wurde durchleuchtet von oben bis unten: nichts. Wir waren in mehreren Unikliniken, die Ärzte waren ratlos oder noch schlimmer, der Meinung, dass das psychosomatisch sei. Unsere Tochter konnte selten zur Schule und war regelrecht abgemagert, so schlecht ging es ihr.

Der Tipp einer Lehrorthoptistin aus Hamburg führte uns quer durch die Republik nach Tübingen. Dort gerieten wir endlich an engagierte und fähige Ärzte, und wichtig für ein Kind / eine Jugendliche, Menschen. Viel gemacht wurde eigentlich gar nicht. Prismen funktionieren in diesem Fall ja nicht, die Doppelbilder schwankten ständig. Hinzu die starken Akkomodationsprobleme. Dann noch die Lichtempfindlichkeit.

Unsere Tochter bekam eine einfache Lesebrille, damit es zumindest alles erstmal größer ist. Die Arbeitsblätter in der Schule wurden auf Riesenzettel vergrößert und lauter solche Dinge. Und ansonsten: Alles laufen lassen, den Druck rausnehmen (was wir allerdings vorher auch schon gemacht hatten, auch wenn es sich jetzt anders liest). Irgendwann, nach sicherlich 6 Monaten, nahm sie das erste Mal wieder eine Zeitschrift in die Hand, hielt sich eine Brillenseite mit der Hand zu und kämpfte sich durch die Überschriften. Einige Zeit später schrieb sie die erste Klassenarbeit seit einem dreiviertel Jahr wieder mit, auch wenn sie diese nicht fertigbekommen kann.

Sie stellt inzwischen für immer  längere Zeit den Blick scharf, die Doppelbilder sind in bestimmten Perspektiven manchmal verschwunden. Mehrere Monate musste sie Augentropfen alle zwei Stunden tropfen.

Das alles ist jetzt sicherlich etwas laienhaft runtergeschrieben, die Fachleute können das bestimmt besser ausdrücken. Fakt ist: Wir waren bei insgesamt 6 verschiedenen Augenärzten, auch in Unikliniken.   Kompetenz haben wir nur in Hamburg und Tübingen erlebt, alles andere war unglaublich schlecht und vor allem falsch.  Wir haben Dinge von Ärzten gehört wie "Ihr Kind hat mit 99%iger Sicherheit eine aggressive Borreliose, das sieht sehr schlecht aus" und "Ohne stationären Aufenhalt in einer psychotherapeutischen Klinik sehen wir absolut schwarz".

Wie lange das alles noch geht, weiß kein Mensch. Badminton spielen ist wohl erstmal gestorben, aber dafür tanzt sie jetzt, geht abends weg und lebt fast normal wie früher. Was die Schule betrifft, versuche ich weiterhin abzuwarten und ggfs. Referate mit ihr gemeinsam zu erstellen zB. Die Lehrer reagieren absolut vorbildlich (die meisten zumindest).

Allen Betroffenen wünsche ich gute Besserung. Wenn jemand Fragen haben, nur her damit, ich könnte einen Roman schreiben über das letzte Jahr.

 

LG von Kico

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo Kico,

wie ist das eigentlich mit dem Termin beim Funktionaloptometristen gewesen? Das würde mich noch interessieren.

 

Ich abeite hier ca. 300m neben einer neurologischen Reha-Klinik, die mir seit etlichen Jahren Personen mit Doppelbild Seheindrücken vorstellt. Als Augenoptiker werde ich eigentlich immer wieder ins Staunen versetzt, in wieviel Fällen Hilfe möglich ist, selbst wenn Personen oft über Jahre hinweg und mehr oder weniger unversorgt von Arzt zu Arzt gewandert sind. In jedem Fall ist aber ein Fall, wie bei Deiner Tochter geschildert, nicht ausweglos!

Wenn alles wild durcheinander geht, braucht es allerdings ein klar strukturiertes Handeln, um hier Ordnung zu bilden. Allermeist hilft nach kurzer Anlaufphase das Gehirn (ich sage gern der Hauptrechner, der alles steuern muss) und es geht dann oftmals verblüffend schnell vorran. Vielleicht war es vor einem guten halben Jahr noch zu früh, prismatisch die Störung angehen zu können. Ich denke allerdings, ohne wird es sehr viel schwieriger zu händeln sein.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Kico
Verbunden: 11. November 2009 - 20:06

Hallo,

wir waren mehrmals bei einer sehr netten Funktionaloptometristin. Sie hat Tami sehr eingehend untersucht und behandelt. Ich hatte jedoch von Anfang an das (subjektive) Gefühl, dass sie mit unserem Fall überfordert ist. Das meine ich absolut nicht abwertend, denn dieses Gefühl hatte ich bei fast jedem Mediziner/Therapeuten, weil der Zustand so einzigartig zu sein scheint.

Die Therapeutin stellte katastrophale Werte fest (kann ich bei Wunsch gerne aufschreiben, hab die ganzen Berichte ja hier) und wollte Tami erstmal "mit Licht" behandeln. Gut, wie dieses Gerät dann wirklich hieß, hab ich später durch Googeln auch rausgefunden. Sie hatte es in der Praxis und unsere Tochter musste hereinschauen und in verschiedene Richtungen blicken. Das kennen Sie sicherlich alles. Es wurden noch wesentlich mehr Dinge angeleiert, alles vor allem erstmal, um das Trauma zu verarbeiten und die verloren gegangene Z-Achse wiederzufinden.

Ich möchte mich nicht falsch ausdrücken, aber das war uns alles ein wenig zu sehr in eine Richtung, die wir bei einer Erkrankung dieser Schwere nicht weiter durchführen wollten. Wir haben dann die Therapie nach einigen Behandlungsstunden abgebrochen, worüber die Therapeutin aber nicht verärgert oä war.

Wie Sie schon sagen: Das strukturierte Handeln fehlte uns, es war zu sehr alles von jedem.

Alles in allem kann ich also nicht wirklich beantworten, wie der Erfolg beim Funktionaloptometristen war. Subjektiv behaupte ich: Null. Hätten wir weitergemacht, wäre der Verlauf vielleicht genau so gewesen wie er jetzt ist. Dann hätte man gesagt: Das war das richtige.

Wer heilt, hat recht - so heißt es ja so schön. Ich denke: Hier heilt fast ausschließlich die Zeit und Zuversicht. Ich habe mich so intensiv mit dem Thema beschäftigt, hatte zwischenzeit sogar meine Arbeit pausieren lassen für Wochen, um ganz in der Materie zu sein. Mein persönliches Fazit ist: Da kann man nicht viel machen und keine Therapie ist wirklich erfolgversprechend, sondern nur unterstützend zu bewerten.

Ein anerkannter Uni-Arzt sagte mir anfangs: "Ach, das ist ja erst 7 Wochen her! Kommen Sie in einem Jahr wieder. Man kann nichts machen, absolut gar nichts. Keine Therapie, keine Medizin, keine Operation, keine Folie, nichts. Aber in 90 % der Fälle verschwindet es in 2 bis 3 Jahren."

Über diese Aussage waren wir seinerzeit geschockt und konnten es nicht glauben. Doch es scheint mir, dass er recht gehabt hat.

Herzliche Grüße!

Bild des Benutzers Kico
Verbunden: 11. November 2009 - 20:06

Nachtrag:

Wegen der prismatischen Hilfe ist wirklich alles ausprobiert worden. Wie gesagt, es geht unserer Tochter auch wirklich wesentlich besser. Unserem Arzt in Tübingen vertrauen wir zu 100 %. Sie ist ja auch erst vor zwei Wochen dort wieder vorstellig gewesen - alle Werte haben sich im Laufe der letzten 3 Monate sehr verbessert.

Vielen Dank trotzdem für die Anregung!

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo Kico,

besten Dank für die Nachricht.

 

Ich denke, dass der Eindruck berechtigt war.

Frage, gibt es denn irgendwelche Messdaten zur Refraktion und besonders zu Prismenwerten? - Schlimm, oder nicht schlimm, dass steht doch ohne Trageversuch in den Sternen und was wäre schlimm zu nennen, wenn über einen Faktor x in der Korrektion, die Augen ruhiger stehen lernen und die Sehverarbeitung in der Fern- und Nahsicht wieder harmonischer wird?

Nur um ein solches Ziel sollte es doch gehen! Das mit der Zeit die Werte ab- oder zunehmen könnten, bildet jetzt überhaupt kein Problem, wenn sich dann gleichzeitig ein weiter gesteigerter Seherfolg einstellt.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)