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Gast (nicht überprüft)
An die Experten: Wie verlässlich sind Auto-Refraktometer?

Vor einem halben Jahr ließ ich einen Computersehtest machen, da ich den Eindruck hatte, mit meiner damals ein Jahr alten Brille (R +1,75 –0,75 6° / L +1,75 –1 152°) nicht mehr ausreichend zu sehen.

Ergebnis
R +1,5 –1,25 166°
L +1,5 –1 165° (neue Brille mit beids. +1,5 –0,5, von Anfang an nicht so befriedigend)

Jetzt wieder ein Test wg. zunehmender Kopfschmerzen/Probleme beim Lesen
R +2,0 –0,75 172°
L +1,75 –1 156°

Bevor ich jetzt den „richtigen“ Sehtest mache, die Fragen
1. Wie kommt es zu den unterschiedlichen Astig.-Messungen, mal links mehr, mal rechts mehr, und jedesmal anders? Heißt es nicht immer, der Astig. bleibt gleich?
2. Wie ist es mit der Achse, die sollte doch eigentlich auch immer gleich bleiben, oder?
3. Um wieviel können die Brillenwerte erfahrungsgemäß abweichen vom Computersehtest-Ergebnis?

Danke für eine Auskunft!

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Computersehtest = Glücksspiel

Bei einem Phantom-Auge (Kunstauge), misst ein solches Messgerät einen exakt richtigen Wert. Anders sieht es schon bei realen Verhältnissen des menschlichen Auges aus.

Enge Pupillen, Trübungen der augeninneren Schichten, Akkomodation der Augenlinse, sind einige Ursachen für schwankende und damit ungenaue Werte. Schwankungen, auch je nach Messgerät unterschiedlich, von bis zu 2.0 dpt sind leider keine Seltenheit.

Der Computer-Sehtest ist ein Werbeträger, wenn anschließend ein Fachmann aufzeigen kann, dass diese Werte noch keine Aussagen über gutes funktionelles Sehen in der Zusammenarbeit der Bildlagen in beiden Augen zulassen. Erst alle drei Dimensionen der Bildlagen beider Augen stellen aber sicher, dass das gesehene Raumbild wirklich passt. Wer bestellt schon ein Möbelstück und gibt nur das Tiefenmaß dieses Möbelstückes an?

Nur die Brille wird einfach mit dem Tiefenmaß der Bildlage bestellt! Das Höhen- und Seitenmaß soll der körpereigene Kompensationsprozess regeln. "Kopfschmerz" gefällig, aber bitte, ja doch!

Paul-Gerhard Mosch
(leicht überarbeiteter Beitrag am 23.08.02)

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

„Subjektive Augenglasbestimmung“, aber "objektiv" muss doch besser sein - wirklich?

Jeder kennt es, der Probant wird gefragt, ob er die Sehzeichen erkennt und dann, ob der Seheindruck besser oder schlechter wird. Subjektive Angaben sind gefragt.

Diese sich ständig wiederholende Fragestellung, testet die vorgegebenen Glaswerte im Abgleich mit stärkeren und weniger starken Gläsern. Im Vergleichen reagiert unser Auge (Sehsinn) sehr sensibel. Die Angaben sind deshalb verlässlich.

Genauso wird die Achs- und Zylinderabweichung der Hornhautverkrümmung bestimmt. Hier ist das Kriterium, dass die beiden Seheindrücke, der wechselnd vorgehaltenen Zusatzlinsen, gleichartige Unschärfe produzieren sollen. Der fest eingesetzte Grundglaswert erweist sich so als idealer Mittelwert.

Nach „MKH“ wird dann Seiten- und Höhenlage der Bildeindrücke zueinander justiert.

So ist die „subjektive Augenglasbestimmung“ jedem „objektiven Messgerät“ (z.B. automatischer Refraktometer) überlegen. Dessen Messdaten werden bei mangelhaften subjektiven Angaben zur Absicherung eines Ergebnisses vergleichend herangezogen.

Unverlässliche Werte können auch "subjektiv" entstehen, durch falsches methodisches Vorgehen bei der Messung selbst, durch Zeitmangel und auch durch falsche Fragestellung bzw. durch unbemerkte Überforderung des Probanten mit der gestellten Frage. Gewisse Kriterien an den Prüfraum und an das Instrumentarium müssen erfüllt sein. Einige wenige Dinge muss auch der Probant erfüllen z.B. cooperatives Verhalten. Stress, Alkohol, andere Drogen (Medikamente) und gewisse Erkrankungen können die Messwerte darüber hinaus beeinflussen.

Bemerkung Die MKH (= Mess- und Korrektionsmethodik nach Hans-Joachim Haase) misst Winkelfehlsichtigkeit.

(Da mir obige Fragestellung auch immer wieder begegnet, füge ich diese Ergänzungen hinzu.)

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Teddy
Verbunden: 27. April 2002 - 0:00

So´n Autorefraktor ist ein nettes Spielzeug für Augenärzte die zuviel Kohle haben oder ein Eyecatcher für irgendwelchen Gesundheitsevents.

Eine vernünftige Messung gibt´s nur Subjektiv. Man kuckt ja nicht den ganzen Tag in eine Autorefraktor -) sondern durch ne Brille die man subjektiv ermittelt hat.

Wie genau die Brille wird hängt von der Beobachtungsgabe des Probanden und der Erfahrung und Geschick des Optikers/Arztes ab.

Good Luck

Edwin

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Aber in der Praxis werden danach nicht wenige Brillen verordnet, und wenn Kollegen von der hohen Genauigkeit neuerer Geräte am Markt schwärmen, fragt man sich schon, "Wo" bzw. "Wie" wurde "MESSEN" gelernt?

Und vielleicht noch entscheidender, was wird heute im beruflichen Alltag umgesetzt und beherzigt.

In einem früheren Betrieb, meinte mein Chef häufiger zu mir, nun denke daran, der Kunde will "nur" eine Brille. (übersetzt "Halte dich beim "Messen" nur nicht solange auf") Damals hatte ich die Augenglasbestimmungen als Geselle durchzuführen. Der Prüfraum war nichtmal 4.0 m lang (ohne Spiegelablesung) und nicht viel breiter als der Stuhl des Prüflings. Heute gibt es das sicher nicht mehr, oder?
Als Hinweis Gefordert sind mindestens 5.0, besser 6.0m Prüfentfernung zur Leseprobe für die Fernprüfung! Übrigens, ich habe sonst nur in sehr positiven Betrieben wertvolle Erfahrungen als Augenoptiker sammeln dürfen.

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)