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Bild des Benutzers Björn
Verbunden: 8. August 2012 - 20:16
Schiel-OP Erwachsener, Doppelbilder seit Kindheit, trotzdem Prismenbehandlung vor OP?

Hallo zusammen,

ich bin jetzt 27 Jahre alt und schiele seit meiner Geburt. Ich wurde 1990 schonmal als Kind am rechten Auge operiert. Wir stark das Schielen vorher war, weiß ich leider nicht. Auf jeden Fall ist immernoch ein erheblicher Restschielwinkel vorhanden, den man besonders stark sieht, wenn ich keine Brille trage. Ich schiele nach außen und glaube, dass ich auch etwas in der Höhe schiele. Ich habe keinen Winkel parat, aber es ist schon relativ stark und ohne Brille sehr deutlich zu sehen. Vielleicht 15° oder so (total geraten der Wert).

Ich habe außerdem immer Doppelbilder (kann es schon ein bißchen reduzieren, wenn ich mich anstrenge) und spüre öfter eine Art Spannung im linken Auge (besonders am PC), so als ob meine Augenmuskeln dort sehr stark beansprucht würde. Ich halte auch den Kopf immer etwas schief. Da vor Kurzem auch eine Kieferfehlstellung diagnostiziert wurde, kann dies allerdings auch damit zusammenhängen.

Also 3D-Sehen ist wie oben schon angedeutet nicht möglich. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie auch nur ansatzweise 3 D gesehen.

Jetzt habe ich einen Termin bei der Augenklinik Essen gemacht und würde gerne durch eine 2. Schiel-OP meine Winkelfehlstellung minimieren bzw. auf 0 bringen lassen. Ich lese hier immer von 6 Monaten Prismenbehandlung vor einer OP, um Doppelbilder zu vermeiden. Gilt das auch für jemand wie mich, der noch nie 3 D gesehen hat ? Können die Doppelbilder dann noch schlechter werden ? Würde man also auch hier zu einer Prismenbehandlung raten ? 

Ich war übrigens als Jugendlicher schonmal beim "Prismendoktor" (Optometrist ?). Hat nicht geholfen, also das 3D-Sehen hat sich nicht eingestellt. War nur das eine Mal einmal dort und wurde dann sehr frustriert wieder nach Hause geschickt.

Was für Operationstechniken kämen denn generell in Frage ? So wie ich schon hier im Forum gelesen habe, ist ja aufgrund der Irreversibilität von den Techniken abzuraten, wo ein Augenmuskel verkürzt wird. Sind irgendwelche neuen Behandlungsmethoden in der Röhre, so dass es sich noch lohnen würde, noch zu warten (eher eine rhetorische Frage...)?

Ich nehme an, dass ich keine Chance auf Kostenübernahme habe, da es sich um eine rein kosmetische Operation handeln würde ? Finde ihr es Quatsch, mich operieren zu lassen ? Ich leider wirklich sehr darunter und konnte mich auch in den 27 Jahren nur teilweise mit meinem Schielen anfreunden. Jetzt habe ich wieder eine Phase, wo es mir unendlich auf die Nerven geht und mich auch traurig macht. Ich würde so gerne mal Menschen in die Augen schauen können, ohne mich so sehr anstrengen zu müssen, meinen Schielwinkel zu reduzieren !

 

Schonmal Danke im Voraus !

Björn

Bild des Benutzers Björn
Verbunden: 8. August 2012 - 20:16

Habe noch vergesen zu erwähnen:

Bin auf beiden Augen stark weitsichtig (3 bzw. 4 Dioptrien) und habe auch eine Hornhautverkrümmung.

Bild des Benutzers doris1966
Verbunden: 6. August 2009 - 15:16

Hallo Björn,

leider kann ich nicht mit fachkundigem Rat dienen, aber vielleicht meldet sich ja hier auch auch mal einer der Fachleute im Forum zu Wort. Soweit ich es verstanden habe, dient die Prismenbehandlung vor der OP auch dazu, den tatsächlichen Schielwinkel auszuloten bzw. zu stabilisieren. Wenn das stimmt, dann könnte das evtl. auch bei dir eine sinnvolle Massnahme sein (wurde bei mir damals leider nicht gemacht).

Meine Geschichte ist deiner recht ähnlich (Doppelbilder seit der Kindheit), und deinen Wunsch, anderen Menschen endlich einmal ohne Hemmungen in die Augen sehen zu können, kann ich sehr gut nachvollziehen. Trotzdem würde ich mich einer erneuten Operation nur dann unterziehen, wenn wirklich alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Zudem gilt es zu bedenken, dass nach der OP deine Doppelbilder vermutlich enger beeinander sein werden, was unter Umständen störend sein könnte, vor allem beim Lesen.  Bei mir hat es jedenfalls nach der letzten OP nicht allzu lange gedauert, bis sich der Schielwinkel wieder vergrössert hatte. Und die OP-Narben sorgen noch heute, rund 30 Jahre später, für ein unangenehmes Gefühl im Auge.

Du deutest an, dass du eine gewisse Kontrolle über deinen Schielwinkel hast. Womöglich kann man die durch Traning (unter fachkundiger Anleitung) soweit verbessern, dass du deine Augen bei Bedarf geradestellen kannst? Das scheint jedenfalls bei mir ganz gut zu klappen.

Und bist du sicher, dass dein Schielen anderen Leuten wirklich stark auffällt? Ich war z.B. vollkommen überrascht, als mir kürzlich ein AA "kosmetisch unauffälliges" Schielen attestierte - da es doch mir selbst immer so stark auffällt.

LG, Doris

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo Björn,

gut wäre es gewesen, wenn Dich der damalige Kollege an entsprechend versierte Adressen weiter empfohlen hätte, anstatt frustriert aufzugeben. Vorausgesetzt, Du willst einen mühsamen Weg, die Doppelbilder anzugehen und auf Dich nehmen.

Abraten kann ich Dir nur von einer vorschnellen Schiel-Op. Denn diese wird die Doppelbilder (wie oben schon beschrieben, nur näher zueinander führen), damit bist Du sie keinesfalls los und sie werden Dich weit mehr belasten.

Dir bleiben zwei hier durchaus auch kontroverse diskutierte Wege. Einmal über ein sogenanntes Visualtraining. Da Du Doppelbilder hast, wird es darauf ankommen, dass ein entsprechend versierter Funktionaloptometrist Dir helfen kann.

Alternative bleibt die Methodik der prismatischen Korrektion als ein weiterer Weg. Hier werden Dir ebenfalls nur sehr erfahrene Anbieter dieser Technik ein Versorgungsangebot machen können.

Grundsätzlich müssen aber erst die Doppelbilder zur Fusion (Verschmelzung der Seheindrücke) gebracht werden, bevor man an Massnahmen wie OP denkt. Gelingt es nicht das Ziel: "Doppelbildfreiheit" zu erreichen, kann ich Dir nur raten, einen Bogen um jede Schiel-OP zu machen, es sei denn, dieselbe wird als reine Einleitungs-OP bei noch sehr grossen Schielwinkel benötigt. Dazu sollten Dir aber Deine aufzusuchenden Berater aufgrund ihrer Messungen entsprechende Empfehlungen geben.

Wenn Du nach Essen gehst, mach es über eine ärztliche Überweisung und lass Dir einen Bericht aushändigen, bzw. lass Dir später eine Kopie des Uni-Berichtes vom überweisenden Arzt geben. Dies gibt Dir jedenfalls auch weitere Informationen über Dein Sehen. Schiel-OP erst einmal noch nicht, medizinischer Status über Dein Sehen, dass wäre wiederum gut!

Vielleicht arbeitest Du Dich hier mal durch einige Themen durch. Denn diese Beschäftigung gibt Dir auch selber mehr Hintergrundwissen. Leider können wir Dir in Deinem Fall keine einfache Patentlösung empfehlen. Und auch der von Dir aufgesuchte Berater muss mit Dir einen Weg(!) beschreiten, übrigens ohne jede Erfolgsgarantie.

Denn dazu ist im Vorfeld viel zu viel versäumt worden. Alles Gute! - Und berichte uns ruhig weiter! Natürlich stehen wir Dir für weitere Fragen gerne zur Verfügung.

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)