Hallo zusammen
ich hoffe, die Fachleute unter euch können mir helfen eine Entscheidung zu treffen . Anfang Mai soll ich mich operieren lassen. Allerdings habe ich noch Zweifel
der Befund der Klinik lautet: asthenopische Beschw. bei dekompensierender Exophorie, Myopie, Presbyopie
Visus Ferne / Nähe Text bds. 1,0
MCT: Ferne / Nähe gut kompensierende Exophorie
APCT: Ferne Aufblick -6° PP -5° Abblick –6° re Blick -2,5° li Blick-3°
Nähe -15° + VD 1°
Simultansehen: Ferne positiv
Stereosehen: Titmus- Test Ringe 1-3 positiv
Seit Dez 2010 trage ich eine Bifokalbrille mit folgenden Werten:
subjektive Refraktion
re -1,75sph +0,25cyl/0 Primenfolie 17,5 vor Führungsauge rechts
li - 1,75sph
ADD +1,25 bds.
Meine Probleme bisher:
Vor 1 Jahr hatte ich plötzlich starke Schwierigkeiten zu fixieren – die Augen wollten einfach nicht mehr zusammen gehen. Nach 2 Wochen war das wieder verschwunden. Seither vermehrt Kopfschmerzen bei Naharbeit. Starke Blendempfindlichkeit. Schlechtes Sehen im Dunkeln.
Seit November 2010 bin ich in einer Augenklinik zum Prismenaufbau. Innerhalb 3 Wochen erreichte ich den aktuellen Wert von 17,5 Prismen. Für die Nähe vertrage ich locker die 20er Folie – in der Ferne sehe ich dann Doppelbilder.
Der Arzt meinte, eine 100 % Korrektur könne es nicht werden - man werde beide inneren Muskeln operieren - die Höhendifferenz werde man nicht korrigieren. Eine Überkorrektur der Ferne wäre möglich, die dann wieder korrigiert werden müsse.
Op ja oder nein?
- Folie vor dem Führungsauge ist das o.k. – hat das Einfluß auf die Op?
- was ist, wenn eine Überkorrektur mit Gegenprismen korrigiert werden muß? das ist doch dann schlecht für die Nähe – hebt doch die Op teilweise wieder auf?
-Höhenprisma –es wurde noch nie prismatisch korrigiert, und soll auch nicht operiert werden
Was ist eure Fachmeinung – scheint das alles schlüssig zu sein, so dass ich der Op zustimmen kann? Oder gibt es irgendwelche Einwände.
Freue mich auf Antwort
Liebe Grüße
Marie11
Hallo Marie11,
für mich sieht es so aus, als sei bisher noch nicht sehr intensiv geprüft worden, ob eine Prismenbrille anstelle einer OP nicht auch eine mögliche Dauerlösung wäre. Zumindest würde ich das vor einer OP zunächst versuchen. Grund zum Überstürzen der Entscheidung gibt's hier nicht. Eher das Gegenteil. Insbesondere die Aussage zur 20er Folie bringt mich dazu, hier eher mal eine normale Prismenbrille mit einer z.B. 75%-Korrektion der WF zu empfehlen. (Diese dann aber auch vertikal.)
Vielleicht findest Du ein attraktives Brillengestell mit möglichst großer Brückendistanz zwischen der Gläsern, damit die Glasdicke nasenseitig möglichst gering bleibt. Gerade bei den sonstigen genannten Dioptrien-Werten (leichte Kurzsichtigkeit) dürfte sich hier ein durchaus noch ästhetisches Ergebnis erzielen lassen.
Eine OP kannst Du danach ja immer noch anstreben, wenn das Ergebnis nicht zufriedenstellend ist.
(Ist natürlich nur meine persönliche Meinung.)
Viele Grüße, Nitram
Hallo Nitram,
vielen Dank für deine Antwort.
Ich habe nur erst einmal eine grobe Zusammenfassung geschrieben. Habe schon diverse Brillen probiert und war bei verschiedenen Optikern, Augenärzten und Orthoptistinnen. Und jetzt eben in der Klinik.
Eine Prismenbrille mit 10 Prismen habe ich schon getragen. Für die Nähe ist das schwierig. Kann damit einfach nicht lesen, z.T. sicher auch wegen der Farbsäume, zum anderen wahrscheinlich weil die Prismen viel zu wenig sind. Jetzt mit der Prismenfolie läßt sich das Lesen sowieso nicht beurteilen - ist viel zu unscharf.
Ist denn die Op sinnvoll?
Man kann doch nur die prismen operieren, die auch in der Ferne vertragen werden. Aktuell also 17,5. Das ist doch für die Nähe viel zu wenig. D.h. doch, dass ich nach OP evtl. die gleichen Beschwerden habe wie jetzt - oder?
LG
Marie11
Hallo Marie,
Nitram hat Recht.
Deine Erfahrungen hängen mit der Teil-Korrektion (zumindestfehlende Höhe) zusammn. Evtl. wird mit der Höh auch der Seitenwert in Ferne nd Nähe gleichartiger gefunden (oder erst auf Zeit). In jedem Fall ist es so, dass Dir nichts wegläuft und bei oben genannten Werten auch noch nichts anbrennt.
Wie wäre eine Bifokal-Korrektion und in der Nähe mit zusätzlicher Prismenfolie vor einem Nahteil. Das klappt i.d.R. super, wenn die Brillenlinsen von ordentlicher Qualität sind. Keinesfalls würde ich z.Zt. eine OP befürworten. Aber jeder ist seines Glückes Schmied.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo
danke für die neue Anregung.
Die Idee, die stärkere Folie auf das Nahteil zu bringen hört sich gut an. Werde ich mit meiner jetzigen Brille ausprobieren. Allerdings finde ich eine bifokale Prismenbrille mit 18 Prismen nicht so toll – erstens weil die Gläser zu dick sind – zweitens sie zu teuer ist. Habe gerade erst 600€ für Gläser ausgegeben. Wie lange müßte man denn so eine optimal angepaßte Prismenbrille tragen, bis sich evtl. Nähe und Ferne angleichen. Und dann - doch Op?
Ich war diese Woche noch einmal in der Klinik – eigentlich der letzte Termin vor Op, wenn ich das denn mache. Der Arzt meinte, ich könne auch noch warten, aber nötig wäre es auf jeden Fall, weil es sich mit zunehmendem Alter nur verschlechtern werde.
Ich warte mal noch mit der Entscheidung und probiere erst einmal die 20er Folie vor dem Nahteil.
Ein Höhenausgleich mit Folie ist nicht möglich – oder?
LG
Marie11
Doch natürlich! Man kann durch eine schräge Basislage gleichzeitig eine höhen- und seitenkomponente erzeugen. Es muss nur genau austariert werden und exakt übertragen werden.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Bei einem Titmus-Test von nur 200 Winkelsekunden steckt niemals eine Exophorie dahinter sondern ein dekompensierter Strabismus.
Hier sollte man exakt, möglichst mit MKH, die Prismenwerte "aufbauen", für die Ferne genauso wie für die Nähe. Auch der Höhenfehler sollte mitkorrigiert werden.
Was Sie hier so schreiben ist nichts halbes und nichts ganzes.
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Immanuel Kant
Hallo Agnes Maria
danke für den Kommentar.
Was ist denn ein dekompensierter Strabismus?
Laut Klinikarzt ist der Höhenfehler zu klein um operiert zu werden. Stimmt das so?
Inzwischen komme ich mit der 20er Folie zurecht - für Ferne und Nähe.
Bei einer Exophorie hat man einen Stereogrenzwinkel von 30 WS bis 5 WS. 200 Winkelsekunden weist auf einen Strabismus hin. Dekompensiert bedeutet das hier das Schielen Beschwerden macht.
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Immanuel Kant