Hi Leute,
ich hoffe Ihr könnt mir vielleicht helfen - bin langsam am verzweifeln.
Habe jetzt seit nem 3/4 Jahr jeden Tag Kopfschmerzen und gegen Abend stark brennende Augen (sodass man sie am liebsten zu lässt). Die Kopfschmerzen scheinen immer um das Auge herum lokalisiert zu sein - über den Augen, darunter, usw.
War diesbezüglich schon im MRT, beim HNO (hätten ja Nasennebenhöhlen sein können) und bei zwei Augenärzten und einem Optiker.
Fakt ist: Nasennebenhöhlen sind absolut frei und die beiden Augenärzte meinen ich habe trockene Augen.
Ich habe die Tropftherapie gegen trockene Augen gemacht, jedoch kommen die Symptome wieder, sobald ich aufhöre zu tropfen.
Ich habe im Internet gelesen, dass die Kopfschmerzen Symptome der sog. "asthenoptischen Beschwerden" sind?
Nun meine Frage:
Kann eine falsche Pupillendistanz (Abweichung links 1.5mm rechts 0.5mm) diese Beschwerden (Kopfschmerzen, rote brennende Augen) erzeugen? [ Habe meine neue Brille im Internet bestellt. Die "korrekten" PD-Werte sind vom Optiker ]
Ich hoffe der Sache endlich auf die Spur gekommen zu sein.
Vielen Dank für Eure Mühe schon einmal
Viele Grüsse
Thorschten
Jetzt mal ehrlich: Hast Du diese Beschwerden, seitdem Du die neue Brille aus dem Internet hast?
Ist ein Cylinder in der Brille?
Falls ja, würde ich mich über diese Beschwerden nicht wundern. Den Internetoptiker, der auf ein Zehntelmillimeter genau eine Zentrierung der Gläser hinkriegt bei Patienten, die nicht live vor ihm gesessen haben, den möchte ich sehen.
Was sagt denn der Optiker bei dem Du warst?
Klar können das Astehnopiebeschwerden. Oder Überkorrektur?
Wie alt bist Du?
Helfen Schmerzmittel? Ist Migräne ausgeschlossen?
Ich glaube, da fehlen einige wichtige Informationen.
Aber als erstes sticht mit die Internetbrille ins Auge. Dein Verweis auf die Pupillendistanz lässt vermuten, dass der Optiker den Du aufgesucht hast, das rausbekommen hat aber auch keine Lust hat, den "Service" für´s Internet zu machen (verständlicherweise). Ich habe ein bisschen das Gefühl, dass da an der falschen Stelle gespart wurde.
Gott schenkt Dir das Gesicht. Lächeln musst Du selber!
Hi!
erstmal vielen Dank für Deine schnelle Antwort!
1) Die Internetbrille trage ich schon länger, die Beschwerden kamen erst später!
Die Werte für die Internetbrille habe ich von der vorigen Brille (vom Optiker) übernommen mit der es nie Probleme gab:
R: -3.5 -0.5 40°
L: -3.0 -0.5 150°
2) Als die Kopfschmerzen anfingen war ich zuallererst beim Optiker. Bei diesem kaufte ich eine neue Brille mit folgenden Werten:
R: -4.0 -1.0 40°
L: -3.5 -1.0 145°
Dummerweise komme ich aber mit dieser Brille nicht zurecht. Mir wird schnell übel und schwindelig, außerdem Kopfschmerzen aber andere als die vorig beschriebenen. Ich denke diese Brille ist überkorrigiert?!
3) Ich bin 23 Jahre - keine Migräne! Bin auch sonst fit nur nerven diese Kopfschmerzen ungemein!
4) Auf die Idee mit der Pupillendistanz kam ich als ich mir den Brillenpass der neuen Brille (Punkt 2) angeschaut habe... Daher die Differenz der Werte!
Vielen Dank!
Grüsse Thorschten
Hallo,
2 mm Fehlzentrierung bei Deinen Stärken sind der Grund für die asthenopischen Beschwerden.
Die 2. Brille scheint überkorrigiert zu sein, da Du ja mit der alten Brille gut zurecht kamst.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Hallo Eberhard!
Vielen lieben Dank für Deine Antwort!
Werde dann in den nächsten Tagen erneut einen Optiker aufsuchen...
grüsse
thorschten
Hallo torschten,
die Werte deiner alten Brille waren schon nicht gerade "leichte Kost" bezüglich der Gewöhnung, deine neue ist noch mal deutlich schwieriger.
Die Zylinder deiner beiden Gläser (links / rechts) bilden einen Winkel von 105°, stehen also fast senkrecht aufeinander. Damit bekommt die zylindrische Vektordifferenz zwischen links und rechts einen Betrag von 1,67 dpt. Die alte Brille hatte eine Vektordifferenz von 0,78 dpt. Auch das war schon nicht unproblematisch. Jetzt aber weit über 1 dpt ist heftig.
Der Grund warum die Zylinder-Vektordifferenz so kritisch ist, liegt darin, dass das Gehirn damit zwei Seheindrücke zur Fusion bringen muss, die in unterschiedliche Richtung gegeneinander verzerrt sind. Dagegen sind auch sehr viel stärkere Zylinderwerte kein Problem für das Sehzentrum des Gehirns, wenn die Seheindrücke beider Augen in gleicher vektorieller Richtung etwas verzerrt sind. Einfach ausgedrückt: Sehen beide Augen ein verzerrtes Bild, das aber für beide Augen genau identisch verzerrt ist, hat das Sehzentrum kein Problem damit, die Seheindrücke zur Deckung zu bringen. Auch dann nicht, wenn beide Augen sehr starke Zylinder vorgesetzt bekämen. Aber eben nur, wenn beide Zylinder gleich sind (Wert und Achse), denn nur dadurch wird die vektorielle Differenz null.
Was kann man tun?
1.) Zylinderbetrag verringern hilft vermutlich deutlich in deinem Fall. Allerdings ist der Zylinder ja wahrscheinlich nicht aus Versehen in die neue Brille rein gekommen. Die Sehschärfe war wohl im Test beim Augenoptiker mit 1 dpt Zylindern besser als mit dem schwächeren 0,5 dpt Zylinder, den Du in der alten Brille hattest.
2.) "Weniger minus" in der Sphäre. Falls eine Brille in Minus-Richtung überkorrigiert ist, dann muss dein Ziliarmuskel dauerhaft eine Akkommodation aufrechterhalten und nicht nur mal zeitweise. Anstrengungsbeschwerden sind sehr schnell die Folge von zu viel 'minus'. Natürlich verliert die Brille an Nutzen, wenn sie eine vorhandene Kurzsichtigkeit unzureichend korrigiert. Dann verbleibt eine Rest-Kurzsichtigkeit, die die Fernsicht beeinträchtigt. Durch den Vergleich mit deiner alten Brille wirst Du das sicher feststellen können, in welchem Maße diese zu schwach war.
Zusammengefasst könnte man sagen: Deine 'alte Brille' gibt schon die Richtung vor: weniger Zylinder-Vektordifferenz und weniger minus sphärisch (0,75 dpt weniger im sphärischen Äquivalent).
Wie bekommt man nun raus, welche der beiden Unterschiede (Zylinder / Sphäre) welchen Einfluss auf die Sehschärfe hat?
Das erkennst Du, wenn Du mit den beiden Brillen im Vergleich einen Sehschärfetest auf einen Abstand von 1m machst. Durch den verringerten Abstand verliert der sphärische Unterschied an Bedeutung, da Du bei 1m-Abstand mit beiden Brillenwerten in einem Bereich landest, bei dem durch Akkommodation die beste Sehschärfe erreicht wird. Die Akkommodation ist aber ein Prozess, der sich an die jeweilige Brille gewöhnen muss. Das bedeutet, dass Du den Test nicht ohne weiteres machen kannst durch rasches Wechseln der beiden Brillen und sofort wieder zurück. Du musst den Augen jeweils die Zeit geben, sich umzugewöhnen.
Wenn das dann nach einiger Zeit geklappt hat, dann siehst Du vorwiegend den Einfluss der stärkeren Zylinder auf die Sehschärfe. Die mögliche Unterkorrektion deiner Kurzsichtigkeit durch das zu schwache sphärische Äquivalent der alten Brille wirkt sich auf 1m Distanz so gut wie nicht aus.
Betreffend der Abweichung der PD noch folgende Anmerkung:
Für eine Einstärkenbrille, wie Du sie hast, ist ein Fehler in der Verteilung PD-rechts / PD-links fast nebensächlich. Die Summe muss halbwegs stimmen. (Bei Gleitsichtbrillen sähe das deutlich anders aus.)
Was heißt halbwegs stimmen?
Es geht um die unerwünschte prismatische Belastung, die durch Dezentration der Gläser entsteht. Bei z.B. -5dpt und einem Abstandsfehler von 2mm (von Puplle zu Pupille) entsteht eine prismatische Belastung von 5dpt*0,2cm=1,0pdpt. Das ist zwar nicht OK für eine 'korrekt gemachte Brille', aber die meisten Menschen werden einen so kleinen prismatischen Fehler nicht bemerken. Natürlich gibt es individuelle Verschiedenheiten und es gibt sicher auch Leute, die schon weniger als störend empfinden. Da die meisten Leute ohnehin leichte Heterophorie-Tendenzen haben, stellt sich bei einem prismatischen Fehler durch Fehlzentrierung mehr die Frage: Wirkt der 'Fehler' negativ oder sogar eher tendenziell positiv?
Mach dazu doch mal folgenden Test (so eine Art 'Primitiv-Version' einer Winkelfehlsichtigkeits-Bestimmung):
Stell dich abends/nachts auf einen Balkon, von dem aus Du den Mond sehen kannst. Betrachte den Mond (mit Brille). Und nun beginne damit, Dir mit einer Handfläche abwechselnd die Sicht jeweils eines Auges auf den Mond zu versperren. Hand dicht an der Stirn. So pendelst Du mit der Hand zwischen dem linken und rechten Auge hin und her. Die Handfläche muss so breit sein, dass Du zu keinem Zeitpunkt gleichzeitig mit beiden Augen den Mond siehst. Je länger du das machst, desto mehr könntest Du ein 'Springen' des Mondes feststellen.
Die Frage nun lautet: In welche Richtung scheint der Mond zu springen, wenn Du die Hand vom rechten zum linken Auge schiebst?
Scheint der Mond etwas nach rechts zu springen (also entgegen der Handbewegung)?
Wenn ja, wie weit? (Bezogen auf den Mond-Durchmesser).
Dann schreib bitte noch, in welche Richtung jeweils die PD der Brille falsch gefertigt war.
Ob es da einen Zusammenhang geben kann, diskutieren wir dann im Anschluss.
(Dass das ganze oben Geschriebene nur meine Meinung ist und andere Teilnehmer dieses Forums das garantiert anders sehen, möchte ich Dir aber schon heute nicht verschweigen.)
Guten Abend Nitram!
Vielen Dank für die Zeit und Mühe die Du in Deine Antwort gesteckt hast. Dennoch verunsichert mich das ganze nun ein bisschen, muss ich zugeben?!
Hat die Pupillendistanz nun Anteil/ist Grund für die Kopfschmerzen und die trockenen Augen oder nicht? Bzw. ist das der Grund für die "asthenoptischen" Beschwerden?
Leider bin ich noch nicht zu dem "Mondtest" gekommen - habe es jedoch mit einer Lichtquelle auf 5Meter probiert. (Ist aber glaube ich nicht wirklich aussagekräftig weil die Distanz zu gering sein wird?).
Der Lichtkegel wandert beim Zuhalten gefühlt nach links.
Die Differenz der PD-Werte ist links: 1.5mm (also in der Internetbrille 32.5mm und Optiker 34mm)
rechts: 0.5mm (Internetbrille 32.5mm und Optiker 33mm)
Den Test der zwei unteschiedlichen Brillen habe ich auch gemacht und muss sagen, dass die Sehstärke auf die, von Dir beschriebene, Entfernung tatsächlich gleich stark ist. Unterschiede konnte ich jedoch in der Tiefen/Höhenwahrnehmung feststellen - besonders wenn ich draußen bin und vor einer Hausfront o.Ä. stehe...Habe die Brille natürlich bei Kauf 2 wochen und länger am Stück aufgehabt aber diese "Wahrnehmungsstörungen" haben nicht wirklich nachgelassen... besonders stark merkt man das beim Fussball oder sonstigen schnellen Sportarten.
Außerdem fiel es mir, auch nach 2Wochen, schwer, auf kurze Distanz (Pc-Monitor) dauerhaft zu akkomodieren ohne dies "bewusst" zu tun. Also bei entspanntem Auge verschwomm der Bildschhirminhalt....Das ist mit der alten brille nicht so.
Vielen Dank nochmals für Deinen ausführlichen Beitrag!
Viele Grüsse
thorschten
Hallo thorschten,
Ob die unpräzise PD bei Dir Schuld an Beschwerden sein kann, kriegen wir schon noch raus:
Schritt Nr.1: Der "Mond-Test" zur Einschätzung des Einflusses der PD-Abweichung auf dein binokulares Sehen.
Der Grund, warum der Mond besonders gut geeignet ist für den ersten Winkelfehlsichtigkeits-Test, ist:
1.) Er erfüllt die Abstandsanforderung "Abstand größer 300m", d.h. zwei Punkte auf dem Zielobkjekt (Mond) mit Abstand=Pupillendistanz sind nicht mehr als getrennte Punkte wahrnehmbar, weil sie in einem Winkel erscheinen, der kleiner ist als das Auflösungsvermögen des menschlichen Auges.
2.) Er hat eine recht gut definierte Größe: Sein Durchmesser erscheint als 31 Winkelminuten (das entspricht 0,9 Prismendioptrien optischer Ablenkung zwischen rechtem und linkem Auge) und erlaubt schon eine ungefähre Einschätzung einer Winkelfehlsichtigkeit. Wenn diese erste Prüfung Anlass zur genaueren Untersuchung nahelegt, dann kommt als nächstes eine Messung gemäß MKH.
Das Ergebnis deiner bisherigen 5m-Tests ist daher nur von geringer Aussagekraft. Bitte such Dir doch ein passenderes Objekt für so einen Test. Der Mond wäre natürlich optimal.
Weitere Frage zum Unterschied der Sehschärfe mit den beiden Brillen:
Ab welchem Abstand kannst Du einen erwähnenswerten Sehschärfen-Vorteil der neuen, stärkeren Brille feststellen? Also auf 1m noch nicht. Wie sieht's bei 2m aus? Wie bei 4m? 8m?
Der Grund für diese Fragen: Ich möchte herausfinden, ob eine sphärische Überkorrektion vorliegen könnte, die zu asthenopischen Beschwerden führen würde. Deine Aussage zu den Problemen am PC spricht dafür. Es wäre ja schade, nur die PD zu korrigieren und später herauzufinden, dass die es überhaupt nicht war, die zu den Beschwerden führte. Das ist nämlich sehr gut möglich. Deshalb: Lass uns mal hier gemeinsam weiter 'forschen'. Statt dessen einfach "deinem Optiker machen zu lassen, wie er es für richtig hält", führt offenbar nicht zum Ziel. Ich denke, das ist Dir durch die aktuellen Erfahrungen mit der neuen Brille sicher auch klar. Mit solchen Erfahrungen bist Du kein Einzelfall. "Pfusch am Bau" ist weit verbreitet. Leider.
Gruß - Nitram
.
So Guten Tag!
Tut mir leid für die lange Pause - bin momentan im Examensstress.
Trotzdem hab ichs geschafft am Sonntag den 'Mond-test' zu machen:
Der Mond scheint etwas nach links zu 'springen' wenn ich länger mit den Handflächen hin-und her wechsle.
Den Sehschärfenunterschied bemerke ich in der Vorlesung - besonders wenn ich hinten sitze. Ich würde sagen ab 8metern macht sich das bemerkbar.
Entschuldigung wegen der langen Verzögerung nochmals!
Grüsse
Thorsten
Hallo Thorsten,
bitte noch bestätigen:
Der Mond scheint nach links zu springen, wenn du die Hand vom rechten zum linken Auge schiebst? Mit welcher Brille (Internet/ Optiker?) um wieviele Monddurchmesser? Wie siehts mit der anderen Brille aus?