Hallo und guten Tag an alle,
ich bin neu im Forum, 39 Jahre und würde gerne einmal meine Geschichte erzählen, da ich nicht mehr weiter weiß. Vielleicht kann man mir hier ja weiterhelfen und ein paar Tipps geben und vielleicht auch wieder Mut und Hoffnung machen !
Als Baby Vorsorgeuntersuchung: Feststellung leichtes schielen auf dem linken Auge. Als Kleinkind: Augenuniklinik Gießen: Feststellung Silberblick, laut meiner Mutter bekam ich eine Brille. Ca. 1984 erste Brille wegen Kurzsichtigkeit, seitdem konstanter Brillenträger, jährliche Augenarztuntersuchungen o.B.
Seit ca. 6 Jahren massive Probleme wenn Brille geändert werden musste wegen Stärke oder auch schon wenn gewechselt wurde auf Ersatzbrille/Sonnenbrille. Das Gefühl als ob sich Augen drehen würden. Probleme beim gehen und runterschauen. Leichtes verschwommenes Sehen, musste dann teilweise Augen zusammenkneifen. Lt. Augenarzt läge dies nur an den sensiblen Sehnerven. Kontaktlinsen wurden nie vertragen, hier immer das Gefühl ich würde nicht richtig sehen.
Mit der Zeit massive Verspannungen im Schulter-/Nackenbereich. Leichte Bandscheibenvorfall in der HWS. Einseitiges gehen, linke Schulter hängt etwas nach unten. Ab und an Schwindelprobleme.
Später dadurch Angst-/Panikstörungen.
Mai 2009 massive Nasennebenhöhlenentzündung auf der rechten Seite, mit Spiegelung und leichtem Paukenerguss links verbunden mit starkem Schwindel. Medikamentöse Behandlung mit Antibiotika, Penicilin und Cortison. Brille zu diesem Zeitpunkt L –5,0 dpt und R –4,5 dpt. Diese Werte wurden die letzten 4 Jahre ohne weiteres getragen. Augenärztliche Kontrolle o.B.
Ab 14.Juni konnte Brille von ein auf den anderen Tag nicht mehr angezogen werden. Sofortiger Schwindel, Gefühl als ob sich die Augen drehen. Auch ohne Brille konnte nicht mehr gelesen werden. Buchstaben bewegten sich hin und her. Hinzu kamen massives Ohrenrauschen und Kopfschmerzen. Panikattacken verstärkten sich dadurch. Aufstehen war nicht mehr möglich.
Seit Juni folgende Untersuchungen: Hausarzt sagte dies sei nur die Psyche. Neurologische Untersuchung (MRT Schädel, 2 x EEG, Messung Nervenleitung, Messung Seh-/Hörnerven) o.B. Medikamenteneinnahme Diazepam und Opipramol 1 x 50 mg gegen die Angst, Internistische Untersuchung Herz (EKG – Belastung/Langzeit), Sonographie Bauch, Doppler Halsschlagader, Schilddrüse ebenfalls o.B., Orthopädische Untersuchung ergibt HWS Problematik, Schwindelambulanz München ergibt Zuckungen im Auge (evtl. Migräne) und überkorrigierte Brille.
4 wöchiger Aufenthalt in Psychosomatischer Klinik wegen Angststörung. Ohne großen Erfolg, da Brille nicht getragen werden konnte.
Nochmalige Augenärztliche Untersuchung bei einem ander AA. Verbesserung pro Auge um jeweils – 0,5 dpt. Ansonsten alles o.B. (Sehnerv, Augendruck, Gesichtsfeld). Besuch der Sehschule, hier stellte man links eine Akkommodationsstörung fest, da könne man aber nichts machen und ich müsse damit leben.
Im Juli alternativ, um was sehen zu können, Kontaktlinsen ausprobiert. Ging besser als mit Brille, allerdings immer das Gefühl gehabt die linke Gesichtshälfte tut weh, Augenschmerzen um das linke Auge, massive Verspannungen links sowie das Gefühl als ob immer ein Luftzug auf dem linken Auge sei. Zwischendurch immer wieder Brille ausprobiert. Hier das Gefühl gehabt ich sehe gestochen scharf und dadurch auch Augenschmerzen bekommen.
August neue Brille mit niedrigerer Stärke machen lassen und auch besser vertragen. Schwindel-/Gleichgewichtsstörungen sind geblieben. Massive Augenprobleme bei schnellen Bewegungen (Autofahren, Zug nachschauen, lesen, schreiben etc.), kann viele bunte Bilder nicht wahrnehmen bzw. verarbeiten (z.B. im Supermarkt in die Regale schauen), kann nicht beim gehen auf den Boden schauen, Umstellung von nah auf fern und fokussieren der Augen geht nicht. Beim lesen oder essen das Gefühl als ob die Sachen/Buchstaben auf einen zukommen bzw. rausstechen Doppelbilder sind keine vorhanden aber immer ein Gefühl des unwirklichen Sehens, was mir fürchterlich Angst macht.
Nochmaliger Besuch, wieder bei einem anderen Augenarzt/Sehschule. 3D und räumliches sehen sind in Ordnung, nochmaliger Gesichtsfeldtest o.B. Gangunsicherheit und Schwindel sind noch da, hinzu kommen leichte Übelkeit. Am angenehmsten ist es wenn ich ruhig sitze und nur auf einen Punkt schaue und mich nicht bewege. WFS Test hat folgendes ergeben: R –5,25 Sphäre / Prisma 14 / Basis außen = L –4,25 Sphäre / Prisma 1,5 / Basis oben
Jeden Tag massive linksseitige Rückenprobleme im HWS Bereich und sehr anstrengendes Sehen, Gefühl von unruhigen Augen beim schreiben und lesen. Hoffnungslosigkeit und Angst. Allerdings ist das Sehen beim einkaufen und nach unten schauen besser geworden. Trotzdem kämpfe ich jeden Tag mit meiner Angst wegen den Augen. Traue mich schon kaum aufzustehen und Brille anzuziehen (ohne Brille ist es erträglicher). Bin schon seit Mai krankgeschrieben und kann auch nicht mehr richtig am Leben teilnehmen. Prismenbrille habe ich noch nicht, habe auch hier Angst davor sie nicht zu vertragen. Angst macht mir auch die Aussicht das es nicht hilft bzw. die spätere Augen OP da ich Panik vor Vollnarkosen haben.
Ich weiß das ist alles ein bisschen viel zu lesen aber leider bin ich mit meinen Nerven und Kräften am Ende und auch mein ganzes Umfeld und Privatleben leidet darunter. Mußte wegen den Nerven schon ins Krankenhaus.
Grüße Iris
Hallo Iris,
Angst ist ein schlechter Begleiter. Wenn man mit negativen Gefühlen an etwas herangeht, dann bestätigt sich die Situation auch negativ. Versuche, Dich auf die neue Brille zu freuen und sieh sie als Hoffnung auf Hilfe an und nicht als Bedrohung. Sonst wird alles nichts helfen. Du brauchst eine richtige Therapie gegen die Angststörung und zwar für länger als ein paar Wochen.
LG
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Hallo Kerstin,
vielen Dank für Deine Antwort. Ich habe nur Sorgen das es mit der Prismabrille nicht besser wird.
Soll ich direkt mit 14 Prismen anfangen oder erst langsam steigern ? Das ist natürlich auch eine finanzielle Geschichte. Dann wundert es mich auch das ich die Beschwerden nur so massiv links habe/verspüre und das es sich ja ein wenig gebessert hat.
Kann man die OP auch ohne Vollnarkose machen ??
Iris
Hallo Iris,
fange gleich mit den 14 Prismen an. Wichtig ist, dass, wenn Du die Brille abholst, am besten nochmal der Prismenaufbau in der Messbrille langsam gemacht wird und dann die richtige Brille aufgesetzt wird. Das steigert die spontane Verträglichkeit. Prismenbrille dann gleich den ganzen Tag auflassen! Mit Eingewöhnungszeit von 1-2 Wochen musst du rechnen. Das ist aber bei jedem anders.
OP ohne Vollnarkose? Das geht, aber nicht jeder Operateur macht das. Und es wäre auch angenehmer mit Vollnarkose. Die Narkosen heutzutage werden so gut dosiert und sind so verträglich, dass du hinterher aufwachst und alles ist in Ordnung. Von der Angst solltest du dem Narkosearzt berichten, dann bekommst du vorher ein Beruhigungsmittel. Das ist gut und wichtig, denn bei überängstlichen Menschen, die das verschweigen, kann es sonst während der Narkose zu Problemen kommen. am besten auch schon am Abend vorher ein Beruhigungsmittel geben lassen, denn man sollte ausgeschlafen in die OP gehen. Es ist im Grunde mutig, zu seiner Angst zu stehen....
Viele Grüße
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Hallo Kerstin,
mußte gestern nochmal zum Augenarzt und bekomme jetzt 20 Prismen. Er hatte mir die Brille gestern zum nochmaligen austesten aufgesetzt. Es war zwar komisch und nicht so toll aber es ging. Nur das linke Auge braucht immer etwas bis es nachkommt. Allerdings hatte ich den Rest vom Tag Probleme mit meiner normalen Brille, Schwindel, Gangunsicherheit, Sehprobleme, Probleme beim fokussieren und Kopfschmerzen. Wie hoch können Prismen denn max. gehen ? Was ist wenn ich die Prismenbrille zwischendrin mal absetzten möchte, z.b. beim Frisör ? Ich hatte gestern nach der Untersuchung massive Probleme mit dem sehen weil meine Augen total verdreht waren. Ausserdem habe ich Angst irgendwann Doppelbilder zu sehen.....Sorry wegen der vielen Fragen aber diese WFS macht mich total fertig weil es mir eben jeden Tag sehr schlecht geht und die Option auf die OP machen es leider nicht besser Kann es auch sein das ich mit meiner Prismenbrille gut zurecht komme und die Stärke ein paar Jahre anhält bzw. sich nicht verschlechtert ? Ich würde mich freuen wieder was zu hören,
viele Grüße
Iris
Hallo Iris, hallo Kerstin,
beim Lesen dieser Beiträge fällt mir auf, dass mit einer etwas schwächeren Brille zumindest Erleichterung verbunden ist und von einer Akkommodationsstörung links war auch die Rede. Vielleicht wäre erstmal eine objektive Refraktion unter Zykloplegie eine sinnvolle Sache, bevor mit ca. 20 Prismen in der nächsten Brille wieder eine große Veränderung in diesem ohnehin labilen Zustand probiert wird ? Wenn die 20 Prismen nicht richtig gut, sondern nur "komisch und nicht so toll, aber es ging noch" waren, läuten bei mir alle Alarmglocken.
Ich weiß, dass ich auch bis 20 Prismen alles annehme, dann zwar nicht mehr so toll, aber gut auszuhalten. Bei 4-5 ist aber der einzige passende Wert für mich.
Und nicht immer kann ich das bei den Messungen angeben, bzw. finde ich den Umschlagpunkt zwischen toll und zuviel.
Da auch von leichtem Schielen links geschrieben wurde, hat das ganze wahrscheinlich sogar mit WF gar nichts zu tun?
Liebe Grüße
Eli
Hallo Eli,
vielen Dank für Deine Rückinfo. Was meinst Du mit:
objektive Refraktion unter Zykloplegie ??
Ich hatte noch gar keine Prismenbrille und bekomme jetzt die Brille mit den 10 Prismen je Seite (wurde beim Optiker bestellt). Die Problematik ist def. linksseitig. Das merke ich jeden Tag. Zur Zeit überbrücke ich den Tag mit fernsehen oder ich klebe mir das rechte Auge ab. Ich habe jetzt auch des öfteren von Augenmuskellähmung/Mikroschielen gelesen. Was habe ich darunter zu verstehen ? Ich habe beim AA mit der Prismenbrille zwar eine Erleichterung gemerkt, aber eben auch das das linke Auge irgendwie immer nachrutschte wenn ich den Kopf irgendwie bewegte. Ich kann aber jetzt nicht behaupten das ich sofort "super" sagen würde. Bei dem Sehtest mit dem Viereck wackelt auch immer nur eine Seite und verschiebt sich minimal (millimeter weise)...
Gruss Iris
Hallo Iris,
ich bin weder Augenarzt noch Optiker. Deshalb hatte ich das als Frage in den Raum gestellt, weil ich es nach deiner Beschreibung als eine Möglichkeit sehe. Und hoffe, einige Fachleute melden sich noch dazu.
"Objektive Refraktion unter Zykloplegie" bedeutet, dass mit Hilfe spezieller Medikamente- in dem Fall Augentropfen- durch kurzzeitige, also vorübergehende Lähmung deine Akkommodation möglichst völlig ausgeschaltet wird. In diesem Zustand wird geschaut, welche Werte du objektiv brauchst, um den Brechungsfehler deiner Augen auszugleichen. Damit bekommt man heraus, ob du eventuell zuviel Minus in der Brille hast, sprich die Werte zu hoch sind. Das kann sich manchmal über Jahre hochschaukeln und deine Akkommodation verkrampft immer mehr- Akkommodationsspasmus sagt man dazu. Wenn bei den Refraktionen beim Optiker- oder Augenarzt (war bei dir ja wohl ein Arzt)- akkommodiert wird (unbewusst wohlgemerkt, das merkt man selbst nicht und wird einem nicht bewusst), nimmst du immer zuviel Minus an. Folge: du musst noch stärker akkommodieren um das wieder auszugleichen- ein Teufelskreis. Und du bekommst unterschiedlichste Beschwerden.
Ob dein Befinden nun daher rührt, weiss ich nicht. Es könnte aber eine von mehreren Ursachen sein. Wichtig: Untersuchung in Zykloplegie darf nur ein Arzt ausführen. Wahrscheinlich musst du sogar ganz gezielt danach fragen und darum bitten, da es bei Erwachsenen nicht Standard ist. Solche Bestimmungen werden sonst vor allem bei Kindern durchgeführt, um verdeckte Hyperopien zu finden.
Ob du Schieler- ev. Mikroschieler bist, kann nur ein versierter Augenarzt abklären, möglichst mit Zusatzqualifikation Strabologie.
Eine Augenmuskellähmung müsste auch zunächst augenärztlich, dann neurologisch abgeklärt werden.
Da deine Ärzte bis jetzt aber meinten, es sei organisch alles in Ordnung, würde ich die Augenmuskellähmung an deiner Stelle erstmal vergessen.
Das Mikroschielen sollte schon eher abgeklärt werden, da dann Vorsicht mit Prismen geboten ist.
Aber vielleicht bist du auch glücklich mit deiner neuen Brille. Wenn sie schon bestellt ist, lohnt sich erstmal abzuwarten?
LG
Eli
PS: Du schreibst, du überbrückst den Tag mit Fernsehen oder klebst ein Auge ab. Hast du beim Fernsehen mit beiden Augen keine Probleme oder ist das nur falsch formuliert?
Hallo Eli,
vielen Dank für Deine Rückinfo. Ich werde morgen mal bei meinem Augenarzt wg der Untersuchung nachfragen. Das witzige ist ja eben das ich beim fernsehen weniger bis keine Beschwerden habe, ausser das mein linkes Auge mal tränt oder ein wenig weh tut. Aber eben immer nur links. Auch wenn ich am Notebook schreibe habe ich nicht so viel Probleme. Nur wenn ich aufstehe, rumlaufe und viel aufnehmen muss. Wenn ich dann mal ein Auge abklebe klappt es auch besser und was ich auch ausprobiert habe ist eine Rasterbrille, das ist auch sehr angenehm. Ich hoffe es werden sich noch ein paar "Fachleute" melden. Kann man denn bei den von Dir angegebenen Störungen ebenfalls eine Winkelfehlsichtigkeit bekommen bzw. solche Werte und wie würden die anderen Störungen behandelt werden ?
Gruss Iris