Hallo alle zusammen,
eine Freundin von mir hat ein 4-Monate altes Baby und fragt sich, ab wann man erkennen kann, ob sich eine Ametropie entwickelt bzw. wann ein Strabismus diagnostiziert werden kann. Sie selbst ist hyperop und hat eine Ametropie rechts (Vcc R 0,3 und Vcc L 1,2). Der Vater des Babys ist myop (ca. -6 dpt), hat aber bds gleichen Visus.
Beim Abdecktest (Abdecken eines Auges - Kind soll angeblich Hand wegschlagen, wenn das bessere Auge verdeckt wird) konnten wir kein eindeutiges Ergebnis erhalten, da das Baby jedesmal anders reagiert. Meine Freundin möchte aber natürlich vermeiden, dass sich unter Umständen die gleiche Ametropie entwickelt wie bei ihr.
Kann mir jemand einen einfachen Test verraten? Oder besser Kennt jemand eine sehr gute Orthoptistin in München?
Danke für die Hilfe.
3. April 2006 - 10:51
#1
Ametropie bei Babys
Eine Ametropie entwickelt sich nicht, die ist angeboren. Strabismus kann man mit gut 6 Monaten feststellen. Die retinale Sehschärfe übrigens auch schon.
Das passiert nur wenn ein Auge sehr schwachsichtig ist. Kein Zeichen für eine Ametropie.
Eine Ametropie vermeiden kann deine Freundin nun nicht mehr falls bei Ihrem Baby eine vorhanden ist. Einzige Möglichkeit hierfür Keine Kinder zeugen.
Schaut doch mal am Klinikum Rechts der Isar vorbei. Da gibt es eine private Ausbildungseinrichtung für Orthoptistinnen.
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Immanuel Kant
Ich vergaß noch hinzuzufügen dass fast alle Kinder mit Ametropien geboren werden. Der Emetropierungsprozeß in der Kindehit und Jugend führt erst dazu dass man überhaupt emetrop werden kann.
Hyperopien (Weitsichitgkeiten)bis 3 Dioptrien und Astigmatismen bis ca 1 Dioptrie im Säuglingsalter sind eigentlich perfekte Voraussetzungen dafür später einmal keine Brille zu benötigen bis man irgendwann wieder ins Alter der Presbyopie (Alterssichtigkeit) kommt. Angeborene Myopien dagegen nehmen zu und Weitsichtigkeiten die höher sind zu diesem Zeitpunkt verwachsen sich nicht mehr in voller Höhe wenn der Emetropierungsprozeß normal abläuft. Aber auch da gibt es Variablen.
Schon bei Säuglingen kann man auch ohne Medikamente im abgedunkelten Raum mit einem Gelbfilter vor dem Skiaskop und den entsprechenden Nahzusatz davor und viel, viel Erfahrung die bestehende Brechkraft der Augen ausmessen. Dann weiß man voran man ist.
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Immanuel Kant
Hallo Colibri,
Selbsttests sind nicht sinnvoll, da zu der Bewertung der jeweiligen Reaktion auch ein fundiertes Wissen und Erfahrung dazugehören, wie auch zur Beurteilung Strabismus.
Ametropie heißt nicht unterschiedliche Sehschärfe, wie Du dies für Deine Freundin angibst.
Ametropie heißt zunächst mal "Fehlsichtigkeit infolge Brechkraftfehler"; allerdings kann sich daraus ein unterschiedliches Sehvermögen entwickeln. Auch aus einer Anisometropie, vielleicht ist es auch das, was Deine Freundin hat.
Und, ja, eine Ametropie hat eigentlich jedes Kind bei Geburt.
Um zu erfahren, ob die Werte behandlungsbedürftg sind, muß eine Untersuchung beim Augenarzt und bei der Orthoptistin erfolgen.
Über den BOD (Berufsverband der Orthoptistinnen Deutschlands)-0911/22001- kannst Du Adressen von Augenärzten in der Nähe Deiner Freundin erfahren, die eine Orthoptistin beschäftigen. Oder sie fragt mal ihren Kinderarzt, die ja schon auch wissen, wo eine "gute" Orthoptistin sitzt.
Klinik geht natürlich auch, aber meist mit langen Wartezeiten verbunden.
Grüße
L
PS AgnesMaria, Deine Beiträge scheinen ja recht fundiert, aber Deine Bemerkung "Keine Kinder zeugen" finde ich, im wahrsten Sinne des Wortes, sehr unter der Gürtellinie. Sorry.
Wenn Sie das so meinen, sicher das mag ihre Ansicht sein.
Haben Sie was gescheites dazu zu sagen, was man tun könnte um sein Baby vor einer möglichen (nicht jedoch sowieso bestehenden) Ametropie zu bewahren, außer, keine zu bekommen?
Wer intelligent genug ist, liest das sicher auch so wie ich es meine. Aber in Zukunft werde ich ein Z:wink:er - Smily für Sie zusätzlich dazufügen.
Über die Qualität Ihrer bisher getätigten Beiträge habe ich auch meine persönliche Meinung ohne diese kund zu geben. Das gehört eigentlich auch nicht in ein offenes Forum. Ihre Anmerkung zu mir erst recht nicht.
Nur nicht die Contenance verlieren. Das steht keinem gut zu Gesicht.
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Immanuel Kant
Hallo zusammen,
wow, ich wollte hier keine derartigen Konfrontationen herausfordern. Nur ist die Kinderoptometrie bei meinem Studium etwas kurz geraten und ich wollte mal hören, was andere für Erfahrungen und Tipps haben.
Zudem muss ich zugeben, dass mir da ein Fehler unterlaufen ist. Ich wollte nicht Ametropie schreiben sondern Amblyopie. Und ja, meine Freundin hat eine Anisometropie von 2,50 dpt.
Also AgnesMaria Deine Erläuterungen sind mir bekannt. Eine Skiaskopie bei einem Kleinkind traue ich mir nicht zu, daher suche ich ja eine gute Orthoptistin. Danke für den Tipp mit dem Klinikum.
Danke dir Linus, für die Nummer vom BOD. Da werden wir auf jeden Fall mal anrufen.
So und nu ist wieder Frieden, ja? Danke.
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Viele Grüße vom Colibri
Übrigens gibt es in Berlin Dr. med. Uwe Wulff, zu dem musste ich immer > 600 km mit meiner Familie fahren.
Auch in der angesprochenen Problematik ist er nicht Hänschen, sondern Hans.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Immanuel Kant
Da sind wir leider nicht einer Meinung. Dr. Wulff ist zwar der Spezialist was MKH angeht aber Strabologie ist auch nicht so sein Ding.
Was würde er machen bei einem 6 Monate alten Säugling mit Amblyopie machen falls er das erkennt? Brille nach Mohindra. Als Anhalt gut und schön aber nicht hundertprozentig genau. Abkleben kommt für ihn nicht in Frage und einen Pola-Test kann er mit einem 6 Monate alten Kind auch noch nicht machen. Dabei wäre hier eine Atro-Kur das probate Mittel, schnell und effektiv, statt zuzwarten bis mal Prismen getragen werden können. Inzwischen ist die Sensorik eingefahren.
Es ist nicht gut nur seinen Maßstab als das Absolute zu nehmen und auf bewährten Methoden lächelnd runterzusehen. Aber so ist das mit den Menschen. Einige schöpfen aus dem breiten Vorhandenen ihr Wissen und wenden nach Sachlage auch unterschiedliche Methodiken an und andere kennen nur dass eine.
Letzteres finde ich traurig.
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Immanuel Kant