Meine Tochter (7 Jahre) wurde letztes Jahr
im Juni mit einer Prismenbrille versorgt.
Seitdem wurde bei jeder Kontrolluntersuchung
eine Verstärkung der Abweichung beider Augen
festgestellt. Zunächst hatte sie eine Höhen-
abweichung von 2 Sphären und eine seitliche
Abweichung von 2 Sphären. Im November erhöh-
te sich die seitliche Abweichung auf 8 und nun im Februar auf über 20 Sphären. Der aus-
gebildete Optiker, der eine Messung nach Haase durchführte, meinte daraufhin, daß die
Abweichung nun langsam zu stark würde, um sie
mit einer Brille zu korrigieren, da auch hier
Grenzen gesetzt wären. Er empfahl mir, meine
Tochter doch einen gewissen Dr. Wulff in Ber-
lin einmal vorzustellen. Wer hat Erfahrung mit einer Operation bei Heterophorie oder hat
ein Kind bei dem eine Abweichung der Augen in
der gleichen Größe festgestellt wurde? Für
Beiträge wäre ich sehr dankbar.
4. März 2001 - 17:40
#1
Prismenbrille oder OP?
Hallo Petra,
meine Tochter Annika ist jetzt 9 Jahre im Oktober 2000 wurde Sie am rechten Auge operiert.
Auch bei Ihr begann die prismatische Korrektion mit 5 Prismen B außen 1999. Sie war in der 1 Klasse und war Auffällig beim Lesen (nur mit dem Finger) und beim Schreiben
(sehr unruhiges Schriftbild).
In der Folgezeit erhöhte sich der Messwert in ca. 1/4 Jahresschritten auf 12 Prismen, 17 Prismen, 26 Prismen bis 32 Prismen. Ab dem Messwert von 17 Prismen war klar, dass es in der Folge zur OP kommen wird.
Bis ca 25 Prismen kann das Ganze noch recht gut mit Brillengläsern gemacht werden. Danach kann zusätzlich für kurze Zeit eine Folie benutzt werden.
Es macht durchaus Sinn, wenn der Augenoptiker das Thema OP rechzeitig anspricht und dann in der Folge gemeinsam mit einem Augenarzt vorgeht. Dr. Wulff ist sicher eine sehr gute Adresse!!
Wichtig ist dass alle hinter der Entscheidung stehen und deine Tochter motiviert ist (auch eine gewisse Zeit dickere Gläser zu tragen).
Übrigens war die OP bei meiner Tochter erfolgreich. Sie ist 3. im Lesewettbewerb geworden....
Wenn du noch mehr Infos (Erfahrungen) brauchst kannst du mir gerne ein Mail schicken.
k.saur@t-online.de
Meine Tochter (13) litt seit einigen Jahren unter Kopfschmerzen, Schwindel, 'Flecken sehen' und zeitweiligem Doppeltsehen (v.a. beim Lesen). Sie ist sehr unruhig/ nervös und oft aggressiv oder depressiv. Ausserdem hatte sie grosse Schwierigkeiten mit Lesen und Schreiben (Rechtschreibung, Schrift, Tempo - ich schob das bislang auf die Linkshändigkeit resp. 'liegt halt in der Familie'). Sie war deshalb 2 mal für einige Zeit in der Lagasthenie-Therapie (ohne offizielle Anerkennung einer Legasthenie) und landete wegen ihren schlechten schriftlichen Leistungen und teilweise Leistungsverweigerung trotz überdurchschnittlicher Intelligenz in der Hauptschule.
Weder der Routine-Kurztest beim Optiker bei Schuleintritt noch 3 Besuche bei 2 Augenärzten, die wegen dieser Symptome aufgesucht wurden, stellten Abweichungen vom normalen Sehen fest, abgesehen von einer leichten Weitsichtigkeit (Unter Tropfen 0.25), die offenbar eigentlich nicht Behandlungsbedürftig sei. Auch Untersuchungen beim Hausarzt blieben ohne Befund. Vor ca. 2 Monaten wollten wir ihr nun trotzdem wegen der Weitsichtigkeit eine Brille machen lassen, die sie beim 1. Aufsetzen spontan ablehnete 'ist ja alles verschwommen'. Dabei stellte der Optiker beim Nachmessen neben einer leichten Hornhautverkrümmung (je -0.25, Späre plan) 6 Prismen Eso fest. Die darauf nochmals neu angefertigte Brille trägt sie nun praktisch ständig.
Da meine Tochter nun nicht mehr richtig zufrieden ist mit der Brille waren wir gestern nochmals zum testen. Resultat nun wurden 12 Prismen festgestellt. Der Optiker empfahl mir, mit der Augenarztin Frau Dr. F. in Zürich Kontakt aufzunehmen, zwecks Abklärung, was da noch alles kommen möge... von einer möglicherweise nötig werdenden OP hat er nichts gesagt, das wird wohl aber der Grund für die 'Überweisung' sein, oder? (Ich wollte vor meiner Tochter nicht so konkret fragen und ihr womöglich unnötig Angst machen).
Kennt vielleicht jemand eine Frau Dr. F. (irgendwas mit Umlaut drin) in Zürich? Arbeitet sie nach MKH (tut der Optiker glaube ich nicht)? Auf der IVBV-Liste habe ich sie nicht gefunden, da ist nur ein einziger Augenarzt in der Schweiz drauf! Wen könntet Ihr allenfalls in der Schweiz empfehlen?
Was denkt ihr, ist davon auszugehen, dass sich die Prismen noch massiv 'vermehren' werden?
Ich habe übrigens die beiden jüngeren Brüder (auch beide Linkshänder) auch gleich testen lassen, der mittlere (9) hat auch massive Probleme mit Schreiben und Lesen ('trifft' u.a. Linien und Kästchen schlecht, wo er hinschreiben soll, schreibt und liest fast mit Nase auf dem Blatt) (provisorisch je -0.25 sph, 'nur' 0.5 pdpt Eso, linkes Auge sehr dominant, sehr verkrampftes Sehen, deshalb ist sich der Optiker nicht schlüssig, er soll in einem Monat nochmals kommen), der jüngere (7 1/2) ist erst in der 1. Klasse, schreibt aber auch sehr unregelmässig und langsam, hält Linien schlecht (obwohl er seit mehreren Jahren die Buchstaben kennt und schreibt - er zeichnet und bastelt allerdings auch ungern)... (je +0.25 sph, 1 pdpt Eso, 0.5 pdpt Höhe)
Beide Jungs klagen bisher aber nicht über Kopfschmerzen (der kleinere hat dafür oft Bauchschmerzen und ist sehr 'hibbelig'). Können auch diese rel. kleinen prismatischen Abweichungen für die Schreib- und Leseprobleme (mit-)verantwortlich sein oder ist das eher unwahrscheinlich? Dass hier auch Werte wie bei der Tochter erwartet werden müsser ist doch nicht anzunehmen, oder?
Ich hoffe, dass, trotz der Länge meines Beitrages, ich die eine oder andere Antwort auf meine vielen Fragen erhalten werde!
Liebe Grüsse Claudia
Fortsetzung
Wir waren vor 2 Tagen beim einzigen Schweizer Augenarzt auf der IVBV-Liste nun wurden 26 Prismen Eso gemessen + 1 Höhenprisma. Im April wird meine Tochter operiert. In der Zwischenzeit hat sie nun eine 15er Folie zusätzlich zu den 6 Prismen in den Gläsern und sieht damit schon wesentlich entspannter. Die Kopfschmerzen sind auch bedeutend zurückgegangen. Ich denke da sind wir nun auf dem richtigen Weg.
Die in obigem Beitrag erwähnte Augenärztin F. ist offenbar eine Gegnerin von Schiel-OPs bei verstecktem Schielen, wie ich mittlerweile erfahren habe...
Nun zu meiner eigentlichen Frage
Bei meinem mittleren Sohn (9J) wurden wie oben erwähnt vor einem guten Monat (bei einem MKH-Optiker) nur -25 sph und 0.5 Prismen B.a. gemessen. Allerdings meinet der Optiker, das Resultat sei nicht klar, er hätte widersprüchliche Angaben gemacht. Bei den Stereo-Testen hat mein Sohn nicht viel gescheites angegeben. Der Optiker meint, er habe ein sehr dominantes linkes Auge und schaue sehr angestrengt. Als er von einem Handzettel lesen sollte hat er das Blatt fast an die Nase gehalten. Auch zu Hause beobachte ich, dass er beim Lesen und Schreiben fast die Nase aufs Blatt hält, z.T. auch mit sehr schräger Kopfhaltung (er meint er sehe dann den Stift resp. seine Schrift besser). Beim Lesen und v.a. Schreiben hat er wie seine grosse Schwester sehr grosse Schwierigkeiten (siehe oben), seit einem knappen Jahr ist er deswegen in der Legasthenie-Therapie und hat jetzt eine ungenügend in Deutsch im Zeugnis, deshalb ist nun auch seine Versetzung im Sommer gefähdet.
Nach dem Test beim Optiker hat sich herausgestellt, dass mein Sohn beim Test offenbar angestrengt anstatt möglichst entspannt geschaut hat. Könnte das auf einen eigentlich um einiges grösseren Korrektionswert (- und/ oder Prismen) hindeuten? Oder ist eher anzunehmen, dass er mehr oder weniger absichtlich falsche Angaben gemacht hat, weil er auch gerne eine Brille möchte (er hat zwar beteuert, seine Angaben seien wahrheitsgemäss gewesen)? Könnte auch eine WFS von nur 0.5 Prismen Eso solche Schwierigkeiten bereiten oder liegt da das Problem doch eher woanders?
Ich würde mich über Antworten freuen!
Liebe Grüsse
Claudia
Hallo, Claudia
es liegt sehr nahe, auch bei Deinem Sohn eine WF zu vermuten. Wenn Störungen sehr massiv sind, kann es sein, dass eine erste Messung Verspannungen nicht löst. Oft hilft schon eine zweite Messung zwei bis drei Wochen danach angesetzt, um ein etwas besseres Resultat zu bekommen. Da sich die wahre Grössenordnung teilweise sehr versteckt darstellt, macht es aber auch durchaus Sinn kleine Fehler zu korrigieren.
Zwei Dinge könnten passieren
1) Es könnte sich herausstellen, dass wirklich dieser kleine Fehlwert massive Probleme verantwortet. Die Folge wäre ein überraschend positiver Effekt.
2) Der zuerst gefundene Wert wird getragen (auch dies zeigt eine gute Tendenz im Ergebnis), aber er bleibt unbefriedigend. Jetzt kommt es darauf an, die durch diese Brille gestörten alten Verspannungen, durch gut geplante Zwischenkontrollen und neue Vermessungen so zu nutzen, dass ein guter Abbau (Verspannungen) und ein ebenso positiv geplanter Aufbau der Korrektionswerte erfolgt. Nicht selten stehen hinter anfangs verkrampft festgehaltenen minimal gefundenen Korrektionswerten letztlich sogar grosse Störungen, gegen deren Aufdecken sich der Organissmus wehrt, da dies allgemein (ohne Korrektion) mit grossen körperlichen Problemen verbunden ist (Kopfschmerz etc.).
Manchmal hilft hier auch eine Messung bei körperlicher Schwäche, z.B. bei einem Schnupfen (grippalem Infekt), gut weiter.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)