Bei einem Augenarzttermin sollte die Frage abgeklärt werden, ob die mir verordneten Kontaktlinsen überkorrigieren (in meinem Fall zu hohe Minus-Werte aufweisen). Zur Überprüfung zeigt mir der Arzt zwei nebeneinander liegende Rot-/Grüntafeln und fragte mich, auf welcher die dort sichtbaren Buchstaben kontrastreicher seien.
Frage an die Fachleute Was hat es mit diesem Test auf sich und wie tritt die beschriebene Wirkung ein?
26. Dezember 2003 - 11:49
#1
Sehtest mit Rot-/Grüntafel
Die schwarzen Symbole (z.B. ineinander liegende Ringe) werden durch die sie umgebende Farbe - entweder rot oder grün - erzeugt. Da ein Brillenglas oder eine Kontaktlinse aus der Sicht der technischen Optik eigentlich nur für eine Lichtfarbe (bzw. Wellenlänge) korrigiert, lässt sich beim Angebot eines entsprechenden Farbmusters relativ leicht feststellen, ob die Korrektur des Auges eher noch im roten Bereich oder schon im grünen Bereich liegt.
Werden die grünen Ringe schärfer wahrgenommen, ist die Korrektur insgesamt eher zu hoch. Eigentlich wird dieser Test am Ende einer subjektiven Augenprüfung zur Prüfung des Gleichgewichtes der Korrekturen beider Augen durchgeführt. (Prüfung des Akkomodations- und Refraktionsgleichgewichtes in Verbindung mit entsprechenden Polarisationsfiltern).
Es darf dabei allerdings der wichtige Hinweis nicht fehlen, das diese Teste NUR im Zusammenhang einer Messung als "ein möglicher Feinstabgleich zum Ende hin" relativ korrekte Wertzuordnungen liefern.
Fehlerquellen für diese Teste sind gegeben
- durch eine versteckt gehaltene Akkommodation,
- durch Farbfehler,
- durch eine individuelle Farbdominanz entstehen mögliche falsche Prägungen beim Prüfling.
Erst ein anschließender Schärfeabgleich an kleinen Optotypen zeigt letztlich die korrekte Korrektion. Binokular hat ein solcher Test immer auch die Störungen einer noch versteckten Winkelfehlsichtigkeit als Fehlerquelle zu beherzigen. Er wird binokular deshalb erst nach der WF-Messung sinvoll angewandt und muss in jedem Fall wieder anschließend monokulare überprüft werden. Natürlich bedürfen monokulare Änderungen auch wieder eines erneuten Binokularabgleiches der WF.
Der oben angesprochene mögliche Korrektionsfehler wird nach meiner Erfahrung gerade durch eine solcherart durchgeführte Kontrolle oft noch NICHT (!) vollständig aufgedeckt.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Danke für die Hinweise.
Mein Problem ist, daß eine sich im Laufe der Jahre eingeschlichene Überkorrektion subjektiv zunächst als korrekt empfunden wird. Ein geringerer Minuswert wird daher subjektiv als Verschlechterung angesehen.
All die Jahre war das für mich kein Problem, da ausreichend Reserven beim Nahsehen vorhanden waren. Mit meinen 43 Jahren wäre es aber wohl ganz angenehm, gegenüber der jetzigen Korrektion 0,25 oder 0,5 mehr im Plus zu liegen.
Hallo,
ob hier nicht der "Wunsch" der Vater des Gedankens ist?
Sinnvoller wäre es gerade in diesem Alter mit Mehrstärken-Linsen, den Übergang zur Presbyopie (Alterssichtigkeit) zu schaffen. Obwohl ich 10 Jahre älter bin, kann ich es gut nachvollziehen, noch nicht soooo alt (Nahkorrektion) sein zu wollen.
Alternative wird durchaus häufiger das nicht domminate Auge abgeschwächt versorgt, sodass hier eine Unterstützung in der Nahsicht greift.
Übrigens jetzt mehr ein Thema, welches in den KL-Bereich gehört.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Gewisse Elemente eines Wunschdenkens möchte ich nicht völlig in Abrede stellen. Allerdings wurde bei mir vor einiger Zeit eine sog. objektive Refraktionsbestimmung vorgenommen, die gezeigt hat, daß die subjektiven Korrektionswerte deutlich über den objektiven liegen. Leider war mein (subjektiver) Seheindruck mit den objektiven Werten recht unzureichend, so daß damals die Werte nur um 0,25 verringert wurden. Irgendwie kann ich diese Diskrepanz der Werte nicht ganz nachvollziehen, da ich die Optik immer als eine eher objektive Sache angesehen habe Entweder ist das Bild auf der Netzhaut scharf oder es ist es nicht.
Hallo Igel,
scharf wird das Bild auf der Netzhaut aber durch Akkommodation. Du kannst Dein Auge durch muskuläre An- und Entspannung auf Nahsehen und auf Fernsehen einstellen. Wenn die Akkommodationsfähigkeit nachlässt, braucht man ab einem gewissen Alter ja auch die berühmte Lesebrille. Eine Übersichtigkeit kann man als Kind locker durch eigene Akkommodation ausgleichen, irgendwann ab Mitte 30 geht das nicht mehr so gut. So richtig genau kann Dir das aber am besten einer unserer Fachmänner hier im Forum erklären, ich bin selbst nur Betroffene.
Viele Grüße
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Hallo, Freunde
noch einmal zum Rot-Grün-Test
er ist gefährlich, da es bei allen Menschen eine unterschiedliche Einstellwellenlänge gibt. Das bedeutet einfach, daß der eine grün immer besser sieht, der andere rot. Deswegen hat Paul Gerhard auch mit recht geschrieben, daß an kleinen Optotypen monokular nachgeprüft werden muß.
Viele Grüße
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Meiner Erfahrung nach liefert der monokulare Rot/Grün-Test nur in Richtung "Grün" (also mehr Plus geben) vernünftige (wenn überhaupt)Ergebnisse.
Die Gefahr, den Kunden in eine Akkomodation auf Rot zu treiben (Rot=Signalfarbe) ist mir persönlich einfach zu groß. (insbesondere wenn der Kunde sowieso schon gerne Minus annimmt, bedingt durch eine schon jahrelang bestehende Überkorrektion)
Gruß,
Andreas
Noch ein älterer, aber immer noch akueller Hinweis zur "objektiven Refraktion". Dies hat nichts zu tun mit "Optik, als objektiver Sache".
Man lese dies selbst nach unter
An die Experten Wie verlässlich sind Auto-Refraktometer? P.D. 19. Juli 2002
Brillen & Gläser
Man findet den Beitrag einfach, indem man unter "suchen" "Auto-Refraktometer" eingibt.
Dem Beitrag von Andreas Polzer ist unbedingt beizupflichten.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo,
jetzt nach ca. vier Wochen hatte ich endlich wieder mal Zeit(verdammtes GMG) - in das tolle Forum hier hereinzuschauen!
den monkularen Rot-Grün-Test ist auch nur zu verwenden mit dem Freeman(richtig gerschrieben?) "Entspannungsglas" (+o,5 dpt)
ansonsten kommt bei gleichheit immer eine Hyperopie raus da beide "Farben" hinter der NH sein müssen um sie gleich zu sehen
(durch schnelle Akk.)
man kann auch den "Gittertest" benutzen und durch eine Kreuzzylinder trennen - funktioniert im Prinzip wie monkular rot-grün - also ist wieder das Freeman "Entspannunsglas" von nöten!
Sonst hat man wieder den gleichen(oder ähnlichen) Fehler!!
ich wünsche allen ein neues gutes Jahr
Grüße
Georg Scheuerer
Hallo,
bei mir wurde auch mal so ein "Rot-Grün-Test" durchgeführt. (Ich glaube mit einem grünen Kreis und einem roten Kreuz.) Das Problem war damals allerdintgs, das ich das "Kreuz" gar nicht gesehen habe. Wie sich aber hinterher herrausstellte, lag das am sog. Ceratokonus.
Bissher wurde der Test nicht wiederholt. (Seit ich die Ceratokonus-Contactlinsen habe.) Ich weiss auch selber nicht genau, wozu der Test gut ist. (Vielleicht, um das Zusammenspiel beider Augen zu testen?)
Naja, egal. Wollte nur mal gesagt haben, das ich auch schon mal so einen Test mitgemacht habe. -)
MfG und viel Erfolg im Jahr 2004 von Michael alias BigCoder
Hallo, Michael
das war der Schobertest. Es ist ein "Binokulartest" auf Rot-Grün-Trenner-Basis. Dies hat nur die Farbe mit den oben besprochenen Testen gemeinsam.
Ein gutes neues Jahr in 2004 allseits, und besonders auch Dir, Michael!
Euer
Paul-Gerhard Mosch
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Mein persönlicher Nachtrag
War heute beim AA und hatte noch einmal einen Sehtest. Meine so ermittelten Korrekturen waren um 0,50 und 0,75 geringer als ursprünglich ermittelt (Ausgangswerte -2,25; -2,5). Mittels Probengläsern konnte ich die geringeren Werte (mit KL) noch ausführlich ausprobieren. Ergebnis Keine merkbare Verschlechterung im Fernbereich (auch bei schlechteren Lichtverhältnissen), deutliche Verbesserung im Nahsehen.
Der ebenfalls durchgeführte Rot-/Grüntest brachte wiederum kein deutliches Ergebnis, was die oben geschilderten Vorbehalte gegen diese Methode zu bestätigen scheint.