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Gast (nicht überprüft)
Echte Probleme bei der Ermittlung der Brillenglasstärke (vie

Hallo und guten Tag an alle Teilnehmer des Diskussionsforums. Vielleicht kann mir hier jemand weiterhelfen, damit ich der Lösung meines Problems ein Stückchen näher komme.

Zunächst einmal eine kurze Beschreibung meines Problems.
Ich sitze beruflich den ganzen Tag vor dem PC und hatte deswegen in der Vergangenheit bis vor einigen Wochen am Abend immer ziemlich unangenehme starke Kopfschmerzen. Leider kam ich sehr lange nicht auf die Idee dass eine Brille Abhilfe schaffen könnte. Naja, als ich dann schliesslich aus Verzweiflung meine Uraltbrille (re +0,5, li +0,25 Dioptrin), die 8 Jahre in der Schublade lag, wieder herauskramte und aufsetzte, verbesserte sich mein gesundheitlicher Zustand erheblich. Die unangenehmen Kopfschmerzen waren fast weg jedoch nicht ganz verschwunden. Der Verdacht dass die Brille zu schwach sei lag jetzt auf der Hand.

Ich machte mich also auf den Weg zum Augenarzt. Beim Sehtest wurde ich dreimal mit einer aufgesetzten Testbrille mit Gläsern jeweils verschiedener Stärke ins Wartezimmer geschickt. Dort sollte ich etwas lesen und feststellen, welche Gläser angenehmer seien. Ich war mir jedoch nicht sicher, welches die richtigen Gläser sind. Der Arzt war dann auch schon ziemlich genervt und hat mir dann die gleichen Brillenstärken, die ich vorher schon hatte, wieder verschrieben.

Damit war ich allerdings nicht zufrieden. Ich suchte deswegen einen Optiker auf. Der erste nahm sich ziemlich viel Zeit für mich und kam auf das Ergebnis re +0,5, li +1,00 Dioptrin. Das verdutzte mich jedoch. Mein rechtes Auge ist nämlich das Auge mit dem ich wesentlich schlechter sehe als mit dem Linken. Der Optiker gab trotzdem dem linken Auge stärkere Gläser. Das müßte doch eigentlich umgekehrt sein, oder ?

Der zweite Optiker den ich dann aufsuchte, ermittelte die Werte re +0,75, li +0,5. Das käme doch schon näher hin, dachte ich mir. Ich konnte jedoch nicht begreifen, warum drei Leute drei verschiedene Ergebnisse bei der Glasstärkenermittlung lieferten.

Aus lauter Verzweiflung nahm ich mir schliesslich die Literatur der Augenmedizin vor. Diese sagte, dass so wörtlich bei unklaren asthenopischen Beschwerden immer eine Refraktionsbestimmung in Zykloplegie durchzuführen sei, um eine latente Hyperobie auszuschliessen. Bei der Hyperobie ist der Ziliarmuskel permanent angespannt. Er kann sich auch dann nicht mehr entspannen, wenn die Hyperobie bereits durch Plusgläser korrigiert wurde (Restakkommodation). Zykoloplegie ist der Zustand, wenn der den Ziliarkörper medikatmentös mit Zykloplegika z.B. Cyclpentolat o. Atropin bei Erwachsenen Mydriatikum vollständig gelähmt wurde.
Auf deutsch gesagt wurde bei mir wahrscheinlich der Augenmuskel im Laufe der Jahre während ich die schwache Brille nicht aufhatte ständig angespannt und aufgefordert meine leichte Fehlsichtigkkeit auszugleichen, so dass er heute trotz Unterstützung der Brille nicht mehr nachlassen will oder kann.

Mit diesen Erkenntnissen machte ich mich wieder auf den Weg zu einem anderen Augenarzt. Dieser sagte, dass eine Refraktionsbestimmung in Zykloplegie bei Erwachsenen heutzutage nicht mehr durchgeführt wird. Bei so schwachen Werten wie bei mir erst recht nicht.

Jetzt stehe ich also wieder am Anfang.

Ich habe jetzt seit ca. einem halben Jahr meine schwache Brille den ganzen Tag auf. Bei längerem Arbeiten am PC habe ich jedoch immer noch Kopfschmerzen.
Ein vierter Optiker, bei dem ich vor ein paar Tagen war, hat jetzt relativ hohe Werte ermittelt nämlich re+1,25 und li+1,5. Hat sich jetzt vielleicht in der Zwischenzeit durch das regelmäßige Tragen der schwachen Brille mein Augenmuskel entspannt und sind diese Werte jetzt die Werte, die gut für meine Augen sind ? Oder liegt das nur an der Messtechnik des Optikers ?

Mittlerweile habe ich auch schon mit Eintages-Kontaktlinsen herumexperimentiert. Wenn ich auf beiden Seiten +0,75er (zunächst einmal gleiche Werte aus Kostengründen zum Probieren) einsetze geht’s mir auch ein bischen besser.

Ich weiss auch nicht mehr was ich tun sollte. Vielleicht kann mir jemand in meiner Not weiterhelfen. Das wäre schön.

Danke an alle hilfsbereiten Teilnnehmer des Diskussionsforums.

Gruss Yul

Bild des Benutzers gast
Verbunden: 27. Dezember 2004 - 0:00

Ähnliche Probleme kenne ich auch. Ich bin mit +5 übersichtig. Gemäss AO ist meine optimale Glasstärke wegen Restakkommodation fast nicht zu ermitteln. Auf Anraten des AO hatte ich letzte Woche einen AA-Termin. Der AA meinte, dass bei Übersichtigen die Alterssichtigkeit früher beginn, als bei Normalsichtigen, sodass ich mit meinen 40 Jahren schon relativ bald mit einer Nahkorrektur rechnen müsse. Bei der Untersuchung stellte er fest, dass eine Nahkorrektur von ca. 0.75 dpt bereits hilfreich wäre. Er meinte jedoch, dass ich besser meine Augen noch etwas trainieren solle, und es so lange als möglich ohne Nahkorrektur versuchen solle. Wenn ich dann beim Zeitung lesen Schwierigkeiten habe, sei dann eine entsprechende Brille schnell gemacht.
In diesem Forum las ich aber schon gegenteiliges dass eine frühzeitige Zusatzkorrektur auch ihre Vorteile hat.
Was ist nun besser möglichst lange zu warten oder schon bald eine Brille mit Nahsichtteil zu beschaffen?

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Zuerst einmal vielen Dank für die ausführlichen Schilderungen.

Grundlage sollte eine komplette optometrische (augenoptische) Messung sein. Diese müßte in ähnlichen Fällen unbedingt auch den beidäugigen Status nach MKH enthalten.

Mehr darüber findet man im Forum "Winkelfehlsichtigkeit und Schielen".

Ich finde es immer wieder bemerkenswert, mit welcher Energie der Laie eine Lösung seiner Sehprobleme sucht, und wie man diesem von "Fachseite" oft begegnet. Das Feilschen um 0.25 dpt nach oben oder unten zeigt doch schon, das hier die Lösung nicht (!) liegt. Der Vorschlag mit einer frühen geringen Nahkorrektur, dürfte hier schon eher helfen können. Was spricht eigentlich dagegen?

Übrigens, "Yul" wenn Du die letzten Werte fertigen ließest, würdest Du entweder über eine entsprechende Naharbeitsbrille,oder über eine jetzt optimalere Fernkorrektion verfügen. Ein Trageversuch in Echtzeit wäre es allemal wert.

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)