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Hallo Kollegen,

ich habe von der \"Dynamischen MKH\" gehört und hätte gerne gewusst, wer mehr darüber weiss.

Hierbei lässt man den Kunden bei der Horizontalkorrektur mit Prismen anscheinend seitlich den Kopf bewegen während des Blicks auf die Teste. Analog könnte ich mir vorstellen, das bei Vertikalkorrekturen eine Vertikalbewegung des Kundenkopfes angesagt ist...

An welchen Testen könnte diese Vorgehensweise sinnvoll sein?,
könnte sie effektivere Tonuslösung hervorrufen?,
könnte die Messzeit verkürzt werden und evtl. verträglichere Messergebnisse erzielt werden?

Vielen Dank für Eure Antworten im Voraus

Klaus

Bild des Benutzers Kerstin Harms

Hallo Klaus,

ich kann dazu zwar nichts fachliches beitragen, aber Ich fand es immer am besten, wenn ich mit der Messbrille auf der Nase "normale" Seheindrücke aus meinem Umfeld sammeln durfte. Also auch mal herumlaufen und aus dem Fenster gucken. Nur die Tafeln fand ich stets nicht hinreichend authentisch. Das waren für mich keine Normalbedingungen.

Und mit der echten Brille später war es dann eh anders. Ab 15 Prismen war das Sehen an den Rändern nicht mehr so dolle, bei Gläsern mit hohem Index ging bei mir gar nichts mehr. Wenn ich also einen Punkt fixierte und dabei den Kopf nach rechts oder links drehte, kamen ganz schöne Verzerrungen zustande.

Viele Grüße
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers Gast

Lieber Klaus

MKH ist genau definiert und das Vorgehen nachzulesen in den Richtlinien.
MKH heisst Mess- und Korrektionsmethodik nach H.-J- Haase.
Also genau jene Vorgehensweise die Haase entwickelt hat.
Nichts anderes.

Jegliche Abwandlung oder Erweiterung darf daher nicht den Namen MKH tragen!
Wenn wir uns nicht korrekt an dieses Definitionen halten, wird MKH mit der Zeit alles Mögliche und Unmögliche beinhalten.

Ich überlasse es dir, das von dir angesprochene Vorgehen mit einem Namen zu versehen. Aber bitte nichts mit MKH.

Herzliche Grüsse
Urs Keller

Bild des Benutzers Kerstin Harms

Lieber Urs,

Deine Definition ist klar und verständlich, aber Warum sollen Dinge nicht weiterentwickelt werden? Herr Haase lebt leider nicht mehr, aber ich wette, auch er hätte noch vieles entdeckt und weiterentwickelt. Ich möchte nicht, dass die MKH verstaubt und verrostet und irgendwann als nicht mehr zeitgemäß auf dem "Müll" landet.

LG
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers Eberhard Luckas

Hallo Kerstin,

hier muß ich Urs recht geben, aber mit der Einschränkung, daß die Richtlinien der IVBV maßgeblich sind. Diese verstauben nicht, denn sie werden immer mal aktualisiert.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Gast

Liebe Kerstin

Deine Wünsche verstehe ich gut.
Es ist genau so wie es Eberhard schreibt.
Im Moment arbeiten wir an den Funktionstesten und dann an den Anomalien. Also auch an ARK und deren Abgrenzung. Ein riesiges Gebiet und nicht ganz einfach.
Es wird auch noch viel Zeit in Anspruch nehmen, hier etwas zu veröffentlichen.

Aber eben, alles was da in die Richtlinien kommt, muss wirklich sicher sein und darf nicht falsch verstanden werden (können).

Auch wenn es einige nicht wahrhaben wollen, primär arbeite ich persönlich täglich streng nach den Richtlinien der IVBV. Erst wenn dieses Resultat vorliegt, kann es sein, dass ich noch weitere Auffälligkeiten anschaue und allenfalls etwas Zusätzliches veranlasse.

Liebe Grüsse
Urs

Bild des Benutzers Georg Scheuerer

Liebe Kollegen,
Servus Klaus,

lasst uns auf die Frage zurück kommen. Ich habe das auch mal gehört mit dem Kopf bewegen lassen. Ich weiss bloss nicht mehr wo und zu welchem Zweck- aber muskeltonuslösend, genauer und schneller ist auf keinen Fall (meiner Meinung nach). Dank "vestibulo-okulären-reflex" bleibt die Bildlage ja zentral erhalten.
Bei Anisometropien und Paresen etc. hat man natürlich die entsprechende Wirkung.......wo hast Du denn die Info her? Kannst Du mir etwas "Futter" geben!

viele Grüße
Georg

Bild des Benutzers Klaus2

Hallo Georg,

Benjamin Walther schneidet es in dem Artikel "Erlebte Falso-Keratologie" an. In diesem Artikel wird sie auch in Verbindung mit Anisometropie erwähnt, aber die Erklärung fehlt...

Lieber Urs,
es ist einleuchtend, das Abwandlung oder Erweiterung nicht den Namen MKH tragen darf, man könnte es ja Dynamische Winkelfehlsichtigkeitsmessung nennen

Ich werde Herrn Walther einfach mal anmailen, eigentlich naheliegend laugh

Klaus

Bild des Benutzers Georg Scheuerer

Hi Klaus,

ohne es zu wissen - denke ich er will bei Anis so die Veträglichkeit testen was auch Sinn machen kann.......mal schauen evtl. finde ich den Artikel. Teil 1 hab ich gerade überflogen - der war leicht zu finden. Da war aber nichts erwähnt - aber es soll wohl einen zweiten Teil geben.......?

Grüße
Georg

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch

Hallo,

bei MKH sollte es dabei keine Testbildverschiebungen geben, bei Anisometropie oder bei Strabismen mit Lähmungskomponenten ist dies bei mir eine gängige Kontrolle des gefundenen vorläufigen Endwertes in der Korrektion. Es klappt mit der Stinbandmessbrille nach Abnahme des Stirnbands unter vorgeschalteten Analysatoren unter allen denkbaren Kopf- und Blickrichtungsauslenkungen. Das Messbrillenmittelteil wird mit dem Korrektionsgläsersatz frei gehalten. Der Proband ändert die Kopfhaltung unter Fixierung des Testbildes und zeigt das gesehene Ergebnis mittels der Anzeigekarten fließend an. Als Testbilder eignent sich insbesonders der Kreuz- und der Hakentest (hier ausnahmsweise zusätzlich auch mal der waagerechte Hakentest) zur Information. Ich lege hier Wert auf ein ausgewogenes zentrales Sehfeld, evtl. teilweise mit tendenzieller Berücksichtigung der Hauptblickrichtung, wenn hier kritische Auswanderungen beobachtet werden. Nicht selten zeigt sich hier, dass ein Messwert später ansteigen kann (ein über MKH bekanntes Phänomen) und dass ein so übertragenes Messergebnis in der Praxis sehr schnell im Blick:wink:elbereich wieder deutlich höhere Fusionsbereiche zulässt. (Verspannungen lassen grüssen) In aller Regel kann über Kurz oder Lang im Bereich der Brillengläser wieder alles fusioniert werden. Teils erweitert sich der Fusionsbereich innerhalb von Wochen / Monaten sogar wieder auf das Sehen ohne Korrektion.
Ein nützlicher Nebeneffekt der MKH-Testbilder außerhalb des regulären Einsatzbereiches.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Klaus2

Hallo Paul-Gerhard,

wenn ich das richtig verstehe, bewegt sich der Kopf hinter der starr in der Luft gehaltenen Messbrille? Was ist denn daran vorteilhafter im Vergleich dazu, wenn der Kunde den Kopf mit der Messbrille bewegt? Vielleicht weniger Abbildungsfehler aufgrund bleibend gerade ausgerichteten Gläsern zum Objekt bei höheren Stärken?

Nicht selten zeigt sich hier, dass ein Messwert später ansteigen kann

Wie zeigt sich denn, ob ein Messwert später wieder ansteigen kann?

Gruß, Klaus

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch

Hallo Klaus,

einfach die Blickauslenkung der Augachsen. Bei einer Bügelmessbrille bin ich doch an die Glasöffnungen gebunden und habe zudem eine Begrenzung durch die Polfilter der Messbrille. Erst Recht bei vier bis fünf Messgläsern vor Augen bleibt da kaum noch ein brauchbarer Winkel für eine Kontrolle übrig.Blickauslenkungen von 10 - 40 Grad nach jeder Seite und in der Höhe bleiben unvorstellbar, weil die Bügel stören.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Klaus2

Hallo Kollegen,

jetzt hab ich endlich noch was zum Thema "Dynamische MKH / Winkelfehlsichtigkeitsmessung" gefunden.

Artikel "Was kann ich als Augenoptiker bei Motilitätsstörungen mit Brillengläsern wie verbessern", von Benjamin Walther

Dort heisst es
Wir ermittelten den Basis-Außen-Überhang durch "dynamische MKH",
darunter verstehen wir Blick aufs Kreuz, eingeschaltete Pol-Filter und
dann langsame "verneinende" Kopfbewegungen des Probanden. Frage "Wohin wandert … (meistens der Teil des Kreuzes, der mit dem visus-schwächeren oder aber Nicht-Führungsauge gesehen wird) mehr – mehr nach rechts oder mehr nach links?
Es wird dann per Prismen aus (muss "auf" heissen) "Bewegungsgleichheit"
korrigiert. Ziel ist also nicht, dass sich nichts mehr bewegt – das ist weder bei Anisometropie noch bei Paresen möglich –, sondern nur auf Ausgewogenheit bzw. "Gleichheit der Bewegungsintensität"...

Gruß, Klaus

Bild des Benutzers Georg Scheuerer

Hi Klaus,

danke für die Infos.
Das ist ein mögliches Vorgehen bei einer Abducensparese.
Da kommt es schon darauf an wie der Fall gelagert ist. Aber manchmal kann das so schon Sinn machen. Ich persönlich schaue aber dann echt immer noch mit normalen Optotypen.
Glaub hab der Artikel sogar mal gelesen - war mal in der "Optometrie" wenn mich nicht alles täuscht........

viele Grüße
Georg

Bild des Benutzers Eberhard Luckas

Hallo,

Benj. Walther nutzt die dynamische MKH ja auch bei Anisometropien, und nicht erst bei einer Differenz von 1,5 oder mehr, sondern auch schon bei 0,75.
Laut Vortrag WVAO am 26.4.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Georg Scheuerer

Hi Eberhard,

bei Anis macht das manchmal auch Sinn - würde ich sagen.

Bei einer Abducensparese liegt das "Problem" darin das der Winkel oft nicht stabil ist und die Winkel sich nicht "proportional" verändern. Wenn mehr hochschwellige Nervenfasern defekt sind kommt die Parese (Schiel:wink:iel) erst bei stärkerer Abduktion durch. Wenn niedrigschwellige Nervenfasern vor allem betroffen sind kommt die Abweichung schon bei einer kleinen Abduktion stärker raus - das Auge kann aber weit "abduziert" werden. Es ist natürlich interessant -> wie siehts in versch. Kopfhaltungen aus. Auf "Pendelnullstellung" würde ich aber nicht immer korr.

viele Grüße
Georg

Bild des Benutzers Eberhard Luckas

Hallo Georg,
die Paresen stelle ich doch schon vorher beim Motilitätstest fest, dann macht die dyn. MKH natürlich keinen Sinn mehr. Ichn wollte auch eigentlich nichts über Paresen schreiben.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Georg Scheuerer

Hi Eberhard,

hatte mich auch eher auf den Post von Klaus bezogen.

liebe Grüße
Georg