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Bild des Benutzers Sahasrahla
Verbunden: 23. April 2011 - 12:03
Erste Brille nach 10 Jahren Kontaktlinsen - Probleme

Guten Tag,

ich habe vor zwei Tagen meine neue (und erste) Brille vom Optiker abgeholt. Trage schon seit zehn Jahren Kontaktlinsen und hatte auch nie Probleme damit. Aber jetzt wollte ich, wenn ich z.B. im Haus bin, meinen Augen mal eine Ruhepause gönnen und begab mich also zum Optiker.

Jetzt habe ich das Problem dass ich das Gefühl habe wie durch eine Kugel zu sehen, wenn ich die Brille aufhabe. Wenn ich beispielsweise meinen Kopf bewege habe ich das Gefühl das die Sachen und Gegenstände im Raum "wandern". Weiß nicht wie ich das beschreiben soll. So ein bisschen als wenn man betrunken wäre Wink

Wenn ich, ohne meinen Kopf zu bewegen, aus den Augenwinkeln nach links oder rechts schaue wird das Gesehene irgendwie kleiner.

Meine Brille hat folgende Werte:

L -2,25   -0,25   135°   H15.0   PD 34,5   Visus 1,0

R -1,75   -0,50   45°   H15.0   PD 34,0   Visus 1,0

Die Werte sind geringfügig um 0,25 dpt. stärker als bei meinen Kontaktlinsen.

Jetzt meine Frage: Muss sich das Gehirn erst an die neue Brille gewöhnen oder kann da an den Gläsern etwas falsch sein? Finde mich jedenfalls mit der Brille irgendwie nicht so zurecht, zu Hause geht es, weil vertrautes Umfeld, aber draußen komme ich mir schon etwas unbeholfen vor.

Sollte ich lieber noch mal zum Optiker gehen und die Brille kontrollieren lassen?

Vielen Dank schon mal und frohes Osterfest Smile

Bild des Benutzers Nitram
Verbunden: 27. Februar 2011 - 12:52

Brillengläser mit Minusdioptrien haben eine Verkleinerung der Abbildung auf der Netzhaut zur Folge. Der Verkleinerungseffekt ist umso größer, je weiter die vordere Fläche des Brillenglases von der Hornhautoberfläche vor der Pupille entfernt ist. Kontaktlinsen haben diesen Effekt zwar auch, aber sehr viel schwächer, weil der Abstand der Kontaktlinsen zur Hornhaut praktisch null ist.

Beim Blick durch die Ränder der Brillengläser ist die Verkleinerungswirkung stärker, da an diesen Stellen ein größerer Abstand zwischen Brillenglas und Hornhaut besteht als in der Mitte des Brillenglases. Es gibt noch einen weiteren Grund dafür: Die dioptische Wirkung eines Glases erhöht sich etwas bei schrägem Strahldurchgang. Dieser Anteil am Gesamteffekt lässt sich übrigens mit asphärischen Gläsern etwas verringern.

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Die Brillengläser sind vermutlich korrekt gefertigt, wie auch die Angabe des Visus nahelegt. Mit der Zeit wird sich das Gehirn sicher an diese Verzerrungen gewöhnen. Wenn jemand ständig eine Brille zu tragen gedenkt, dann ist diese Aussage zur "Gewöhnung" wohl auch der Schlüssel zum Glück.

Bei regelmäßigen Kontaktlinse-Brillen-Wechslern ist das schon schwieriger. Denn hierbei muss sich das Sehzentrum täglich (oder öfter) umstellen. Das bedeutet Stress für das Gehirn.

Manchmal empfehlen Augenoptiker zur Verringerung dieser Problematik Brillen mit möglichst kleinen Gläsern, denn dann ist dieser stark verzerrende Bereich am Rand "einfach nicht da".  Das ist nach meiner Erfahrung aber meist ein Weg vom Regen in die Traufe, da die reduzierte Glasgröße dann die Außenkannte des Glases stärker ins Gesichtsfeld rückt und den Gesamtseheindruck für das Wohlbefinden verschlechtert.

Was kann man also – abgesehen von der immer wirksamen "Gewöhnung an das Problem" – verbessern?

1.) Der Abstand des Brillenglases von der Hornhaut muss - soweit anatomisch möglich (Wimpern!) - auf das kleinstmögliche Maß gebracht werden.

2.) Die Minusdioptien sollten nur so stark sein wie unbedingt nötig. Also lieber etwas zu schwach als zu stark. Eine minimale verbleibende Kurzsichtigkeit ist im häuslichen Umfeld meist besser tolerabel als irgendwelche Schwindelgefühle gepaart mit "scharfer Sicht".

3.) Die Unterschiede zwischen dem rechten und dem linken Brillenglas müssen (im Rahmen eines Kompromisses mit der Sehschärfe) möglichst minimal sein. Das betrifft sowohl die Unterschiede der sphärischen Werte als auch der Zylinder und ganz besonders der Achsen dieser Zylinder. Bei den genannten Werten würde ich sagen: Zylinder lieber komplett weglassen.

Ich würde es mal versuchen mit:

L -1,75   SPH (evtl. bis -2,0), ohne Zylinder

R -1,50  SPH  (evtl. bis -1,75), ohne Zylinder

(Ist natürlich nur meine persönliche Meinung und keine allgemein anerkannte Regel.)

Einfach mal in einer preisgünstigen Brille mit relativ großen Gläsern ausprobieren. Die beschriebenen Probleme werden damit zwar nicht komplett weg sein, aber doch so deutlich verringert, dass der kleine Verlust an Sehschärfe sicher gut zu verschmerzen ist. Ob man gleich die etwas teureren asphärischen Brillengläser nimmt oder erst dann, wenn der erste Test mit einer nicht-asphärischen Billigbrille erfolgreich war, ist Geschmackssache.

Bild des Benutzers Sahasrahla
Verbunden: 23. April 2011 - 12:03

Danke für die ausführliche und hilfreiche Antwort!

Werde es mal mit einer Brille ohne Zylinder probieren, vielleicht reicht das ja für zu Hause.