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Bild des Benutzers ariane
Verbunden: 4. Juli 2001 - 0:00
Okklusion, Sehschärfe - Katarakt-Kleinkind

Vorgeschichte

Layla, geb. 31.03.2000
Einseitige Katarakt rechts (vermutet angeboren) mit 14 Monaten diagnostiziert
Operation und Implantation IOL im Alter von 1 1/2 (13.09.2001)
Austausch IOL aufgrund zu starker Linse (Wechsel von +36 D auf +28.5 D) (27.09.2001)
Absaugung Nachstar (Oktober 2001)
Absaugung Membran weder manuell noch chemisch möglich, daher erneuter Wechsel IOL, implantiert in Sulcus, + 28.5 D VisAcryl HKL (21.03.2002) (- s. auch meinen Beitrag hierzu im Forum)

Stand 28.08.02
Erneute Membranbildung, optische Achse z.Zt. noch frei

Gegenwärtige Ergebnisse Sehschule
Visus L 0,4, R keine Angaben
Sicheres Greifen
Schielwinkel ca. 0,5
L zwischen +0,5 und +1 D
Beidäugiges Sehen und räumliches Sehen wird ausgeschlossen

Seit Oktober 2001 täglich 3 Stunden Okklusion (Pflaster).
Bei erstmaliger Okklusion innerhalb von 10 Minuten sicheres und "normales" Bewegen/ Verhalten, Laufen, Klettern, Drehen, Hopsen, Greifen, Zeigen, Benennen von Dingen.

FRAGEN

Laut Sehschule keine Angaben/ Reaktion für rechtes Auge, daher wurde vorgeschlagen, die tägliche Okklusionsdauer auf 5 Stunden zu erhöhen - ich bin skeptisch, da ich kein Verfechter de intensiven langfristigen Okklusion bin und auch das Fehlen jeglicher Angaben fragwürdig finde, da es völlig gegen unsere täglichen Beobachtungen spricht.

Wie kann es sein, daß das Kind mit abgeklebtem gesunden Auge sich (abgesehen vom fehlenden Blickfeld links durch Pflaster) völlig sicher bewegt, zielsicher greift (auch kleinste Teile wie Krümel, Fussel, TicTacs etc.), seine Umwelt sicher erkennt und benennt ("private Tests" mit Zeigen von Bildern unterschiedlichster Größe und Entfernung in Büchern) und doch laut Sehschule kein Visus feststellbar/messbar ist?

Die regelmäßige Nachfrage, ob wir der Meinung sind, daß eine Verbesserung eingetreten ist, müssen wir jedesmal verneinen, da Layla seit Tag 1 des Abklebens keine offensichtklichen Beeinträchtigungen und kein verändertes Verhalten aufweist (im Vergleich zum "nicht abgeklebten Zustand").

Ist es wirklich sinnvoll, die Okklusionsdauer zu steigern?

Muss beidäugiges Sehen wirklich ausgeschlossen werden?

Für Rat, welchen weiteren Therapieweg wir gehen sollten/ können, wären wir sehr, sehr dankbar.

Viele Grüße


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Ariane Kosowicz

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo Frau Kosowicz,

nehmen Sie bitte über e-mail oder Telefon 02733-4829 (Geschäft) Kontakt zu mir auf.
Vielleicht habe ich doch einige Infos' für Sie persönlich, die Ihnen etwas weiterhelfen könnten.

Paul-Gerhard Mosch - Augenoptiker

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Gast
Gast (nicht überprüft)

Hallo Frau Kosowicz,

die Okklusionsdosis auf 5 Stunden zu erhöhen ist bei einem Kind mit Z.n. einseitiger Katarakt kein Fehler, da dieses Auge nach wie vo r durch die fehlende Nahleistung der Augen benachteiligt bleibt. Wichtig ist aber, die Sehschärfe beider Augen regelmäßig in einer Orthoptik oder beim Augenarzt regelmäßig zu kontrollieren, um eine Sehschwäche des guten Auges durch die Okklusion (eher selten) auszuschließen. Daß sich Ihre Tochter mit der Okklusion des besseren Auges so gut orientieren kann, ist kein Einzelfall, es zeigt eher einen Okklusionserfolg. In der Klinik, in der ich arbeite, sehen wir recht oft Kinder mit Z.n. einer einseitigen Katarakt. Auch hier berichten Eltern, daß sich die Kleinen trotz der Okklusion des guten Auges gut orientieren können (vor allem in gewohnter umgebung).Auch vom Erkennen von Fusseln u.ä. wird manchmal erzählt.
Manchmal passiert es auch ,daß Kinder, bei denen Pflaster mit kleinen Poren verwendet werden, mit Ihrem guten Auge durch diese kleinen Öffnungen sehen und der Okklusionseffekt gleich null ist. Dann sind die Kinder natürlich auch gut orientiert und sehen kleinste Dinge. Wenn sie solche Pflaster bei Ihrer Tochter ebenfalls verwenden, achten sie mal auf extreme Kopfhaltungen, wenn das gute Auge abgeklebt wurde.

Zum beidäugigen Sehen. Wenn bei Ihrer Tochter kein oder nur ein kleiner Schiel:wink:el vorhanden ist, kann man beidäugiges Sehen nicht eindeutig ausschließen. Auch ich kenne Kinder, die trotz der einseitigen Katarakt kein (großes) Schielen haben und bei denen Stereosehen nachweisbar ist. Das Stereosehen war aber in allen Fällen weniger ausgeprägt, als bei Normalssichtigen.

Viele Grüße

b

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo, Frau Kosowicz,

wir würden uns freuen, wenn Sie sich wieder melden. Mein Angebot gilt Ihnen natürlich weiterhin.

In Erwartung einer Rückmeldung,
Paul-Gerhard Mosch

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)