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Liebe MKH-Anwender,

mich beschäftigt seit kurzem folgende Frage

Kann es sein, dass durch jahrelanges Tragen von Prismen \"Zugkräfte\" derart auf die Augäpfel wirken, dass sich die Dioptrienstärke ändert?

Ich wurde nämlich zeit meines Lebens als übersichtig eingestuft (ging im Laufe der Zeit von +0,25 auf +0,75, links sogar auf +1,0). Durch die Prismen brauchte ich aber nur +0,5, zuletzt sogar mal Planglas rechts. Das schob ich auf die Brechwirkung der Prismen.

Nach 5 Jahren stabiler Werte von insgesamt 7 Prismen b.a. wurden es nun sprunghat 10 Prismen im November 06. Doch auch mit dieser Brille hatte ich Stechen im rechten Auge (da war dann aber auch +0,75 im Glas - angeblich altersbedingt ein Mehr an Übersichtigkeit).

Jetzt im Januar wurden 13 Prismen b.a. gemessen und es trat auch Höhe zutage (bisher 1 Prisma). Bin wohl ein Esophoriker mit Hyperphorie, die lange verborgen blieb. Aber Ich brauche kein Plus, sondern eher Minus in der Brille! Es sind nur 0,25 (re. und li.), könnte genauso gut weiter Planglas tragen, aber ein Plus ist keinesfalls mehr drin.

Habt Ihr im Laufe der Jahre ähnliche Erfahrungen mit Euren Kunden/Klienten gemacht? Gibt es hierzu Thesen oder Fakten?

Viele Grüße
Kerstin

Bild des Benutzers Eberhard Luckas

Hallo Kerstin,

eine Erklärung ist folgende

Bei einer WF wird nicht zentral fixiert. Sobald duch prismatische Korrektur die Netzhautbilder in der Foveola (Netzhautgrube) sind, ist die Korrektion in Richtung Minus verschoben. Die Foveola heißt auf Deutsch Netzhautgrube, die Stelle ist von der Hauptebene des Auges weiter entfernt, als der umliegende Makulabereich.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Kerstin Harms

Lieber Eberhard,

heißt das, die Bilder sind jetzt da, wo sie eigentlich hingehören? Das lässt mich ja schwer hoffen, dann bin ich auch gerne kurzsichtig (sind eigentlich alle bei uns in der Familie, sogar extrem....).

Viele Grüße
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers Eberhard Luckas

Hallo Kerstin,

das könnte sein, muß aber nicht. Denke an den Muskeltonus.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Kerstin Harms

Stimmt, du hast Recht. Aber bisher habe ich immer ein Korrespondenzzentrum gehabt - zumindest das könnte ja dann hiermit aufgegeben worden sein. Und wenn das Minus an Dioptrien durch die Abbildung in der Netzhautgrube resultiert, dann bleibt es hoffentlich bei den - 0,25. Wie viel tiefer liegt denn eigentlich die Netzhautgrube? Das kann doch nicht mehr als ein mm oder gar noch weniger sein, oder?

Dennoch habe ich immer noch so eine Überlegung im Kopf, ob durch die Prismen, und dadurch entspannte Muskellage, der Augapfel nicht auch entspannen kann, und dadurch vielleicht etwas länger wird, und das dann die Kurzsichtigkeit produziert. Ist das nun Gespinne? Ich stelle mir das halt so plastisch vor...

LG
Kerstin

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Bild des Benutzers Eberhard Luckas

Hallo Kerstin,

die Foveola ist höchsten 0,1mm tiefer, ich weiß es z.Zt. nicht genau. (Vielleicht hat jemand die exakte Zahl?)

Man hat vor einiger Zeit folgendes festgestellt

Der Bulbus dehnt sich so lange, bis die peripheren Netzhautbilder exakt auf der Netzhaut abgebildet werden. Die peripheren Netzhautbilder beeinflussen die Baulänge des Auges.

Brillengläser bilden zum Rand hin anders ab. Dadurch enstehen zwar zentrale Bilder direkt in der Netzhautmitte, aber in der Peripherie ist die Abbildung je nach Stärke des Glases vor oder hinter der Netzhaut. Ist die periphere Abbildung hinter der Netzhaut, dehnt sich das Auge so lange, bis diese Abbildung wieder auf der Netzhaut ist, dadurch ist aber die zentrale Abbilung wieder vor der Netzhaut!
Ein Regelkreis, der beängstigend sein kann, oder?

Dann hat man festgestellt, daß diese Problematik bei allen normalen herkömmlichen Korrektionen entsteht, Brille oder Kontaktlinse, einzig bei Orthokeratologie ist die periphere Abbildung gleich der zentralen Abbildung, und es entsteht kein Zwang zur Bulbusverlängerung.

Vorgestellt wurde diese Symptomatik auf einem Orthokeratologie-Symposium in London, im letzten Herbst.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Kerstin Harms

Lieber Eberhard,

das muss ich mir erst einmal plastisch vor meinem inneren Auge zergehen lassen.....das klingt wirklich beängstigend. Ich bin gespannt, was die anderen MKH-Anwender hier im Forum noch dazu beitragen, wenn sie denn einmal hier reinschauen.

Aber Warum hatte ich die Minus-Geschichte sonst noch nie, obwohl ich seit 12 Jahren Brille trage (mit Plusgläsern)? Und wenn die Fovea nur 0,1 mm tiefer liegt- macht das dann schon 0,25 Dpt. aus?

Ich will Dich hier nicht anzweifeln - bitte verstehe mich da nicht falsch. Aber ich will einfach nur verstehen, oder eine Logik finden. Womöglich gibt es ja verschiedene Thesen und Theorien. Es wundert mich bei mir halt zudem, wo ich doch nun eigentlich in das Alter komme, wo man eher noch mehr übersichtig wird....sollten nun plötzlich familiäre Kurzsichtigkeits-Gene durchschlagen? whistle

Liebe Grüße
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers Eberhard Luckas

Hallo Kerstin,

nicht nur die WF sondern auch die Augenlinse kann zur Myopieentwicklung beitragen. Die Verhärtung der Linse im "Alter" bringt eine höhere Brechkraft mit sich. Also ist eigentlich alles normal.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Gast

Hallo Kerstin

Könnte es sein, dass du im Moment eher etwas angespannt bist?
Sich verkrampfen führt oft zu mehr Kurzsichtigkeit und zu höhrern Eso-Werten.

Dies ist genau das, was ich im andern Trade den Doccy gerne mal selber erfahren lassen möchte.
In der Hocke gemessen (Spannung), sind Menschen viel Kurzsichtiger und haben plötzlich keine EXO mehr und eine ESO verstärkt sich unter Umständen massiv.

Also vorerst mal nur keine Angst aufbauen, nur entspannen.

Herzliche Grüsse
Urs

Bild des Benutzers Kerstin Harms

Hallo Urs,

meine Situation ist eigentlich nicht anders als sonst auch.... Wink ich hatte aber wieder vermehrt Nackenprobleme und trug von Dez bis Jan 4 Wochen lang falsch eingeschliffene Prismen. Und ich brütete vor der neuesten Messung wohl schon die Influenza aus, die ich 2 Tage später dann auch bekam, und an der ich seit 3 Wochen laboriere. Klar wirken sich Befindlichkeiten immer auf eine Messung aus, aber mich interessiert, ob es ein physikalisches PHänomen hinter meiner Fragestellung gibt, welches mir jemand von Euch Fachleuten erklären kann.

Viele Grüße
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers Eberhard Luckas

Hallo Kerstin,

physikalische Erklärungen wird man keine finden, wohl biologische. Einige Faktoren sind zusammengefallen, die falschen Prismen, die Grippe, HWS Probleme. Schwankede Refraktionswerte sind auch häufig, vor allem bei Frauen. Da spielen wechselnde Hormonspiegel eine große Rolle.
Kurzzeitige Refraktionsänderungen sollten Dich nicht beunruhigen.

Viele Grüße

Eberhard