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Bild des Benutzers Claudia2006
Verbunden: 17. November 2014 - 10:53
3D Sehen trotz Schielen möglich?

Guten Tag,

wir sind unsicher, ob wir unseren 5-jährigen Sohn wegen seines Schielens operieren lassen sollen.
Uns wird dazu geraten, da bei den Untersuchungen immer ein großer Schielwinkel gemessen wird.
Eventuell könnte durch die Operationauch das 3D-Sehen wieder hergestellt werden.

Allerdings wird bei ihm immer vor der Messung des Schielwinkels zuerst die Untersuchhung an dem "Refraktionsgerät" vorgenommen, und ich habe da das Gefühl, dass prompt das schwache Auge wegdreht. Als Kleinkind hat er - vor dem Schielen - die 3D-Tests beim Kinderarzt bestanden. Seitdem er nach einer Erkrankung mit hohem Fieber mal mehr mal weniger schielt, wurden diese Tests trotz meiner Bitte aber gar nicht mehr beim Augenarzt gemacht ("Das kann er jetzt nicht erkennen").
Ich habe ihn jetzt mal gut ausgeschlafen beim Kinderarzt den Lang-Test (?) machen lassen - und siehe da, er hat ihn bestanden.
Ist denn eine Operation sinnvoll, wenn 3D-Sehen vorhanden ist?
Kann sich das mit dem Wegdrehen des Auges nicht auch so noch geben? Wir mussten das starke Auge am Anfang 3-4 Stunden abkleben, inzwischen nur noch 1 Stunde am Tag. Seit der Reduzierung wird es eigentlich auch schon besser.
Vielen Dank!

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Moin,

3D-Sehen ist für den OP-Erfolg sehr wichtig. Wenn er das nicht hätte, käme nur eine kosmetische OP in Frage. Er soll aber nach der OP mit beiden Augen ohne Anstrengung geradeaus schauen. Lasse unbedingt die Wirkung, die operiert werden soll, vorher als Brillenkorrektion fertigen.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Claudia2006
Verbunden: 17. November 2014 - 10:53

Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Ich habe hier mal ein bißchen quergelesen ...
Verstehe ich es richtig, dass man vorher über eine gewisse Zeit mit Prismen die Operation simulieren soll? = Brillenkorrektion?
Mein Sohn hat ein Innenschielen - und ein dezentes Höhenschielen.
In der Klinik soll am Tag vor der OP mit Prismen gearbeitet werden, um festzulegen, wie viel korrigiert wird.
Das reicht Eurer Meinung nach aber nicht aus sondern sollte über einen längeren Zeitraum sattfinden, oder?
Ich verstehe nur generell nicht, wie viel operiert werden soll, da für meine Begriffe ein wechselnder Schielwinkel vorliegt.
Und ich hatte gedacht, dass er in dem Moment, wo er den 3D-Test besteht nicht schielt ?!?

Ach ist das alles kompliziert ...

Vielen Dank und liebe Grüße
Claudia

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Moin Claudia,

Dein Sohn kann das Schielen selber ausgleichen, allerdings nur mit relativer Anstrengung. Dann hat er 3D-Sehen. Ohne Anstrengung rutscht er in Schielstellung ab und kann nicht mehr mit beiden Augen Sehen, denn er hätte dann Doppelbilder. Weil sich dann aber das schwächere Auge abschaltet, wird genau dieses immer schlechter.

Zur Prismentragezeit: 6 Monate sind erforderlich mit beschwerdefreiem Sehen.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Kugelblitz
Kugelblitz (nicht überprüft)

Hallo Claudia,
das A und O für das Gelingen der OP ist eine gute Vorbereitung mit Prismen(-folie), wenn die vorangegangene Therapie erfolgreich war.
Vielleicht magst Du noch was schreiben, z.B. zu den aktuellen Brillenwerten Deines Sohnes, Schielwinkelgrösse (auch der Höhe), Visus, wie lange ist er schon in Behandlung etc..
Lasse Dir am besten alle Befunde aushändigen.
LG und alles Gute Kugelblitz

Bild des Benutzers Hesch
Verbunden: 9. Dezember 2010 - 21:49

Hallo Claudia,

wir können hier mit persönlichen Erfahrungen von unseren Kindern belegen, dass nur eine Schieloperation mit vorherigem Prismenaufbau Erfolg hat.
In Eurer Situation, wie ich den Fall aufgrund weniger Informationen, die Du gegeben hast, einschätze, besteht die Gefahr, dass das Schielen durch die Operation nicht behoben sein wird, ein zu kleiner oder falscher Schielwinkel operiert wird und mit konventioneller weiteren Behandlung nach der OP (Okklusion zur präventiven Visuserhaltung) das labile Binokularsehen (3D) gestört sein wird.

Bei einem Prismenaufbau gibt es auch vieles zu beachten, eine vollständige Korrektion der Refraktionsfehler (z.B. Weitsichtigkeit, Astigmatismus) vor Prismengabe, ausreichendes Tragen und wiederholtes Nachjustieren der Prismenkorrektion vor der Operation. Nur diese Vorgehensweise führt zum Erfolg.

Ausserdem muss man sich immer sehr genau anschauen, wie die Augenklinik die Operation vorbereitet, welcher Schielfehler genau vorliegt und welche OP-Methode verwendet wird.

Wir können leider keine konkreteren Hinweise ohne weitere Befunddetails geben ausser ein sorgfältiger, über Monate andauernder Prismenaufbau vor der Operation ist Pflicht!

LG Hesch

Bild des Benutzers Schack
Verbunden: 23. September 2009 - 16:01

Was sagen denn die Werte vom Schielwinkel? Wenn er einen Konvergenzexzess hat (in der Nähe größeren Schielwinkel) als in der Ferne, sollten KEINE Prismen benutzt werden. Sie machen aus einem Konvergenzexzess höchstens einen Divergenzexzess.

Ihr könnt ihm nicht alle zur Prismenbrille raten, wenn sowas nicht ausgeschlossen ist. Es ist sogar wahrscheinlicher, dass er einen Exzess hat, wenn der Schielwinkel wechselt.

Lg, Schack

Bild des Benutzers Hesch
Verbunden: 9. Dezember 2010 - 21:49

Auch bei einem Konvergenzexzess muss vor der Schieloperation der Schielwinkel auf die Ferne korrigiert werden, in der Nähe ggf. mit einem Nahteil und Prismen.
"Divergenz" die du meinst, Schack, kommt von einem falschem Messansatz... wenn man auf die Nähe auch für die Ferne den Schielwinkel versucht auszugleichen....

Ausserdem muss die Weitsichtigkeit vor der Prismengabe in der Brille vollkorrigiert worden sein... Wieviele falsche Konvergenzexzesse wir in den letzten Monaten und Jahren hier allein im Forum gesehen haben, die sich allein durch die Vollkorrektion der Hyperopie erledigt haben.

Oft ist ein Konvergenzexzess bedingt durch falsch oder nicht korrigierte Schielwinkel in der Höhe...Dann verschwindet wundersamerweise der KE wenn man die Höhe mit Prismen mitkorrigiert hat.

Was hier in diesem Fall vorliegt, wissen wir nicht, weil wir keine Befunde gesehen haben.
Wir beantworten die Frage, ob vor der Schieloperation Prismen gegeben werden sollen und wie lange.

Bild des Benutzers Schack
Verbunden: 23. September 2009 - 16:01

Ich denke er hat keinen Fernwinkel.

Bild des Benutzers Hesch
Verbunden: 9. Dezember 2010 - 21:49

? Biggrin

Bild des Benutzers Hesch
Verbunden: 9. Dezember 2010 - 21:49

Liebe Claudia,
Wir empfehlen einen Prismenaufbau vor der Schieop nicht ohne Grund sondern gerade aus eigener positiver Erfahrung damit. Meine Tochter wurde einmal so gut wie ohne und einmal nach einem korrekt durchgeführten Prismenaufbau operiert. Den Unterschied hatte ich also selbst zu spüren bekommen. Ich kenne persönlich Kinder mit Schielop hinter sich mit sowohl Prismenaufbau als auch ohne und sehe die Konsequenzen.
Lasse dich bitte nicht verunsichern und stelle Fragen an die Behandler und lasse dein Kind nur dann operieren wenn du keine Bedenken hast. Diese hast du offensichtlich.
Stelle uns weitere Informationen zur Verfügung, dann können wir konkrete Hinweise geben.
Mehr als das kann man sonst nicht sagen. Konvergenzexzess hin oder her.

LG Hesch

Bild des Benutzers Kugelblitz
Kugelblitz (nicht überprüft)

Hallo Claudia,

ich möchte Dich an dieser Stelle in Unkenntnis des Befundes Deines Sohnes nicht mit Spekulationen verunsichern.

Auch meine Antwort bzgl. Prismen bezog sich auf die Vorbereitung einer Schiel-OP. Die Erfahrungen der hier Schreibenden zeigen immer wieder, dass eine gute Vorbreitung mittels Prismenaufbau, z.B. als Folie auf der Brille mindesten 6 Monate getragen, deutlich bessere Ergebnisse erzielen als OPs, bei denen nur 1-2 Tage, manchmal sogar nur wenige Stunden, Folien als Ergebnissimulation getragen werden. Die Gefahr der Doppelbilder reduziert sich m.E. deutlich durch einen sogenannten Prismenaufbau.

@Schack: aus Erfahrung an meinem eigenen Kind kann ich nur berichten, dass bei seiner Art(!) des Konvergenzexzesses eine Kombination von Bifokalbrille und Prismenfolie bis zur OP die Therapie der ersten Wahl war. Heute, im Alter von fast 6 Jahren und erfolgreicher OP, trägt er eine normale Fernbrille und besitzt ein stabiles Binokularsehen inkl. "3D".
Ob ein Konvergenzexzess bei Claudias Sohn vorliegt und welcher Art er denn wäre, wissen wir nicht. Für meinen Teil warte ich nun ab, ob sich Claudia noch mal äußert.

LG Kugelblitz