Forum

6 Beiträge / 0 neu
Letzter Beitrag
Bild des Benutzers Timareta
Verbunden: 16. Juli 2015 - 12:28
Extreme Prismenerhöhung, unscharfes Sehen, OP?

Hallo,

Und mal wieder komme ich zum Jammern hierher, und vor Allem, weil ich absolut ratlos bin. Meine Augen haben einen riesigen Sprung gemacht und sind von 10 auf fast 30 Prismen gestiegen. Wie das möglich ist, weiß ich selber nicht, allerdings wurde es mehrmals, auch getropft, und mit ner Menge Methoden gemessen (unter anderem einem Feld, auf dem Punkte aufleuchten, auf die man, während man eine Rot-Grün-Brille trägt, mit einem Laser zeigen muss). Nun beim Optiker direkt zwei Probleme: 

1. Konnten statt der benötigten 26 nur maximal 24 Prismen eingeschleift werden, stärkere Gläser als 12 pro Auge können lt. Opti meines Vertrauens nicht beschafft werden, ich habe nun folgende Gläser:

OrangeLine Pol Optic Matrix Mono 1.74

Rechts Sph +0,75 Cyl -0,5 Achse 100 Prisma 12 Basis 180

Links Sph +0,75 Cyl -0,25 Achse 65 Prisma 12 Basis 0

 

Die Veränderung zur vorherigen Brille sind jeweils +0,5 Sph rechts und links, 0,25 Cyl weniger rechts (vorher -0,75) und links war vorher eine Achse von 45. Die Prismen waren vorher rechts 4 und links 6.

 

2. Sehe ich durch die neue Brille ganz furchtbar schlecht: Alles ist ganz eklig unscharf, die Kopfschmerzen sind vollkommen weg und ich sehe nicht mehr doppelt, dafür aber so scharf wie durch eine Frischhaltefolie... Wir waren noch einmal dort, es sind jeweils 0,25 weniger und mehr vor die Brille gehalten worden und das war nur noch schlechter. Laut Optiker gibt sich das innerhalb der nächsten Wochen, da der Punkt des schärfsten Sehens nun auf einer anderen Stelle liegt, an der noch nicht genug Photosensoren angesiedelt sind. Aber es kann doch nicht sein, dass ich zum Lesen die Brille absetzen muss, um überhaupt etwas zu erkennen?! Ansonsten keinerlei Beschwerden, Doppelbilder sind vom Ansatz her weg, die Brille trägt sich super angenehm usw. 

 

Von einer OP wurde mir vorerst abgeraten, da das Auge sich bis Ende 20 noch sehr verändert und das bei mir so sprunghaft mit Stress ändert. Gesundheitlich wurde ich durchgecheckt, alles ist unauffälllig, nahezu lehrbuchreif. Mittlerweile mache ich mir allerdings wirklich Sorgen um mein Abi, die Brille geht nicht stärker, ich sehe jetzt schon mit unscharf und ohne alles doppelt, was weiter als 2m entfernt ist und bekomme Kopfschmerzen, eine OP macht mir Angst, obwohl es ein eher kleiner und "alltäglicher" Eingriff ist, die Erfolgschancen sind nicht so dolle, weil mein Auge sich ja noch verändert und noch öfter will ich nicht operieren lassen...

 

Uff. Mal ganz abgesehen davon, dass ich Farbsäume sehe, wenn ich darauf achte, und nun auch sehr deutlich schiele (allerdings hauptsächlich mit einem Auge), habe ich Angst, dass sich die Schärfe nicht mehr gibt, ich habe nun seit 3 Wochen die Brille und trage sie eigentlich immer, bisher ist mir nicht mal eine kleine Verbesserung aufgefallen.

Was mache ich jetzt? Gibt es doch noch stärkere Gläser? Schärft das Bild noch nach, wenn nicht, welche Möglichkeiten habe ich? Macht eine OP mit 18 Jahren so viel Sinn, dass ich nicht bald eine Folgebrille brauche? Ich habe ja 2015 erst meine erste Prismenbrille mit 1,5 pro Seite bekommen...

 

 

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Moin,

 

die Farbsäume kommen durch das hochbrechende Glasmaterial, das ist für diese Prismenwirkung ungeeignet. Normalerweise habe ich bisher bis zu ca. 14cm/m pro Seite Brillengläser erhalten mit 1,6er Material, allerdings nur von Zeiss.  Die Optik mit diesen Gläsern war immer Top.

So, nun zu Deinen Prismen: Es ist auch leider normal, dass gerade bei Innenschielen die Werte schnell steigen, es ist da durch, weil sich  ein  starker Muskeltonus gelöst hat. Die nächste Prismenerhöhung solltest Du mit Prismenfolien machen, auch wenn dann bei einem Auge der Visus schlechter ist. Zudem ist es möglich, jetzt schon eine OP zu planen.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Seestern
Verbunden: 2. Januar 2015 - 14:03

Hallo ! 

devil

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen ... Zeiss Gläser mit dieser hohen prismatischen Wirkung sind erträglich, aber nicht TOP ! 

Gläser von anderen Herstellern , vor allem von NO NAME  Herstellern sind grausam , ich habe nach 2 Tagen aufgegeben , ich war durch die  Farb-Zerstreuung kurz vor dem Durchdrehen. 

Mein Rat : Weiter  Prismenaufbau  mit Folie betreiben und dann operieren lassen , das geht in jedem Alter ! 

Liebe Grüße vom Seestern

Bild des Benutzers Olimla
Verbunden: 1. September 2015 - 14:10

Ich habe zwei 14cm/m Gläser von Zeiss und eine 10cm/m Folie und kann trotzdem noch relativ scharf sehen. Ich hatte bisher aber nur Gläser von Zeiss, daher kann ich keine Vergleiche ziehen. Da du bald sicherlich auch noch Folien brauchst, lohnt es sich sicherlich die besten Gläser als Fundament zu haben, denn Folien nehmen dann nochmal ein gutes Stück Sehschärfe raus. Wie gesagt kann ich dich aber etwas beruhigen: Folien von 3M und Gläser von Zeiss funktionieren auf jeden Fall gut, die Investition würde sich auf jeden Fall lohnen, auch wenn man sicherlich keine Adleraugen mehr hat.  smiley

Bild des Benutzers Timareta
Verbunden: 16. Juli 2015 - 12:28

Ich möchte an der Stelle mal einen Folgepost abgeben, hier also + 6 Jahre: 

Auf die oben genannte Brille folgend wurde aufgrund der Unverträglichkeit eine mit insgesamt 8 Prismen BA und +0,25 statt +0,75 angefertigt. Diese Werte habe ich im Anschluss lang getragen, mit schlechtem räumlichen Sehen, jedoch scharf und, zugegebenermaßen, bequemer als sich mit OP und entsprechenden Konsequenzen auseinandersetzen zu müssen.

Vor ein paar Wochen äußerte eine Augenärztin den Verdacht, dass ich möglicherweise nicht unter einem Schielwinkel, sondern einer latenten Weitsichtigkeit leide und hat getropft zwar nicht deutlich mehr gemessen (~ +1 vor dem Gerät), mich jedoch aufgrund des Verdachts und des subjektiv sehr schlechten Nahsehens zum Optiker geschickt, der plustechnisch das Möglichste rausholen und Gläser mit reduzierten Prismen anfertigen sollte.

Und es ist eine richtige Erleuchtung. In der Eingewöhnung war in der Ferne zunächst alles ein bisschen unscharf, das hat sich aber binnen Tagen gegeben. Zeitweise bereitet mir auch diese Brille noch Probleme (leichte Säume, wenn ich einen langen Tag hatte) und der Optiker merkte beim nachprüfen aufgrund dessen frustriert an, dass man die ganze Prismensache bei mir ohnehin vergessen könne (je nachdem, auf welchen Teil des Bildes ich achte, kann ich sowohl mit als auch ohne Prismen ein symmetrisches Bild erzeugen, zudem nähmen meine Augen neue Prismen schnell an und würden dann nachziehen, es ginge da weniger um den tatsächlichen Bedarf). Ich meine, zumindest Letzteres sei auch damals schon festgestellt worden, nur eben als "der Bedarf ist da, so schnell wie das geht".

Ich habe im Vergleich zu vorher, also nun mit mehr plus, weniger Prismen, jedoch ein deutlich entspannteres Sehgefühl und eine deutlich stärkere Sehkraft, sehe alles weniger "flach". Abends habe ich keine Kopfschmerzen und ohne Brille sehe ich aktuell nicht doppelt!

Wir fertigen jetzt also eine Brille ohne Prismen an, mit dem Gedanken, gar nicht erst an der Ausrichtung herumzuspielen. Und ich bin einigermaßen guter Dinge, dass das Kapitel "Wachsende Prismen als Damoklesschwert" so langsam aber sicher hinter mir liegt. Ich weiß nicht, ob ich dahingehend ein Einzelfall bin, insbesondere da getropft nicht signifikant höhere Werte gemessen wurden, allerdings habe ich vor ein paar Wochen das erste Mal gehört, dass ich ja auch schlichtweg weitsichtig sein könnte und wollte das als Kontrast-Erfahrungsbericht zu "WFS -> Brille -> OP -> Alles gut oder eben auch nicht" einmal hier lassen.

Ganz liebe Grüße,

Timareta

P.S.: Das Abi habe ich dann übrigens trotz Brille geschafft Wink

 

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo,

zunächst mal herzlichen Glückwunsch zum bestandenen Abitur!

In welche Richtung soll Ihr junges Leben denn jetzt fortbildungsmäßig bzw. beruflich laufen?

Was Ihre Begegnungen mit dem Thema "Brillen" betrifft, bedauere ich die gemachten Erfahrungen sehr.

Sehen ist ein wunderbarer aber hochpräziser Prozess mit vielen Einstellparametern, die sauber ausgelotet gehören..

Wenn da, wie in Ihrem Fall praktizert, mit "x" Einstellparametern nur so herumlaboriert wird, muss  ein unbefriedigendes Resultat die Folge sein. Vorallem wenn Prismen mit n=1.6+ und höher, die Farbabbildungen ungewollt(?) ins Abseits stellen. Als Augenoptiker sollte man sich hier nicht MKH-Fachberater nennen. Leider ist es eine Tatsache, die nur ungern von vielen Kollgen akzeptiert wird, dass (meines Wissens) nur aus dem Hause Carl-Zeiss prismatische Wirkungen präzise gefertigt werden (können?). So sind etliche Misserfolge trotz sorgfältiger Vorarbeit vorprogrammiert. Dies gilt verstärkt bei Wirkungen ab vier cm/m Gesamtwirkung. (Meine aktive Zeit in der Augenoptik liegt jetzt 10 Jahre zurück, aber besser ist es in den letzten Jahren nicht geworden. Sollten Sie persönlich Fragen haben, könnten Sie mich erreichen, ich berate immer noch gerne.)

Seit 1970 kenne ich das damals so genannte "Pölatest-Verfahren" mit dem benutzen revoltionären Messgerät "Zeiss Polatest", entwickelt von der damals aufgekauften Firma Busch / Berlin. Sein prägender geistiger Entwickler war Hans Joachim Haase, Dozent an der Berliner Meisterschmiede für Augenoptiker. Das von Ihm federführend mit entwickelte Messverfahren der MKH (Mess- und Korrektionsverfahren nach Hans-Joachim Haase) prägte Jahrzehnte lang den Ruf der Berliner Schule. Hier wird auch die Triebfeder zu suchen sein, die dazu führte, das Brillen-(Linsen) von Busch/Carl Zeiss die Berechnung und Fertigung ihrer Produkte so optimierte, dass dieser Aufwand anderen Herstellern damals zu aufwändig erschien. Zumal bis in die 90-er Jahre, die Polatest-Methode selbst in der Augenoptik heftig umstritten war. Einer der Gründe lag in der völligen Ablehnung der Messmethodik von Seiten der Medizin, sprich der Augenheilkunde, die der Korrektion von Sehstörungen grundsätzlich und derselben im binokularen Zusammenspiel durch augenoptische Maßnahmen feindlich gegenüber stand und die Erfolge  vehement bekämpfte. Es gab in der abgeschotteten damaligen DDR, wie auch in wenigen anderen osteuropäischen Ländern mehr Zusprüche und auch mehr Anerkenntnis. Ja, diese Vergangenheit prägt leider immer noch das heutige Bild, obwohl das Messverfahren heute durchweg anerkannt ist.

Evtl. sind Sie vordergründig am Besten beraten, die Teilkomponente Brille -die der Fixation bei der Verarbeitung des Sehens helfen soll- außen vor zu lassen. Denn die antrainierten Erfahrungswerte in Ihrem jungen Leben sind ja noch dynamisch und tapfer wirksam. Aber je nach Anforderungen an Ihrem Sehen durch Studium / Beruf / Familie und Freizeit nagt der Zahn der Zeit jedenfalls auch an Ihren Energiereserven und das tut er, denke ich, heute schon.

Jedenfalls Danke für den Rückblick zu Ihren Erfahrungen im Verlauf der letzten sechs Jahre.

Nachbearbeitung und Überarbeitung vom Du zum SIE, mit der Bitte um Ihre Entschuldigung!

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)